Staerker noch als Leidenschaft
Falten auf der Stirn glatt. „Mach dir keine Gedanken, alles kommt in Ordnung. Das verspreche ich.“
Ein Versprechen, das nicht zu halten ist, dachte sie. Aber daran wollte sie nicht mehr denken, denn Quin küsste sie. Die Zukunft konnte auch bis morgen warten. Bis dahin würde sich nichts geändert haben.
Mit seinen Zärtlichkeiten machte er es ihr so leicht zu glauben, dass ihm wirklich etwas an ihr lag. Vielleicht, wenn sie es sich immer wieder einredete, könnte sie sich sogar einbilden, dass er sie liebte.
Und dass es mehr als nur guter Sex war.
Das hier war seine Frau.
Quin hielt Nicole fest in seinen Armen und genoss die vertraute Intimität nach dem Liebesspiel. Er verstand es nicht. Ihre Weigerung, ihn als ihren Ehemann zu akzeptieren, war absurd. Sex konnte nicht so gut sein, wenn beide Partner nicht instinktiv die Wünsche und Bedürfnisse des anderen erkannten. Warum wehrte sie sich gegen den Gedanken, ihn zu heiraten?
Sie musste doch begriffen haben, dass ihm jetzt nichts mehr im Weg stand, um sich ganz auf eine gemeinsame Zukunft zu konzentrieren. Für Zoe war es auf jeden Fall das Beste, die Eltern verheiratet zu wissen und mit beiden unter einem Dach zu leben. Arrangements für Besuche, das ewige Hin- und Herfahren kostete nur Zeit und war zudem extrem lästig und unbefriedigend.
Quin mahnte sich zur Geduld. Nicole war intelligent. Und vernünftig. Sie hatte ihre Zustimmung gegeben, dass seine Mutter Zoe kennen lernen konnte. Ein großer Schritt, angesichts der Tatsache, dass Evita in der Vergangenheit jeglichen Kontakt zu Nicole verweigert hatte. Zum jetzigen Zeitpunkt sollte es reichen, eine mögliche Heirat zumindest angesprochen zu haben und ganz eventuell in Betracht zu ziehen. Sicher, die verlorene Zeit schmerzte ihn, aber im Moment war es wohl das Beste, erst einmal abzuwarten. So hatte er Gelegenheit, Nicoles Widerstand Schritt für Schritt abzubauen.
Jetzt ließ sie einen zufriedenen Seufzer hören, ihr warmer Atem kitzelte die Haut auf seiner Brust. Unwillkürlich ließ er die Hände über ihren Rücken gleiten, hinunter zu den festen Kurven ihres Körpers. Er liebte jede einzelne Rundung an ihr.
„Du solltest zu deiner Mutter zurückkehren, Quin. Es muss Stunden her sein, seit wir deine Wohnung verlassen haben. Ich lasse mir hier ein Taxi rufen, das mich nach Hause bringt.“
Störende, unwillkommene Worte. Er wollte nichts anderes, als in diesem wunderbaren Gefühl verharren. „Heute ist unsere Nacht zusammen.“
Sie richtete sich auf, um ihn anzuschauen. „Du warst es schließlich, der seine Mutter ins Spiel gebracht hat. Nach einem so langen Flug sind die meisten Menschen völlig aus dem Rhythmus. Wenn sie nicht schlafen kann und allein in deinem Apartment sitzt …“
„Sie kann auf sich allein aufpassen.“
Ihre besorgte Miene änderte sich schlagartig, ein spöttisches Glitzern trat in ihre Augen. „Was denn, sie hat ihren Zweck erfüllt, also brauchst du dich nicht weiter um sie zu kümmern? Arbeitest du immer noch nach diesem Motto, Quin?“
Ihre herbe Kritik brachte eine tiefe Falte auf seine Stirn. „Meine Mutter weiß genau, wie wichtig du mir bist, Nicole. Sie versteht, dass ich so viel Zeit wie möglich mit dir verbringen möchte.“
„Natürlich.“ Ihre Stimme klang hart. „Deine Bedürfnisse stehen wie immer an erster Stelle.“
Bevor er etwas erwidern konnte, hatte sie sich aus dem Bett geschwungen und verkündete spröde: „Ich ziehe mich an und fahre nach Hause.“
„Wir haben eine Abmachung“, erinnerte er sie, mehr aus Frustration als in dem Versuch, sie zurückzuhalten.
Sie hatte sich schon vornübergebeugt, um ihre Sachen aufzuheben. Mit leeren Händen richtete sie sich wieder auf. „Wie nachlässig von mir! Bei deinem geplanten Besuch morgen bei Zoe und dem Besuch deiner Mutter am Sonntag hatte ich glatt vergessen, dass ich nicht mehr als eine bezahlte Dirne bin, die ihren Vertrag einzuhalten hat. Vielleicht sollten wir diese Besuche besser noch einmal überdenken.“
„Nein!“
Sie verschränkte die Arme vor der Brust. „Erwartest du wirklich, dass alles genau nach deinen Vorstellungen geht, Quin?“
Er hatte eindeutig eine falsche Saite angerührt. Wenn er nicht den gewonnenen Boden wieder verlieren wollte, musste er die Lage schnellstens überdenken. Er stützte sich auf einen Ellbogen und lächelte zerknirscht. „Na schön, vielleicht bin ich egoistisch. Ich will dich nicht gehen lassen. Weil ich nie genug von dir bekommen
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