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Stahlfront 1: Die Macht aus dem Eis

Titel: Stahlfront 1: Die Macht aus dem Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torn Chaines
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Kripomänner vorgehen. Er würde seine Pflicht tun und diesen Einsatz protokollieren, mehr aber auch nicht. Der Verfassungsschutz hatte bedeutendere Aufgaben als die Einschüchterung unbelehrbarer alter Männer, die aus ihrem Herzen keine Mördergrube mehr machen wollten.
    Er sah, wie Hausen die drei Stufen zum Eingang des Hauses emporstieg, sein Aktenträger blieb stets einen Schritt hinter ihm. Energisch klopfte der übergewichtige Beamte an die Haustür aus dunkler Eiche. »Kriminalpolizei! Machen Sie auf! Sofort!«
    Dann überschlugen sich die Ereignisse, und Wittmann, der noch auf der Straße stand, vermochte kaum zu glauben, was er da sah.
    Hausen hatte nach den fünf gebrüllten Worten noch nicht wieder eingeatmet, da trat er schon die Tür ein.
    Das entsprach in keiner Weise den Dienstvorschriften, und der Agent des Verfassungsschutzes hätte in seinem Bericht ganz sicher einen entsprechenden Vermerk gemacht, wäre nicht fast im selben Augenblick ein Schuß gefallen! Die Kugel traf noch den Rand des Türblattes, riß einen großen Splitter heraus und schrillte kreischend in die Nachbarschaft.
    Magnus hätte es nicht für möglich gehalten, wie schnell Hausen sich noch bewegen konnte. Er hechtete herunter von der kleinen Treppe und preßte sich neben der Tür an die Mauer des Hauses.
    Sein Kollege hatte ähnlich reagiert und hockte jetzt auf der anderen Seite des Eingangs. Beide Männer waren blaß wie die Wand und zerrten ihre Dienstpistolen aus den unter ihrer Kleidung verdeckten Holstern. Magnus hingegen stand immer noch völlig verblüfft mitten auf der Straße und dachte nicht daran, in Deckung zu gehen.
    »Dieses Verbrechersystem wird mich niemals lebend bekommen! Habt ihr mich gehört ?«
    Die Stimme, die aus dem Haus erschallte, war nun wirklich nicht zu überhören. Sie klang laut, tief, voll und kein bißchen zittrig, wie man es bei einem Fünfundachtzigjährigen hätte erwarten können.
    »Gietzen! Rufen Sie das SEK !« In Hausens Stimme schwang unverhohlene Panik.
    »Unsinn! Wir haben es nur mit einem einzelnen Mann zu tun !« Daß nach dem Schuß nichts weiter passiert war, bestätigte Wittmann in seiner Ansicht. »Und dieser Mann hat nur einen Warnschuß abgegeben. Denn wenn er es drauf angelegt hätte, hätte er sie auf die kurze Distanz auch getroffen, Hausen! Ihre Wampe könnte nicht mal ein Blinder verfehlen !«
    Nur ganz am Rande reagierte der Agent, daß Kripomann Gietzen grinste. Also war er wohl auch nicht gerade ein Fan seines karrieregeilen Kollegen.
    Wittmann hob Arme und Stimme gleichermaßen: »Ernst Baumbach! Stellen Sie das Feuer ein. Ich bin nicht bewaffnet! Ich komme jetzt ins Haus. Sie haben sich ganz schön in die Scheiße geritten! Wenn Sie jetzt Ihre Waffe weglegen, können wir das vielleicht noch geradebiegen !« Mit festem Schritt ging er auf den Eingang zu und stieg die drei Stufen hinauf.
    »Bleibt, wo ihr seid! Ihr bekommt mich nicht lebend !«
    Noch immer konnte er keine Person erkennen, die zu der Stimme gehörte. Im Haus war es dunkel. Baumbach hatte alle Vorhänge zugezogen. Der Mann war gerissen. Magnus mußte schlucken, als er daran dachte, daß er für jemanden irgendwo in dem dunklen Flur vor ihm im Gegenlicht des Türrahmens die perfekte Zielscheibe abgab. »Sie sind doch kein Mörder, Baumbach! Ich komme jetzt rein !«
    Ein Schritt, noch einer, ein dritter. »Halt! Das reicht !«
    Langsam gewöhnten sich Magnus' Augen an das Dämmerlicht in dem Haus.
    Hinten im Eingangsflur stand ein großer, kräftiger Mann. Er mußte mindestens 185 Zentimeter groß sein und hatte immer noch beeindruckend breite Schultern, auch wenn ihm beim näheren Hinsehen anzumerken war, wie die Last des Alters ihn drückte.
    Er hatte ein offenes Gesicht mit hoher Stirn, über der ein schlohweißer, aber nach wie vor dichter Haarschopf prangte. In der Hand hielt er eine altertümliche Pistole - eine Luger P 08, wie Wittmann mit Kennerblick erkannte. Die letzten Modelle dieses Typs waren 1943 gebaut worden, aber das änderte nichts an ihrer Gefährlichkeit. Die Waffe war noch echte deutsche Wertarbeit, ihre Patronen vom Kaliber neun Millimeter konnten einen Mann heute noch ebenso töten wie vor 65 Jahren. Und so, wie Baumbach die Waffe hielt, wußte er genau, wie man mit ihr umzugehen hatte. Der Schuß ans Türblatt hatte Hausen nicht versehentlich verfehlt. Es war ein Warnschuß gewesen.
    Aber das bedeutete: Baumbach hatte gewußt, daß sie kommen würden! Woher?
    »Du hast Mumm, Junge,

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