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Stadtfeind Nr.1

Stadtfeind Nr.1

Titel: Stadtfeind Nr.1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Tropper
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eine unausgesprochene Zusicherung, die erwarteten Gefälligkeiten zu erweisen. Wenn man ein Junge war, der nicht wirklich vorhatte, etwas Action zu erleben, standen die Chancen ziemlich gut, dass man aus der Nummer nicht lebend herauskam. Hin und wieder geschah es, dass einer der etwas verwegeneren Burschen in einem hormonell bedingten Anfall von Übermut es wieder einmal mit den Wasserfällen aufnahm, im Allgemeinen nachdem er sich ein ähnliches Versprechen von seiner weiblichen Begleitung gesichert hatte. Der gelegentlich tödliche Ausgang trug nur dazu bei, die Erregung zu steigern und im Laufe der Zeit daraus die Regel zu entwickeln, der zufolge man, sollte man zufällig mit seiner Verabredung dort oben sein, wenn jemand über die Wasserfälle sprang, die moralische und historische Verpflichtung hatte, wenn schon nicht tatsächlich Sex zu haben, dann zumindest die sonst übliche vorsichtige Annäherung beträchtlich zu steigern.
    Dieses Ritual und die damit verbundenen Statuten wurden von den Teenagern beiderlei Geschlechts in verblüffender Übereinstimmung respektiert, durchgesetzt von einem unausgesprochenen kollektiven Gewissen, einem Gesellschaftsvertrag zwischen Teenagern, der bindender war als alle Vorschriften, die ihnen die Autoritäten auferlegten. Wie das Flaschendrehen in der fünften Klasse gab es ihnen eine gewisse Rechtfertigung und bot ihnen ein Kommunikationsforum bei den ansonsten eher unbeholfenen Versuchen, das Ergebnis aufkeimender sexueller Beziehungen allmählich zu steigern. Sex auf der Rückbank eines Autos wurde im Nachhinein vielleicht als flittchenhaft, der Schauplatz für die Hingabe als ärmlich empfunden. Aber das war etwas, worüber sich die Mädchen weitaus mehr Gedanken machten als die Jungen, denen vornübergebeugter Sex auf einem stinkenden Müllplatz völlig ausgereicht hätte. Aber wenn es an den Wasserfällen passierte, dann war man Teil einer geheiligten Tradition, die nächste Generation in einer verehrten und verzauberten Geschichte. Es galt als etwas Schicksalhaftes, als sei der Ort Teil eines romantischen Erbes, ein sexuelles Vermächtnis für die Teenager von Bush Falls.
    Carly und ich verloren unsere Jungfräulichkeit dort auf der Rückbank des Pontiac meines Dads, in einer kalten Januarnacht, während der Schnee wie ein Vorhang über die beschlagenen Wagenfenster fiel und George Michael in der Stereoanlage des Autos » Careless Whisper « sang. Bis heute versetzen mich die ersten Takte des Saxsolos augenblicklich zurück in jene Nacht. Man kann über Autosex sagen, was man will, aber dreißig Millionen liebestolle Teenager können sich nicht irren. Augenblick, kannst du dieses Bein eine Sekunde heben? Leg deinen Arm hier drüben hin. Ist das okay? Nein, das geht so nicht. Schieb ihn ein bisschen höher. Hoppla, entschuldige. Warte, so, jetzt ist es gut. Wir fummelten eine ganze Weile ungeschickt herum, bis uns die Penetration gelang, und als ich eben anfing, in den Rhythmus zu fallen, tauchte Lucy ungebeten auf, räkelte sich im Bikini in all ihrer Pracht über meinem Bewusstsein, und ich kam in Carly wie ein Vulkan.
    »Entschuldige«, sagte ich errötend. »Das kann nicht allzu schön für dich gewesen sein.«
    Carly tat meine verlegenen Entschuldigungen mit einem glücklichen Grinsen ab und küsste mich zärtlich. »Wir haben es getan«, sagte sie triumphierend.
    »Hat es wehgetan?«, fragte ich.
    »Nicht so sehr, wie immer behauptet wird«, sagte sie. »Ich hatte schon immer den Verdacht, dass das nur Propaganda ist, damit wir länger Jungfrauen bleiben.«
    Ich lachte und sagte ihr, dass ich sie liebte. Sie sagte dasselbe zu mir, und binnen kurzem legten wir wieder los. Diesmal schaffte ich es, mich zu beherrschen und sie zu einem lauten, hemmungslosen Orgasmus zu bringen.
    »Mm«, schnurrte sie danach an meiner Brust. »Schon viel, viel besser.«
    »Wir wollen, dass Sie zufrieden sind«, sagte ich, wobei ich mir wie ein toller Hecht vorkam, selbst als ich spürte, wie ich wie eine Trockenpflaume in ihr zusammenschrumpfte.
    »Weißt du«, sagte Carly, während sie sich in meinen Armen zusammenrollte, »ab jetzt werden wir das ständig tun müssen.«
    Teenager, die den Sex für sich entdecken, sind wie Kolumbus, der an den Ufern der Neuen Welt landet; obwohl es Millionen von Eingeborenen gibt, die unübersehbar durch die Gegend laufen, glauben sie immer noch, sie hätten das verdammte Ding erfunden. Wir trieben es überall: im Wagen meines Vaters, im Whirlpool

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