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Stählerne Jäger.

Stählerne Jäger.

Titel: Stählerne Jäger. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dale Brown
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soll die Verfassung holen«, fuhr Townsend fort. »Sie sind als Methkocher bekannt. In ganz Kalifornien sind soeben fast dreißig Methlabors hochgegangen. Die Polizei wird Sie vernehmen wollen. Unser Bestreben muss es sein, im Augenblick allen polizeilichen Ermittlungen zu entgehen. Gelänge es der Polizei, eine Verbindung zwischen Ihnen, uns und den beiden soeben aus der Haft Entlassenen herzustellen und uns den Überfall aufs Sacramento Live!
    nachzuweisen, wären wir sehr rasch am Ende. Die Polizei lässt nicht locker, bis die Polizistenmörder gefasst und bestraft – oder eliminiert – sind.«
    Bennie nickte, um ihm zu zeigen, dass er verstanden hatte.
    »Okay, Colonel, okay. Die Polizei kann mich auf keinen Fall mit Ihnen in Verbindung bringen«, versicherte er Townsend. Der Kerl ist der reinste Schachgroßmeister, sagte Bennie sich: Er denkt immer mehrere Züge voraus. »Und ich mache mich sofort an die Arbeit.«
    »Ausgezeichnet«, sagte Townsend. »Wir beschaffen Ihnen die Chemikalien, damit Sie so schnell wie möglich mit der Produktion beginnen können.«
    Bennie hatte erneut dieses verdammte Gefühl, er befinde sich auf einem langsamen, unaufhaltsamen Abstieg ins Verderben.
    Mit einem Kerl wie Townsend umzugehen, war nicht viel anders, als einen Pakt mit dem Teufel zu schließen. Aber das Geld… Jesus, nachdem die Satan's Brotherhood jetzt weitgehend ausgeschaltet war, waren mit dem Methverkauf unzählige Millionen zu verdienen! Und die An gstschwelle würde so hoch liegen, dass niemand – nicht einmal die Mexikaner – es wagen würde, in den nächsten drei bis vier Monaten in Kalifornien ins Methgeschäft einzusteigen. In dieser Zeit würde er Geld scheffeln. Und Townsend und seine Armee hatten offenbar kein Interesse an der Methproduktion.
    Bennie streckte ihm die Hand hin. »Abgemacht, Colonel«, sagte er.
    Townsend lächelte wieder sein furchtbares Lächeln, hielt die Calico hoch, während er sie in die linke Hand nahm, damit Bennie sie unmöglich übersehen konnte, und schüttelte ihm die Hand. »Ausgezeichnet. Machen wir uns gleich an die Arbeit, ja?«
    Als Bennie verschwand, um die Einrichtung seines neuen Labors zu überwachen, trat Reingruber auf Townsend zu. »Ich habe diese geldgierigen Idioten satt, Oberst. Wir setzen unser Leben für den Transport einiger Chemikalien aufs Spiel, um ein paar Dollar zu verdienen, statt selbst groß abzukassieren, was wir mühelos könnten.«
    »Geduld, Major«, antwortete Townsend. »Die Stadt ist für unsere Zwecke noch nicht ausreichend in Panik versetzt. Sie überwachen das Ziel weiter und melden mir sofort jede Veränderung.
    Ergreifen die hiesigen Behörden nicht demnächst die Initiative, müssen wir ernstlich daran denken, Phase drei unseres Plans in die Tat umzusetzen. Aber ich bin zuversichtlich, dass die Entwicklung sich schon bald von selbst beschleunigen wird.«
    Special Investigations Division,
    Bercut Drive, Sacramento,
    Kalifornien
    (Montag, 16. März 1998, 8.02 Uhr Ortszeit)
    Captain Tom Chandler betrat den Konferenzraum einige Minuten nach Beginn der morgendlichen Einsatzbesprechung und setzte sich wortlos in eine Ecke. Er tarnte sein Gesicht hinter einem Kaffeebecher mit dem Wappen der FBI National Academy, betrachtete die anwesenden SID-Mitarbeiter und merkte, wie sein Mut sank.
    Seine Männer und Frauen waren sichtlich fertig. Nach zehn Tagen mit Zwölf- bis Fünfzehnstundenschichten, auch übers Wochenende, waren sie aschfahl und erschöpft. Alle tranken viel Kaffee, um wach zu bleiben. SID-Angehörige kleideten sich im Allgemeinen leger – schließlich arbeiteten sie als verdeckte Ermittler –, aber die meisten sahen aus, als hätten sie in ihren Klamotten geschlafen, was in manchen Fällen vermutlich sogar stimmte.
    Lieutenant Deanna Wyler, die als Operationsoffizier diese Einsatzbesprechung leitete, kam nach dem Vorbild Chandlers normalerweise wie eine leitende Angestellte gekleidet zum Dienst. Heute trug sie jedoch einen schwarzen Overall, eine Rangermütze, Springerstiefel und ein schwarzes Webkoppel mit ihrer Pistolentasche. Wyler, die für Verwaltung, Ausbildung und Kontakte mit anderen Abteilungen zuständig war, hatte in der letzten Woche vermutlich mehr Tatorte und Methlabors zu sehen bekommen als im gesamten Jahr zuvor.
    Chandler hatte gerüchteweise gehört, Wyler sei im dritten Monat schwanger. Trotzdem war er egoistisch genug gewesen, sie nicht anzuweisen, sich von Labors und Explosionsorten fern zu halten, weil er seine

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