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Stadtgeschichten - 01 - Stadtgeschichten

Stadtgeschichten - 01 - Stadtgeschichten

Titel: Stadtgeschichten - 01 - Stadtgeschichten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Armistead Maupin
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japanischen Horrorfilm, prüfte sie ihr Gesicht im Spiegel.
    Sie sah aus wie ein riesiges Shake-’n-Bake-Schweinekotelett.
    Und wofür?
    Fürs Dance Your Ass Off? Für Mr. Halcyon? Für Michael Wiehießernoch von unten? Für einen verheirateten Mann, der im Schlaf fremde Namen flüsterte?
    Sie würde ihn nicht anrufen. Die Liebe, die er zu bieten hatte, war falsch, zerstörerisch und aussichtslos.
    Er würde sie anrufen müssen.
    Kurz vor Mitternacht schlief sie mit Nicholas and Alexandra auf dem Schoß ein.
     
    Drüben auf dem Telegraph Hill verfolgte DeDe mit mißlaunigem Blick, wie Beauchamp die Schiffsuhr in der Bibliothek stellte.
    »Ich habe heute mit Splinter gesprochen.«
    Er sah nicht auf. »Mhmmm.«
    »Anscheinend hatte er euren kleinen Guardsmen-Job auf dem Mount Tarn vergessen.«
    »Na ja, weißt du … Hat er hier angerufen?«
    »Nein.«
    »Dann versteh ich nicht.«
    »Ich … Ich habe Oona angerufen. Und er ist an den Apparat gegangen.«
    »Du verabscheust Oona.«
    »Wir arbeiten gemeinsam an einem Projekt unserer Liga. Es geht um das Model Ghetto Program in Hunters Point. Beauchamp, was meinst du, warum Splinter ein so wichtiges Treffen vergessen hat? Er hat mir gesagt, ihr beide wärt im gleichen Ausschuß.«
    »Versteh ich auch nicht.«
    Sie grunzte hörbar. Beauchamp drehte sich um und pfiff nach dem Corgi, der im Halbschlaf auf der Couch lag. Der Hund jaulte begeistert auf, als sein Herrchen eine Schublade des Schreibtischs aufzog und seine Leine herausholte.
    »Ich mache mit Caesar seinen gewohnten Rundgang.«
    DeDe legte die Stirn in Falten. »Ich war heute schon zweimal mit ihm unten.«
    »Okay. Dann brauche ich die frische Luft eben selbst.«
    »Was ist los? Bist du auf dem Mount Tarn nicht genug an die frische Luft gekommen?«
    Er ging ohne Erwiderung und machte auf dem Weg nach unten Zwischenstation im Schlafzimmer. Leise schloß er die Tür und kramte etwas, das er aus Mendocino mitgebracht hatte, aus der Lade mit seiner Unterwäsche.
    Nachdem er den Gegenstand in die Brusttasche seines Sportsakkos hatte gleiten lassen, fuhr er in das Dunkel der Garage hinunter und legte ihn dort ins Handschuhfach des Porsche.
    Greift sich gut an, sagte er vor sich hin, während Caesar ihn über die Filbert Steps zum Coit Tower zerrte.
    Greift sich sehr gut an.
Mona gegen das Schwein
    Aneinem Montagvormittag, wie er schlimmer nicht hätte sein können, machte Mona auf dem Weg zu einer Besprechung mit Mr. Siegel, dem Chef von Adorable Pantyhose, an Mary Anns Schreibtisch halt.
    »Was ist denn mit dir los, Babycakes?«
    »Nichts … alles!«
    »Ja. Der Mond steht ganz beschissen. Wo wir schon beim Thema sind, ich muß diesem Arschgesicht Siegel heute vormittag wieder mal eine kleine Dressurnummer vorführen. Hast du Beauchamp gesehen?«
    »Nein.«
    »Wenn du ihn siehst, dann sag ihm, daß er in zehn Minuten unten sein muß. Heh … fühlst du dich nicht wohl, Mary Ann?«
    »Doch, doch.«
    »Ich hab eine Valium dabei, wenn du eine willst.«
    »Nein. Danke. Mir geht’s gut.«
    »Wahrscheinlich hätte ich sie selber nehmen sollen.«
     
    Mona stand neben Beauchamp. Mit einer Hand hielt sie sich krampfhaft am Storyboard fest.
    »Wir sollten es ganz locker angehen«, erklärte sie. »Wir machen keinen Rückzieher … wir bringen bloß eine Verbesserung. Der alte Nylonzwickel war nicht unsicher. Der neue ist einfach nur … besser.«
    Der Gesichtsausdruck des Kunden blieb unverändert.
    »Das jugendliche Image ist entscheidend. Der Baumwollzwickel ist jung, aufregend, flott. Der Baumwollzwickel ist für die trendbewußte Frau von heute.«
    Buddha würde ihr vergeben müssen.
    Mona enthüllte die erste Karte auf dem Storyboard. Man sah eine junge Frau mit Dorothy-Hamill-Frisur auf dem Trittbrett einer Cable Car. Als Text war zu lesen: »An meine Haut lasse ich nur Adorable.«
    Mona gestikulierte mit einem Zeigestock. »Beachten Sie, daß wir den Zwickel in der Kopfzeile nicht erwähnen«
    »Mmm«, sagte der Kunde.
    »Der Anklang ist natürlich schon da. Hygienisch. Sicher. Praktisch. Aber wir kommen nicht frontal damit heraus und sagen es. Es geht um den hintergründigen, unaufdringlichen, unterschwelligen Effekt.«
    »Es ist zu wenig deutlich«, sagte der Kunde.
    »Der Zwickel kommt später zum Tragen … hier in der vierten Zeile. Wir wollen den Leuten ja nicht mit dem Zwickel ins Gesicht springen.«
    Den Leuten nicht mit dem Zwickel ins Gesicht springen? Hatte das die Frau gesagt, die eine zweite Lillian

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