Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Stadtgeschichten - 03 - Noch mehr Stadtgeschichten

Stadtgeschichten - 03 - Noch mehr Stadtgeschichten

Titel: Stadtgeschichten - 03 - Noch mehr Stadtgeschichten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Armistead Maupin
Vom Netzwerk:
dazu, so was …?«
    »Die Kaninchen haben doch nicht dir gehört, Luke. Du durftest sie nicht … Es ist verrückt! Wozu rede ich überhaupt?«
    Seine Hand bewegte sich den langen Schwung ihres Halses entlang und kam auf ihrem Schulterblatt zur Ruhe. »Du hast mir noch immer nicht gesagt, warum du nicht aufs Schiff zurückgekommen bist.«
    »Aber ich war doch dort. Eine halbe Stunde hab ich dich in Sitka gesucht, und dann bin ich zurück, um Frannie Halcyon zu erzählen, daß … du und die Kinder nicht mehr da waren.«
    »Hast du’s nicht in meiner Kabine versucht?«
    »Zweimal. Sie war beide Male abgeschlossen.«
    »Da muß ich mit den Kindern unterwegs gewesen sein. Ich war noch verärgert und hatte keine Lust, nach dir zu suchen. Ich bin einfach nicht auf die Idee gekommen, daß du nicht an Bord sein könntest, wenn das Schiff losfährt. Als mir klargeworden ist, daß du nicht da warst, Prue, konnte ich nicht mal um Hilfe bitten … oder dich als vermißt melden. Ich war mit einem falschen Ausweis unterwegs. Aber, warum habt ihr eigentlich keine Vermißtenmeldung aufgegeben?«
    »Das wollten wir ja«, platzte Prue heraus. »Aber als uns klar wurde, daß das Schiff bald ablegen würde, hat Frannie DeDe angerufen … und DeDe meinte, wir sollten sofort von Bord gehen und niemand auch nur ein …«
    »Moment mal. Wen hat sie angerufen?«
    »DeDe. Ihre Tochter.«
    »Hast du nicht gesagt, daß sie in Guyana gestorben ist?«
    »Nein … verschollen. Ich hab gesagt, daß sie verschollen ist. Und jetzt ist sie wieder zu Hause. Ach, Luke … wir dachten wirklich, du wärst an Land. Ich hätte nie gedacht, daß du aufs Schiff zurückkommst nach …« Sie unterbrach sich.
    »Nach was?«
    »Ach, ist nicht wichtig. Wirklich.«
    Er beugte sich zu ihr hinunter und küßte sie sachte auf den Mund. »Das einzig Wichtige ist … daß wir wieder zusammen sind, mein Herzblatt.«
    »Luke, ich …«
    »Mit Leib und Seele. Eine Einheit.«
    Schweigen.
    »Diesmal funktioniert’s, Prue. Das weiß ich. Es ist alles so viel einfacher, wenn man eine Familie hat.«

Telefonquartett
    »Mutter?«
    »DeDe! Gott sei Dank! Wo bist du?«
    »In Nome. Hör zu, Mutter …«
    »Hast du sie gefunden?«
    »Nein. Noch nicht. Ich komm nach Hause, Mutter. Ich wollte dir nur sagen …«
    »Es ist schrecklich! O Gott, es ist so schrecklich, DeDe. Hast du nicht gesagt, du kannst …?«
    »Ich hab’s versucht, Mutter. Ich war sicher, daß …«
    »Du bist verrückt! Ich rufe jetzt sofort die Polizei an. Wir können das nicht länger allein machen. Das öffentliche Aufsehen ist mir jetzt völlig egal. Ich werde nicht …«
    »Es geht nicht um das öffentliche Aufsehen, Mutter. Es geht um Mr. Starr. Wir können es uns nicht leisten, daß er aus den Medien davon erfährt.«
    »Und deshalb läßt du ihn mit deinen Kindern einfach entkommen? So etwas Verrücktes habe ich ja noch nie gehört! Du hast jedes Urteilsvermögen verloren, DeDe. Wenn jemand der Polizei so sehr mißtraut, daß …«
    »Ich mißtraue der Polizei nicht. Ich kenne nur deinen Mr. Starr.«
    »Du hast ihn doch nie kennengelernt!«
    Schweigen.
    »DeDe?«
    »Ich glaub, ich hab ihn doch kennengelernt, Mutter.«
    »Was soll das? Wovon redest du da? DeDe … Schatz, bitte … du ängstigst mich zu Tode!«
    »Tut mir leid, Mutter. Ich hab versucht, dir das zu ersparen, aber ich brauch jetzt deine Hilfe. Sei tapfer. Mir zuliebe. Geht das?«
    »Natürlich. Wovon redest du?«
    »Ist Emma da?«
    »Selbstverständlich. Sie ist immer da.«
    »Dann bist du nicht allein. Hast du noch Quaaludes?«
    »DeDe …«
    »Ich will, daß du eine nimmst, sobald wir aufgelegt haben.«
    »DeDe, ich werde die Polizei anrufen, sobald wir aufgelegt haben. Du weißt nicht mehr, was du tust. Das ist inzwischen vollkommen klar, und ich werde nicht diejenige sein, die …«
    »Setz dich hin, Mutter! «
    »Ich sitze schon.«
    »Gut. Jetzt hör mir zu … Mutter, heul bitte nicht.«
    »Ich kann nicht anders.«
    »Ich bin morgen vormittag zurück, Mutter. Dann reden wir noch mal über die Polizei.«
    Schweigen.
    »Aber du sollst jetzt schon Bescheid wissen über Mr. Starr, damit wir über alles sachlich reden können, wenn ich morgen nach Hause komme. Du hast gewonnen, Mutter. Ich mach alles, was du willst. Nur hör mir erst mal zu. Wir haben keine Zeit zu verlieren.«
     
    »Mouse, hier ist Mary Ann.«
    »Gott sei Dank! Wo bist du?«
    »In Nome. Wir haben die Kinder nicht gefunden. Die ganze Mühe war für die Katz.«
    »Sie

Weitere Kostenlose Bücher