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Stahlfront 1: Die Macht aus dem Eis

Titel: Stahlfront 1: Die Macht aus dem Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torn Chaines
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auf. Die Flasche mit dem Mineralwasser entglitt seiner Hand und zerschellte klirrend am Boden. Im Eingang des Wohnzimmers stand Kriminalhauptkommissar Hausen, die Dienstpistole in der Hand. Aus dem Lauf der Waffe kräuselte noch ein wenig Rauch.
    »Haben Sie jetzt völlig den Verstand verloren ?« Am liebsten hätte Wittmann den Beamten niedergeschlagen, aber er eilte um den Tisch herum und kniete bei Baumbach. Das Neunmillimeterprojektil war in die Stirn eingetreten, aber nicht mehr herausgekommen. Der Hinterkopf Baumbachs war merkwürdig deformiert und weich. Die mannstoppende Munition, die von der Polizei heute verwendet wurde, gab ihre gesamte Energie im Körper ab. Sie durchschlug ihn nicht mehr wie die früher verwendeten Stahlmantelgeschosse.
    Wittmann wußte, daß der Leichenbeschauer das deformierte Projektil dicht unterhalb der hinteren Schädelpartie finden würde. Es hatte Baumbachs Gehirn in blutigen Schleim verwandelt und den Schädel des Hinterkopfs mit der von ihm erzeugten Druckwelle zu einem Puzzle zertrümmert. Aber die Energie der kurzen Polizeipatrone hatte nicht mehr ausgereicht, um die Kugel noch aus dem Kopf herauszutreiben.
    Rein mechanisch fühlte Wittmann nach dem nicht mehr vorhandenen Puls des Alten. Dessen Haut wurde schon kalt.
    Gefährlich langsam erhob er sich und ging auf Hausen zu wie ein Tiger auf seine Beute. Gietzen, der hinter seinem Kollegen stand, hatte seine Waffe längst wieder ins Holster gesteckt.
    Wittmanns Stimme klang leise und rauh. »Das war ein alter Mann, und Sie haben ihn heimtückisch ermordet .«
    Ein ganz klein wenig zu laut und ein ganz klein wenig zu schrill antwortete Hausen, der weder daran dachte, seine Waffe wegzustecken noch sie zu senken: »Hier hat nur einer den Verstand verloren, Wittmann, und zwar sie! Was sollte das? Wollten Sie Brüderschaft mit dem Nazi trinken ?«
    Mit leiser, belegter Stimme mischte sich jetzt auch der andere Beamte ein: »Hausen, der alte Mann stellte keine Gefahr mehr dar! Sie hätten ihn auffordern müssen, die Waffe zu senken !«
    »Damit er Wittmann erschießt oder gar mich? Ich will Ihnen jetzt mal was sagen, verehrte Kollegen, und ich sage es nur einmal: Das hier war eine legale Hausdurchsuchung. Wir haben eine richterliche Anordnung! Der Beschuldigte war Angehöriger der verbrecherischen Waffen-SS, er hat offenbar auch heute noch rechtem Gedankengut angehangen, und als ich ihn in Nothilfe für den Kollegen erschossen habe, hatte der Mistkerl eine illegale Waffe in der Hand !« Hausen hatte sich wieder völlig im Griff, denn er schob seine Dienstwaffe mit einem Ruck ins Schulterhalfter zurück. »Besser geht's nicht !«
    Gietzen wollte vielleicht noch protestieren, aber ein böser Blick Hausens brachte ihn zum Schweigen. Wittmann erkannte, daß er nichts weiter tun konnte. Hausen war ein sadistischer Mistkerl, der alles dafür tun würde, um vor seiner Pensionierung noch ein oder zwei Stufen auf der Karriereleiter zu erklettern.
    Seine Argumentationskette war einfach perfekt. Wenn Wittmann versuchen würde, ihm wegen der Aktion etwas anzuhängen, würde sich ruck, zuck nicht der Kripomann auf der Anklagebank wiederfinden, sondern der Verfassungschutzagent. Es war nicht opportun, Mitleid mit Unbelehrbaren zu haben.
    Er schluckte alles hinunter, was ihm noch auf der Zunge lag, und deutete erst auf die Leiche am Boden und dann auf den Computer. »Meine Aufgabe hier hat sich erledigt. Räumen Sie Ihren Müll weg, Hausen. Ich gehe jetzt. Und den PC nehme ich mit !«
    »Aber die Beweise darauf.«
    »Werden vom Verfassungsschutz ausgewertet. Also von mir. Noch Fragen?«
    Hausen schaute demonstrativ in eine andere Richtung und schwieg. Es war auch besser für ihn.
    All the laughter and the pain Of the last century The last century
    (Status Quo — Bown)
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    6. Generationenkampf
    Auf dem Computer war jede Menge Müll - aber auch die Daten der Foren, in denen Baumbach unterwegs gewesen war. Es stellte kein Problem für Wittmann dar, die Sicherheitsvorkehrungen zu knacken, die der alte Mann getroffen hatte. Mit dessen zahlreichen User-IDs und seinen Paßwörtern loggte er sich in den verschiedenen Foren ein, in denen Baumbach verkehrt hatte.
    Der Agent interessierte sich naturgemäß vor allem für die politischen Foren, in denen der Tote versucht hatte, die vorwiegend jüngere Userschar mit seinem rechten Gedankengut zu infizieren.
    Zuerst suchte er nach dem Beitrag, der zu der Anzeige gegen Baumbach und somit letztlich zu seinem

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