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Stadtmutanten (German Edition)

Stadtmutanten (German Edition)

Titel: Stadtmutanten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Strahl
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musst du einen Weg finden, sie kennen zu lernen.«
    »Ja. Sie an mich gewöhnen. Ich hoffe, es bricht keiner bei ihr ein.«
    »Wer sollte? Fatimas Bruder hat das Haus gut ausgesucht. Wer erwartet schon Werte in einer solchen Bruchbude?«
    »So schäbig sah das Haus von innen gar nicht aus.«
    »Er hat nachgeholfen. Die Bretter vor den Fenstern.«
    »Ja. Zum Glück.«
    Wir erreichten die Friedhofsmauer. Meinem Bein ging es dank der einsetzenden Mutation schon besser, aber Ben half mir trotzdem über die Mauer. Wir sprachen nicht mehr, als wir den Friedhof betraten. Es war gespenstisch ruhig. Kaum zu glauben, dass gerade in einer Zeit, in der die Toten wieder lebten, ausgerechnet ein Friedhof einer der sichersten Orte war. Ich hoffte, Marty und Eric hätten dies ebenfalls erkannt und würden noch hier sein.
    Sie waren. Wir fanden sie unweit der Stelle, an der wir den Zaun zum Spielplatz überquert hatten. Sie kauerten auf dem Boden. Erst als wir näher kamen, sah ich, dass sie Erde aufschütteten. Als wir nah genug waren, sprach ich sie mit gedämpfter Stimme an.»Marty! Wir sind wieder da.«
    »Hi Marek, alles klar?« Es sollte wohl ungezwungen klingen, aber es lag ein Schatten auf seiner Stimme. Natürlich war er bekifft, aber da war noch eine andere, traurige Qualität in seiner Stimme.
    »Ja, alles klar. Und mit euch?«
    »Nein.«
    Er stand auf und klopfte sich den Dreck von den Händen. Eric dagegen blieb auf dem Boden sitzen.
    »Was ist passiert?«, wollte ich wissen.
    »Niels, der das Treffen organisiert hat, ist zum Spielplatz gekommen. Wir haben ihn hierher gelotst. Alles OK. Aber er war ziemlich fertig, hatte Schmerzen und so, weißt du? Scheiße, er hatte einen Biss und das schon ziemlich lange. Aber das hat er uns erst erzählt, als es ihm auf einmal schlechter ging. Ich dachte erst, es kommt vom Kiffen, aber dann ist er zusammengebrochen und nicht mehr fit geworden. Und dann ist er verreckt. Einfach so vor unseren Augen. Wir haben angefangen, ihm ein kleines Grab zu buddeln, mit unseren Händen. Aber dann ist er wieder aufgestanden und hat uns angegriffen.«
    Marty wurde still. Ich konnte mir den Rest denken und stocherte nicht weiter nach. Ben ließ es auch auf sich beruhen. Nach einer Weile stand Eric auf und übernahm die Sprechrolle.
    »Er hat uns beide gebissen.«
    »Scheiße. Und dann?«
    »Dann haben wir ihn getötet«, sagte Marty mit tonloser Stimme.
    »Wie?«, wollte Ben wissen.
    »Mit dem Kopf auf einen Grabstein. Immer wieder. Bis er endlich aufhörte, so zu brüllen. Scheiße.«
    Ich legte Marty die Hand auf die Schulter. Eine kleine Geste, aber ich spürte, dass sie willkommen war, auch wenn er es nicht zeigte. Damit waren sie also beschäftigt gewesen. Sie hatten ihren toten Kumpel beerdigt. Ich war heilfroh, dass weder Ben noch ich einen blöden Spruch gelassen hatten.
    »Und eure anderen Freunde?«
    »Nicht aufgetaucht. Wir glauben nicht, dass sie noch kommen.«
    »Vielleicht haben die Totenmänner auf dem Spielplatz sie abgeschreckt.«
    Marty nickte. »Oder…«
    Ich seufzte. »Vielleicht auch das.«
    »Ja, wer weiß das schon.«
    »Kommt, wir gehen nach Hause.«
    »Und ich?«, fragte Eric.
    »Genau genommen bist du im Moment bei uns besser aufgehoben, als irgendwo anders auf der Welt.«
    »Warum?«
    »Wir zeigen es dir, wenn wir da sind.«
    Wir gingen über den Friedhof zurück und nahmen den Ausgang im Waller Park. Von hier aus konnten wir bereits unser Haus sehen. Ich fühlte mich unendlich müde und hatte eine Menge zu verarbeiten. Das Gleiche galt mit Sicherheit für meine Begleiter. Zu Hause gingen wir zunächst in Martys Wohnung. Eric ging duschen. In der Zwischenzeit zweigten Ben und ich ein wenig Kokain ab und legten Marty und Eric je eine Line in der Küche. Als Eric frisch geduscht die Küche betrat, machte er große Augen. Marty erklärte ihm alles. Also zogen die beiden Jungs das Zeug weg und unser Gewissen war rein. Schon verrückt: Noch vor kurzem hätte ich mir Vorwürfe gemacht, Teenager in Kontakt mit Drogen gebracht zu haben. In unserer Situation aber fühlte ich mich wie ein Wunderheiler.
     
    Lila schlief tief und fest, als wir die Wohnung betraten. Auf dem Tisch stand eine leere Flasche Wein, zudem lag im Aschenbecher auf dem Balkon der Rest eines Joints. Sie würde nicht vor dem Morgen aufwachen. Auch ich fühlte mich unendlich müde.
    Es war taghell, als ich aus einem traumlosen Erschöpfungsschlaf erwachte. Ben und Lila waren ausgeflogen. Lila hatte mir eine

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