Staerker noch als Leidenschaft
aber Quin hielt nur Ausschau nach Nicole.
Er hegte nicht den geringsten Zweifel, dass sie pünktlich sein würde. Wahrscheinlich war sie schon früher angekommen und wartete irgendwo im Schatten bis zur vereinbarten Zeit, um ihm ihre Gesellschaft auch nicht eine Minute mehr als notwendig zu gönnen. Er machte sich keine Illusionen, welche Motive sie zu diesem Deal getrieben hatten: Eine akute finanzielle Zwangslage, außerdem wollte sie es ihm für sein Verhalten in ihrer Beziehung vor Jahren heimzahlen. Das Geld interessierte ihn nicht mehr, das war erledigt. Nein, er dachte über den letzteren Beweggrund nach.
Natürlich wollte er mit ihr schlafen, und sein Wunsch würde sich auch definitiv erfüllen. Sein vordergründiges Anliegen war allerdings, erst einmal herauszufinden, wie sie sich diese drei Monate vorstellte, ihr diesen Plan zu vereiteln und sie dann dazu zu bringen, nach seinen Regeln zu spielen.
Letzte Nacht hatte sie ein Feuer in ihm entfacht, das sich nicht löschen lassen wollte. Ihr Spiel hatte begonnen. Er hatte sechsundzwanzig Nächte, um alles von Nicole Ashton zu bekommen, was er wollte. Er war zuversichtlich, dass es ihm gelingen könnte, sie so geschickt und zärtlich um seinen Finger zu wickeln, dass sie die Distanz aufgab und ihm ergeben war.
Es war schon einmal so gewesen, und er wollte es wieder, dieses Mal frei von den Dämonen, die ihn sein ganzes Leben getrieben hatten.
Da war sie. Kein Zögern zu erkennen, während sie nun auf ihn zukam.
Sie schritt mit energischen Schritten voran, weder von einem knappen Rock noch von hohen Absätzen behindert. Die langen Beine in Jeans, an den Füßen flache Sandaletten, Signale, dass ihr Bequemlichkeit wichtiger war, als Verlangen in ihm zu erwecken. Ihr war gleich, was er dachte oder fühlte. Den Kopf leicht geneigt, so als sei sie mit ihren eigenen Gedanken beschäftigt, hielt sie auf das Restaurant zu. Keineswegs so, als würde sie nach ihm suchen. Sie steuerte schlicht den verabredeten Treffpunkt an.
Ihm fiel die Tasche auf, die sie bei sich trug – gerade groß genug, um das Nötigste mitzubringen. Offensichtlich hatte sie keinen großen Auftritt geplant. Das lange Haar hing offen herunter, also gab es auch keine Haarnadeln, die man verführerisch langsam hätte herausziehen können. Ihr Top war etwas femininer als die burschikose Jeans, aber nicht so sehr, dass es Blicke auf sich gezogen hätte. Quin lächelte in sich hinein. Wenn sie glaubte, ihm so die Lust auf die ihm dargebotene Ware zu verderben, dann irrte sie sich gewaltig.
Als hätte sie seine intensiven Blicke gespürt, hob sie den Kopf und schaute in seine Richtung. Er stand auf, um sie zu begrüßen. Und plötzlich schoss ihm die Erkenntnis in den Kopf, dass er einem Gegner gegenüberstand. Ein Rückzug war nicht mehr möglich. Wir werden sehen, wer den Kürzeren zieht, dachte er bei sich, und bot ihr seine Hand, um ihr Abkommen zu besiegeln.
Nicole achtete nicht auf das wilde Schlagen ihres Herzens, als sie auf den Mann zuging, der den Preis gezahlt hatte, den sie für sich verlangte. Da er eine Gegenleistung für sein Geld erwartete, beschloss sie, dass ein Lächeln der beste Auftakt sei.
„Quin.“ Sie drückte die dargebotene Hand leicht. „Danke, dass du das Geld so schnell zur Verfügung gestellt hast. Es hat den heutigen Tag wesentlich erleichtert.“
Nur gut, dass sie diese kleine Eröffnungsrede geübt hatte, denn Quins Berührung verscheuchte jeden klaren Gedanken. Ein simpler Handschlag, und elektrische Funken schossen durch ihren Arm. Sie war auf die andere Hälfte der Erdkugel geflohen, um von der erotischen Anziehungskraft fortzukommen, die er auf sie ausübte. Auch Zeit und Entfernung hatten seine Wirkung auf sie offensichtlich nicht geschmälert, aber dieses Mal würde sie es sich nicht erlauben, dieser Macht erneut zu verfallen. Irgendwie musste es ihr gelingen, das, was sich zwischen ihnen immer wieder entzündete, unter Kontrolle zu halten.
„Ich habe mein Unternehmen aufgebaut, indem ich effizient und effektiv arbeite“, erwiderte er.
„Und skrupellos.“ Die Bemerkung war heraus, bevor sie sie aufhalten konnte, trotz ihres Vorsatzes, nicht an alten Wunden zu rühren. Schlimmer noch – sie zog ihre Hand so ruckartig zurück, dass ihre Fingernägel fast schmerzhaft seine Handfläche streiften.
Die grauen Augen funkelten vor diabolischem Vergnügen. „Ich hatte mich schon gefragt, wann du deine Krallen ausfährst.“
„Entschuldige, ich
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