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Stadtfeind Nr.1

Stadtfeind Nr.1

Titel: Stadtfeind Nr.1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Tropper
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gewinnen.«
    »Es geht um mehr als ein Spiel«, sagte Dugan.
    »Natürlich. Es geht um die Play-Offs.«
    »Ich handle nur in Waynes bestem Interesse«, knurrte Dugan mich an. »Das wird nicht leicht sein. Mouse wird nicht glücklich darüber sein, und der Sheriff wird wütend sein, dass ich seinen Sohn zum Sündenbock mache. Ich denke, ich kann sie dazu bringen, die Weisheit meines Plans zu erkennen, aber niemand wird es glauben, wenn er sich weiterhin versteckt hält.«
    »Blödsinn!«, spie ich zurück. »Sie wollen nur nicht Ihren Topscorer unmittelbar vor den Play-Offs verlieren.«
    Auf einmal erhob sich Dugan, und einen Augenblick dachte ich schon, er würde sich vielleicht allen Ernstes über den Tisch auf mich stürzen. »Wayne ist einer von meinen Jungs«, sagte er langsam, während er bedrohlich über mir aufragte. »Ich kümmere mich um meine Jungs. Darum geht es hier.«
    »Tatsächlich?«, sagte ich, während ich mich erhob. »Dann sagen Sie mir eines. Wenn Wayne heute Abend nicht spielt, werden Sie es dann immer noch tun? Werden Sie ihm dann immer noch helfen?«
    Die Hitze seines starren Blicks drohte meine Augenbrauen zu versengen, aber ich hielt den Blickkontakt. »Wenn einer von meinen Jungs ein Spiel schwänzt«, sagte Dugan leise, »dann ist er nicht mehr einer von meinen Jungs.«
    »Das hatte ich mir schon gedacht«, sagte ich und wandte mich zum Gehen.
    »Hör zu, du kleines Stück Scheiße«, brüllte Dugan mich an. »Wenn du meinst, diese Schule wird eine Schwuchtel mit offenen Armen aufnehmen, dann bist du ein Idiot. Er wird ein Ausgestoßener sein. Ich biete ihm die einzige Chance, die er hat, um sich hier wieder blicken lassen zu können. Die Entscheidung darüber hast nicht du zu treffen.«
    Ich wandte mich noch einmal zu ihm um. »Sie haben Recht«, sagte ich. »Ich werde ihn über Ihr Angebot unterrichten, und ich hoffe, er wird darauf eingehen.«
    »Das ist der erste intelligente Satz, den ich von dir gehört habe, seit du hierher gekommen bist«, sagte er und nahm langsam wieder Platz.
    Ich sah ihn voller Verachtung an. »Hat Ihnen eigentlich nie jemand gesagt, dass es nur ein gottverdammtes Spiel ist?«
    »Na klar«, sagte er, wobei er sich mit einem hässlichen Grinsen auf die Pressholzplatte seines Schreibtischs lehnte. »Das ist der universelle Slogan der Verlierer. Es wundert mich, dass sie dir noch kein T-Shirt damit gegeben haben.«
    Cougars-Spiele waren immer gut besucht, aber an diesem Abend gab es in der Turnhalle der Bush Falls High nur noch Stehplätze. Es sah aus, als sei die ganze Schule zusammengekommen, um zu sehen, ob Wayne spielen würde. Hochspannung lag in der Luft, als die Menge ihr Team in Sprechgesängen aufforderte, aus den Umkleideräumen zu kommen. Als die Cougars aufs Spielfeld sprinteten, war Wayne der Vorletzte in der Reihe, und er schien eine Sekunde zu zögern, als er die riesige Menschenmenge zur Kenntnis nahm, aber dann senkte er den Kopf und joggte entschlossen zur Mittellinie vor, und irgendjemand warf ihm einen Ball zu. Er versenkte seinen ersten Aufwärmtreffer, einen Sprungwurf von der Spitze des Drei-Sekunden-Raums, und vereinzelt wurden ein paar Jubelrufe laut. Ich versuchte, von meinem Platz auf der Sonnentribüne, wo ich mit Carly saß, Blickkontakt zu ihm aufzunehmen, aber er war offenbar entschlossen, sich nicht zu den Zuschauern umzuwenden, das Gesicht grimmig und ausdruckslos. An diesem Abend erzielte Wayne zweiundfünfzig Punkte, einen neuen Ligarekord, in einer Spielleistung, die niemand in der voll besetzten Halle je vergessen würde. Er beherrschte den Boden wie ein Dämon und schlängelte sich zwischen den Verteidigern hindurch, als würden sie sich in Zeitlupe bewegen. Wie ein wildes Tier, das auf einmal aus seinem Käfig befreit ist, jagte er mit einer Leidenschaft und Wut über das Feld, mit der er selbst seine eigenen Teamkameraden hinter sich ließ, die nur noch verwundert den Kopf schüttelten. Carly und ich schrien, bis wir heiser wurden, und wir lachten und umarmten uns jedes Mal, wenn Wayne wieder einen unglaublichen Schritt auf dem Weg zum Korb hinlegte. Die Jubelrufe wurden mit jedem neuen Korb lauter, aber falls Wayne sie hörte, ließ er es sich jedenfalls nicht anmerken.
    Als noch weniger als eine Minute zu spielen und das Spiel sicher gewonnen war, gab Wayne Dugan ein Zeichen, er müsse rauskommen. Unter einer tosenden Welle von Applaus ging er hinüber zur Bank und schnappte sich ein Handtuch, um sich das Gesicht

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