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Stadtfeind Nr.1

Stadtfeind Nr.1

Titel: Stadtfeind Nr.1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Tropper
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Löcher in meinen Schädel. »Er ist kein Grund dafür, dass sich zwei von meinen Jungs die Köpfe einschlagen«, sagt er, ohne den Blick von mir abzuwenden. »Und jetzt nehmt ihr beide die Hände herunter und tretet einen Schritt zurück.« Sie sehen erst ihn an und dann wieder sich gegenseitig, unsicher die Stirn runzelnd. »Jetzt sofort!«, knurrt Dugan. Brad und Sean lassen die Hände sinken und treten widerwillig einen Schritt zurück. Die ganze Zeit über ruht Dugans Blick unverändert auf mir, mit einer Miene, in der eine Mischung aus Verachtung und Belustigung liegt. »Art Goffman liegt heute Abend drüben im Mercy Hospital im Koma, und ich denke, es wäre eine verdammt nette Geste, ein Zeichen unseres kollektiven Respekts für unseren Freund und Teamkameraden, wenn wir seinen erbärmlichen Sohn vielleicht nicht grün und blau prügeln.« Er wendet sich an die Bar, wo Louis steht und komisch erleichtert blickt. »Nachdem ich das gesagt habe, wende ich mich an dich, Louis, als den Besitzer dieses Lokals, damit du hilfst, für Ruhe und Frieden zu sorgen. Wir haben hier einen Mann, der allein durch seine Gegenwart deine Stammkundschaft beleidigt, und ich denke, es liegt in jedermanns Interesse, wenn sie nicht mit ihm trinken müssen. Wir wollen schließlich nicht, dass es zu einem unglücklichen Zwischenfall kommt.«
    »Was?«, sagt Louis nervös. »Sie meinen, ich soll ihn rausschmeißen?«
    Der Coach hält in einer beschwichtigenden Geste die Hände hoch. »Es ist dein Lokal, Louis, nicht meines. Du führst dein Geschäft nach deinem freien Ermessen, und niemand hat das Recht, dir zu sagen, wie du das tun sollst.«
    Louis sieht Dugan eine Minute lang an und wendet sich dann an mich, »Ich denke, du solltest besser gehen«, sagt er rasch. »Das wäre das Beste für alle Beteiligten, weißt du.« Dugan nickt ihm zu, strahlend wie ein stolzer Großvater.
    »Scheiß auf dich, Louis«, sagt Wayne angewidert. »Leg dir doch endlich ein paar Eier zu, ja?«
    »Warum, damit du sie lecken kannst?«, brüllt irgendjemand in der Menge, und die ganze Bar bricht in gehässiges Gelächter aus.
    »Wer hat das gesagt?«, grölt Dugan, und die Menge verfällt augenblicklich in Schweigen. »Wer zum Teufel hat das gesagt?«
    Brad wendet sich zu mir um und sagt: »Zeit zu gehen.«
    Ich nicke, und wir steuern auf die Tür zu, gefolgt von Wayne, der auf jeden flucht und spuckt, an dem er vorübergeht.
    »Du musstest wohl unbedingt ausgehen und Kleinholz aus dir machen lassen, was?«, brüllt mich Brad an, sobald wir draußen sind. »Du musstest irgendwo für Unfrieden sorgen.«
    »Hey, er hat mich angegriffen«, sage ich matt.
    »Und er hätte dich fertig gemacht«, sagt Brad wütend und schnaubt dann ungläubig. »Du kapierst es einfach nicht, was? Du kannst nicht einfach in Falls herumlaufen, als ob du dieses gottverdammte Buch nie geschrieben hättest. Du hast einfach zu viele Leute vor den Kopf gestoßen.«
    »Es mag mich also niemand«, sage ich mit einem defensiven Schulterzucken. »Das ist nicht unbedingt eine brandheiße Nachricht. Ich verstehe gar nicht, worüber du dich eigentlich so aufregst.«
    Brad wendet sich zu mir um, kochend vor Wut. »Ich lebe hier, du Arschloch. Das hier ...« - er zeigt mit einer Geste auf die Gebäude ringsum - »...ist mein Zuhause. Mir ist bewusst, dass es für dich nur literarisches Futter ist, aber ich muss diesen Leuten jeden Tag ins Auge sehen.«
    »Niemand hat dich gebeten dazwischenzufunken«, sage ich. »Wenn ich auf die Straße gehen und mir in den Arsch treten lassen will, ist es nicht dein Problem.«
    Er sieht mich scharf an, sein Gesicht ist eine verzerrte Maske komplexer Emotionen, die nie zum Ausdruck kommen werden. Zumindest hoffe ich, dass sie es nie tun werden, denn ich weiß nicht, ob ich es im Augenblick verkraften würde, zu hören, was Brad wirklich von mir denkt. In diesem Augenblick werden mir zwei Dinge bewusst: dass mein älterer Bruder mich wirklich nicht besonders mag und dass ich gern hätte, dass er es tut. Brad atmet langsam und hörbar aus, schließt die Augen und schüttelt den Kopf hin und her. »Ich gehe nach Hause«, sagt er erschöpft. Er wendet sich ab und entfernt sich, und ich sehe ihm nach, empfinde eine tiefe Abneigung gegen mich selbst und denke, vielleicht merkt ein Arschloch ja doch irgendwann, dass es ein Arschloch ist. Vielleicht lässt sich an dieser Tatsache nur einfach nichts ändern.
    Ich drehe mich zu Wayne um, der sich gegen das Fenster der

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