Stählerne Jäger.
Leute dringend auf der Straße brauchte.
Sie hatte nicht mitgeteilt, sie sei schwanger, also war sie es offiziell nicht – was in der Praxis bedeutete, dass sie einen Teil der Verantwortung für etwaige Schäden, Krankheiten oder frühkindliche Defekte übernahm…
Red keinen Scheiß!, ermahnte Chandler sich selbst. Kam das Kind behindert zur Welt, weil es im Mutterleib irgendwelchen Drogen oder Vorläuferchemikalien aus den Methlabors ausgesetzt gewesen war, würde ihn das für den Rest seines Lebens verfolgen. Das würde er sich niemals verzeihen.
»Unser vorläufiger Ermittlungsbericht über die Explosionen ist fertig gestellt und kann dem Oberbürgermeister und dem Chief vorgelegt werden«, begann Wyler, indem sie Cliphefter mit einer Zusammenfassung der Ermittlungsergebnisse verteilte. »Insgesamt sind fünfundzwanzig Methlabors explodiert –
alle in einem Zeitraum von vier Stunden. Die Labors scheinen identisch gewesen zu sein: Thionylchlorid-Hydrogeneratoren mit einem Fassungsvermögen von dreißig bis vierzig Gallonen.«
»Dreißig bis vierzig Gallonen?«, rief jemand aus. »Sie meinen Liter, nicht wahr?«
»Nein, ich meine Gallonen«, bestätigte Wyler. »Wir reden von Thionylchlorid-Hydrogeneratoren, die pro Charge fast zwanzig Kilogramm reines Methamphetamin produzieren können.« Das war vermutlich die einzige Neuigkeit, die ihre todmüden Zuhörer zu neuem Leben erwecken konnte. Der Gedanke, ein einzelnes Labor könnte so viel Meth produzieren, war schon erstaunlich genug – aber die Idee, dort draußen könnten fünfundzwanzig oder noch mehr Labors in Betrieb gewesen sein, war beinahe unfassbar.
»Wollt ihr noch mehr Unglaubliches hören?«, fuhr Wyler fort. »Wie wär's damit, dass kaum Vorläuferchemikalien zu finden waren? Keine Deponien für verbrauchtes Material, keine Lagerschuppen voller Chemikalien, keine geklauten Lastwagen in der Nähe. Bei der Explosion dieser Labors sind alle Vorläuferchemikalien bis auf winzige Reste vernichtet worden. Wir wissen natürlich alle, dass der im Reaktor unter Druck stehende Wasserstoff einen gewaltigen Feuerball verursacht. Aber in der Vergangenheit haben wir in der Nähe solcher Labors immer riesige Deponien mit Vorläuferchemikalien gefunden, und eine oberirdische Explosion hätte unterirdisch gelagerte oder vergrabene Chemieabfälle nicht erfasst. Bei einigen Labors waren Deponien angelegt, die aber in letzter Zeit nicht mehr benutzt worden waren.
Praktisch bedeutet das, dass die Methkocher außergewöhnlich sauber und sorgfältig gearbeitet und ihre Vorläuferchemikalien vor Produktionsbeginn entsorgt haben – sehr unwahrscheinlich –, oder dass die Chemikalien mit den Labors angeliefert wurden«, sagte Wyler. »Wir haben in der näheren Umgebung einiger Labors Überreste von Pkw-Anhängern gefunden, aber uns anfangs nicht viel dabei gedacht. Jetzt halten wir das für einen wichtigen Hinweis. Unserer Ansicht nach haben wir es hier mit einem großen, transportablen, komplett ausgestatteten Reaktor zu tun, der auf einem Anhänger der Verleihfirma U-Haul oder einem vergleichbaren Pkw-Anhänger befördert werden kann.«
Wyler ließ diese Informationen kurz einsinken, bevor sie fortfuhr: »Nun zu den Todesopfern. Sieht man von der relativ geringen, aber trotzdem sehr bedauerlichen Zahl unbeteiligter Toter ab, scheinen bei diesen Explosionen die richtigen Leute umgekommen zu sein. Oder genauer gesagt: Von den bisher identifizierten Toten waren über siebzig Prozent Mitglieder oder Anwärter der Satan's Brotherhood. Über tausend identifizierte Tote. Und diese Leute sind alle praktisch am Nullpunkt der Detonationen aufgefunden worden – weniger als fünfzig Meter davon entfernt. Das bedeutet, dass wahrscheinlich jeder, der sich im Umkreis von fünfzig Metern aufgehalten hat, im Augenblick der Detonation des Labors bis zur Unkenntlichkeit verbrannt ist.
Obwohl wir das vermutlich erst in einigen Monaten – falls überhaupt – sicher wissen werden, können wir annehmen, dass die meisten Mitglieder der Brotherhood weniger als fünfzig Meter vom Nullpunkt entfernt waren. Weiterhin können wir annehmen, dass die uns bekannten Verluste der Brotherhood nur einen Bruchteil ihrer wirklichen Verluste ausmachen. Unter Umständen ist mit drei-, vier- oder sogar fünftausend Toten zu rechnen, Leute – also bis zu achtzig Prozent der bekannten Mitglieder der Satan's Brotherhood in Kalifornien.«
»Donnerwetter!« sagte jemand, »Hey, warum sitzen wir dann
Weitere Kostenlose Bücher