Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Stählerne Schatten

Stählerne Schatten

Titel: Stählerne Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dale Brown
Vom Netzwerk:
nicht!« widersprach Wendy. »Du wolltest zurück, du wolltest wieder fliegen. Als Freeman aufgekreuzt ist, ist für dich ein Traum wahr geworden. Du hast dich für diesen Weg entschieden.«
    »Aber ich liebe dich, Wendy! Ich möchte, daß du glücklich bist. Ich weiß, wie sehr du dir ein Kind wünschst, wie traurig du gewesen bist, als du dein erstes verloren hast. Wenn dir das soviel bedeutet, Wendy, kündige ich hier… «
    »Tatsächlich? Auf der Stelle? Drei Stunden vor dem Start?«
    »Ja«, sagte Patrick entschlossen. »Du bedeutest mir mehr als dieser Einsatz oder Future Flight – mehr als unser verdammtes Land!«
    Wendy war so verblüfft, daß ihr fast der Mund offenstand.
    »Ich… ich kann’s nicht glauben… das tätest du für mich? Für uns?«
    »Ja.«
    »Das ist lieb von dir, Patrick«, sagte Wendy. »Aber das habe ich nicht gemeint.«
    »Was? Du hast nicht… Jetzt bin ich durcheinander, Wendy.
    Worauf willst du hinaus? Ich soll die Fliegerei nicht an den Nagel hängen?«
    »Natürlich nicht«, antwortete Wendy. »Damit du wieder den ganzen Tag zu Hause rumhockst, blicklos in die Ferne starrst und abends das Personal anschreist? Nein, du machst, was du am liebsten tust, und bist der Beste, deshalb sollst du weitermachen. Ich bleibe beratend für Sky Masters tätig und lasse mir einen Telearbeitsplatz einrichten, damit ich daheimbleiben und unser Baby versorgen kann.«
    »Unser… unser was?«
    »Unser Baby, Schlaukopf – unser ganz persönliches Baby«, antwortete Wendy lächelnd. »Wir können aufhören, uns abzustrampeln, ein Baby zu bekommen, weil wir’s geschafft haben – ich bin schwanger.«
    «Aber… aber wie… ?«
    »Wie? Deine Mom hat dich wohl nie aufgeklärt?«
    »Nein, verdammt noch mal… Ich dachte, die Ärzte hätten gesagt, du könntest nach dem Unfall keine Kinder mehr bekommen. Ich dachte, das sei nur mit künstlicher Befruchtung möglich…«
    »Hör zu, wenn es keine unbefleckte Empfängnis gewesen ist, müssen die Ärzte sich eben getäuscht haben, weil ich auf ganz altmodische Weise schwanger geworden bin«, erklärte Wendy ihm stolz. »Jetzt wirst du also doch Vater – natürlich nur, wenn du zu mir zurückkommst.«
    »Natürlich komme ich zurück, Wendy«, sagte Patrick. »Und wenn ich zu Fuß gehen muß! Was mir an Können, Glück und Verstand zur Verfügung steht, setze ich ein, um zu dir zurückzukommen. «
    Sie umarmten sich inniger als je zuvor, und selbst inmitten der Arbeitsgeräusche und des Stimmengewirrs in dem großen Hangar glaubten sie für einige Augenblicke, ganz allein zu sein…
    Der Start erfolgte kurz nach Einbruch der Dunkelheit. Sobald feststand, daß keine nicht identifizierten Schiffe oder Flugzeuge in der Nähe waren, raste Air Vehicle 011 die Nord-Süd-Startbahn entlang und befand sich sofort 500 Fuß hoch über dem Meer, weil die Startbahn auf einer der hohen Felsklippen an der Nordspitze der Insel endete. McLanahan mußte unwillkürlich an das letzte Mal denken, als er auf Guam mit einem B-2A-Bomber zu einem Einsatz gestartet war, von dem sie fast nicht zurückgekommen wären. Aber das schien schon endlos lange zurückzuliegen.
    Ähnliche Ängste erlebte auch Tony Jamieson beim Start. Er erinnerte sich nur allzu gut an seine Einsätze gegen die chinesische Luftwaffe und Marine auf den Philippinen.
    Und ihr Auftrag war diesmal noch verrückter. Er war weniger genau durchplant, und die gesamte Planung stammte von McLanahan – also von einem verdammten Zivilisten! –, der sie mit seinen Computern und seinen Freunden bei Sky Masters ausgearbeitet hatte. Der Gegner war stärker, besser ausgebildet, ausgerüstet und vorbereitet und besaß einen unbestreitbaren Heimvorteil. Trotzdem hatte Jamieson auch diesmal mitmachen müssen – er durfte jetzt nicht kneifen. Er mußte sich selbst beweisen, daß er wirklich das Zeug hatte, solche Einsätze zu fliegen.
    Schon zwei Stunden nach dem Start trafen sie über der Luzonstraße nördlich der Philippinen mit dem Tanker KC-135
    zusammen, der lange vor ihnen gestartet war, und füllten ihre Tanks nach. Die KC-135 abdrehen zu sehen, gab ihnen ein Gefühl unendlicher Einsamkeit. Sie stiegen mit möglichst geringem Treibstoffverbrauch auf 48 000 Fuß. Dreihundert Meilen weit südlich waren die Lichter von Manila zu sehen, dreihundert Meilen weit nördlich leuchteten die Lichter von Taipeh, und vor dem Bug der B-2A lagen am Horizont die Lichter von Victoria und Macao. Sie änderten leicht ihren Kurs, um nicht

Weitere Kostenlose Bücher