Stählerne Schatten
Fliegerarzt.
»Ich weiß nicht, wie es Ihnen gelungen ist, hier unbegleitet reinzukommen, aber Major Briggs kennt Sie offenbar und kann vermutlich für Sie bürgen. Ich kann Ihnen leider nicht weiterhelfen. Major Briggs, fühlen Sie sich wohl genug, um Major Behrouzi zur Kommandantur zu begleiten, oder soll ich den Sicherheitsdienst verständigen?«
»Das übernehme ich, Doc«, versicherte Briggs ihm hastig.
Sabin nickte lächelnd. Für jeden, der Augen hatte, war klar, daß Briggs die Situation unter Kontrolle hatte – und daß er sich wie ein liebeskranker Teenager danach sehnte, mit dieser Frau allein zu sein. Der Fliegerarzt rieb sich nochmals seine schmerzenden Arme und Handgelenke, wurde von Riza erneut mit einem um Verzeihung bittenden betörenden Lächeln bedacht und verließ den Raum.
Sobald er die Tür hinter sich geschlossen hatte, wandte Riza sich an Briggs und begann: »Leopard… Hal, bitte entschuldige, daß ich dich so überfalle, aber… «
Briggs ließ sie nicht ausreden. Er schloß sie in die Arme und küßte sie leidenschaftlich. Riza erwiderte seinen Kuß und drängte sich dabei noch enger an ihn. Als sie sich voneinander lösten, waren beider Blicke wie von Tränen verschleiert. »Mein Gott, Riza«, flüsterte Briggs atemlos. »Ich hab mich so nach dir gesehnt!«
»Und ich mich nach dir«, sagte sie. »Ich habe erst heute abend von deinem letzten Einsatz gehört. Du bist verwundet?
Der Arzt hat gesagt, du… «.
»Mir fehlt nichts«, unterbrach Briggs sie. »Nur ein Kratzer.«
»Ein Kratzer? Laß mal sehen.« Sie hatte gemerkt, daß seine linke Schulter unter dem Hemd verbunden war. Jetzt tastete sie den Verband ab und schüttelte vorwurfsvoll den Kopf.
»Ein Schulterdurchschuß, Hal? Das nennst du einen Kratzer? Aber ich bin froh, daß du lebst!« Sie küßte ihn erneut – diesmal noch länger, noch leidenschaftlicher. »Du wolltest den nächsten Einsatz mitmachen? Heute nacht? Bist du verrückt?«
»Das Team ist in den Iran unterwegs, um alle sicheren Gebiete zwischen hier und Bandar Abbas zu inspizieren.«
»Ja, ich weiß – auf der Suche nach Oberst Paul White und den Überlebenden der Valley Mistress«, bestätigte sie. »Ich habe wichtige Informationen für dich, Hal. Informationen über den Aufenthaltsort deines Kommandeurs.«
»Paul? Ist er in Sicherheit?«
»Vorerst«, antwortete Behrouzi ausweichend. »Er ist mit zwölf seiner Männer auf den iranischen Flugzeugträger Khomeini gebracht worden, nachdem sein Schiff… « Briggs bemühte sich, seine Gedanken zu verbergen, aber sein plötzlich gesenkter Blick genügte einer geübten Beobachterin wie Behrouzi. »Der Flugzeugträger… die Amerikaner wollen den Träger angreifen?«
»Darüber darf ich nicht sprechen, Riza«, erklärte Briggs ihr.
»Wir haben nur gehört, daß es viele Entlastungsangriffe geben wird, während wir nach Bandar Abbas vorstoßen… «
»Augenblick, ich frage mal nach«, sagte Behrouzi. Sie zog ein Mobiltelefon aus der Tasche, gab eine Kurzwahlnummer ein und sprach mit dem Wachhabenden im Kommandozentrum des Militärischen Nachrichtendiensts in Dubai. Wenige Minuten später hatte sie die gewünschten Informationen.
»Unsere Radarüberwachung meldet, daß es in unmittelbarer Nähe der Khomeini einen Flugzeugabsturz gegeben hat. Ein Jäger oder Hubschrauber ist ins Meer gestürzt. Und der Träger hat mehrmals Fla-Raketen abgeschossen. Unmittelbar danach ist ein Hubschrauber von der Khomeini in Richtung Chah Bahar abgeflogen – aber keiner in Richtung Bandar Abbas.«
»Das bedeutet, daß die Gefangenen nach Chah Bahar verlegt werden!« rief Briggs aus.
»Leopard, dieser Hubschrauber kann Verwundete oder vielleicht nur Admiral Tufajli und seinen Stab an Land bringen«, wandte Behrouzi ein. »Und das Ganze kann auch eine Falschmeldung sein… White und seine Männer sind vielleicht gar nicht auf der Khomeini, werden vielleicht weiter auf dem Träger festgehalten oder sind unbemerkt mit einem anderen Hubschrauber abtransportiert worden… «
»Oder es könnte unsere beste Chance sein, unsere Kameraden zu retten«, rief Briggs aufgeregt aus. »Wenn ich es schaffe, ein Team zusammenzustellen, muß ich es versuchen! Aber zuerst muß ich die anderen verständigen, damit sie uns unterstützen – jetzt kommt es auf jede Minute an!« Er riß den Telefonhörer von der Gabel und wies sein Kommandozentrum an, Wohl und das CV-22-Team umgehend zurückzubeordern.
»Riza, du bist wundervoll!« sagte er
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