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Stadtgeschichten - 01 - Stadtgeschichten

Stadtgeschichten - 01 - Stadtgeschichten

Titel: Stadtgeschichten - 01 - Stadtgeschichten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Armistead Maupin
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gehst doch heute zu ihrem großen Fest, oder?«
    »Scheiße!«
    »Vergessen, was?«
    »DeDe macht sich vor Aufregung bestimmt schon in die Hosen!« Er kippte seinen Drink hinunter. »Ich bin schon weg.«
    »Ja, vom Fenster«, sagte Peter.
DeDes Tag des Zorns
    DeDe saß an ihrem Louis-quinze- escritoire und kritzelte in ihrem Louis-Vuitton-Scheckbuch.
    »Du hast Madges Party vergessen, nicht?«
    »Ich bin gefahren wie eine gesengte Sau.«
    »In einer halben Stunde geht’s los.«
    »Dann kommen wir eben zu spät. Zieh deine Krallen wieder ein. Dein Alter hat mich heute schon den ganzen Tag angemacht.«
    »Hast du die Präsentation für Adorable übernommen?«
    »Nein. Dein Vater.«
    »Warum?«
    »Warum erklärst du das nicht mir?«
    »Ich weiß gar nicht, wovon du redest.«
    »Er war sauer, DeDe. Stinksauer.«
    Schweigen.
    »Du weißt natürlich, warum.«
    DeDe blickte in ihr Scheckbuch.
    Beauchamp ließ nicht locker. »Er war sauer, weil seine über alles geliebte Tochter ihn gestern nacht angerufen und ihm gesagt hat, daß ich ein Scheißkerl bin.«
    »Ich habe überhaupt nichts …«
    »Blödsinn!«
    »Ich hab mir Sorgen gemacht, Beauchamp. Es war schon nach Mitternacht. Ich hab im Club angerufen, im Sam’s und im Jack’s. Ich … bin fast verrückt geworden vor Angst. Und da habe ich gedacht, daß Daddy vielleicht weiß, wo du bist.«
    »Natürlich. Der kleine Beauchamp macht auch nicht einen Schritt, ohne daß er sich mit dem Vater aller Väter bespricht!«
    »Rede nicht so über Daddy.«
    »Ach … scheiß auf deinen Dad! Ich brauche von ihm keine Erlaubnis zum Luftholen. Ich brauche ihn überhaupt nicht!«
    »Ach ja? Das würde Daddy sicher auch gerne hören.«
    Schweigen.
    »Warum rufen wir ihn nicht an und sagen es ihm?«
    »DeDe …«
    »Du oder ich?«
    »DeDe … es tut mir leid. Ich bin müde. Heute war wirklich den ganzen Tag der Wurm drin.«
    »Kommt drauf an, in wem.« Sie stellte sich vor den Spiegel in der Diele und kontrollierte ein letztes Mal ihr Make-up. »Wie geht’s dem kleinen Fräulein Wieheißtsienoch?«
    »Wem?«
    »Daddys Sekretärin. Deinem kleinen … Feierabendamüsement.«
    »Das meinst du doch nicht ernst!«
    »Und ob ich das ernst meine.«
    »Mary Ann Singleton?«
    »Was, so heißt sie? Wie drollig.«
    »Herrgott noch mal! Ich kenne sie kaum.«
    »Offensichtlich hat dich das nicht abgehalten.«
    »Sie ist die Sekretärin deines Vaters!«
    »Und sie ist nicht gerade eine Beleidigung fürs Auge.«
    »Dafür kann ich doch nichts, oder?«
    DeDe schürzte die Lippen, um den überschüssigen Lippenstift abzutupfen. Sie sah ihren Ehemann an. »Jetzt hör mir mal zu … Mir reicht’s! Gestern warst du absolut unauffindbar.«
    »Ich hab es dir doch erklärt. Ich war im Club.«
    »Ach, quelle coincidence! Du warst im Club, als du mich letzten Mittwoch zu dem Empfang im de Young versetzt hast, und du warst letzten Freitag im Club, als wir die Party der Telfairs bei Beach Blanket Babylon versäumt haben.«
    »Wir haben es schon fünfmal gesehen.«
    »Darum geht es doch nicht.«
    Beauchamp lachte zynisch. »Du schlägst wirklich alle Rekorde. Du bist einfach … Wo, in Gottes Namen, hast du das denn wieder her?«
    »Ich habe Augen im Kopf, Beauchamp.«
    »Wo? Wann?«
    »Letzte Woche. Als ich mit Binky in der Remise du Soleil einkaufen war.«
    »Du machst vielleicht schicke Sachen.«
    »Du bist mit ihr über die Straße gegangen.«
    »Mit Mary Ann?«
    »Ja.«
    »Das ist in der Tat belastend.«
    »Es war um die Mittagszeit, und ihr habt sehr vertraut getan.«
    »Das Beste hast du allerdings versäumt. Du hättest sehen sollen, wie ich vorher in dem kleinen Redwoodhain hinter der Transamerica Pyramid über sie hergefallen bin.«
    »Diesmal kannst du dich nicht mit lockeren Sprüchen rausreden, Beauchamp.«
    »Ich werd’s gar nicht erst versuchen.« Er schnappte sich die Schlüssel für den Porsche vom Dielentisch. »Das hab ich bei dir schon längst aufgegeben.«
    »Was du nicht sagst«, antwortete DeDe, während sie ihm zur Tür hinaus folgte.
Das Abendessen bei der Vermieterin
    Mary Ann schaute auf dem Weg zum Abendessen mit Mrs. Madrigal bei Mona rein.
    »Willst du ein bißchen relaxen?« fragte Mona.
    »Kommt drauf an.«
    »Coca?«
    »Ich bin auf Diät. Hast du auch Mineralwasser?«
    »Ich faß es nicht.« Mona legte einen Handspiegel auf den Kabeltrommeltisch. »Selbst du müßtest doch schon mal Porgy und Bess gesehen haben.«
    »Ja, und?« Mary Ann versagte die Stimme. Mona schaufelte

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