Stahlfront 5: Yes, we can
recht.
Das erste Bombergeschwader der »Hindenburg« bestand aus 90 Ar 666 P, die begleitet wurden von zehn weiteren AR 666 P/JT. Von oben betrachtet glichen sich die riesigen Nurflügler mit den jeweils zehn TL-Triebwerken Junkers Jumo 1012 auf dem Rücken wie ein Ei dem anderen.
Der Unterschied zwischen Bombern und den JT-Versionen -JT stand für Jägerträger - war von unten sichtbar: Letztere Maschinen hatten keine Bombenschächte, sondern trugen jeweils acht Messerschmitt-Hochleistungsjäger unter dem Bauch. Die kleinen, wendigen Maschinen, die im Truppenjargon nur »Libellen« genannt wurden, waren halb in den Rumpf hineingezogen.
Schon bei der Konstruktion des Prototypen der Arado, der 1954 seinen Erstflug absolviert hatte, war größter Wert darauf gelegt worden, die Maschine für feindliche Radarstrahlen unsichtbar zu machen.
Das erste Serienmuster, die Ar 666 A, war 1956 in Dienst gestellt worden. Seitdem hatte man die Maschine kontinuierlich weiterentwickelt. Während Grundkonstruktion und äußere Form im Prinzip perfekt waren, hatte man die verwendeten Materialien, Triebwerke und elektronische Ausrüstung kontinuierlich verbessert.
Mittlerweile flog die Thule-Luftwaffe die P-Version der Ar 666, und noch immer gab es keinen besseren Langstreckenbomber auf dem Planeten.
Major Bernhard Hamester war der Kommodore des ersten Bombergeschwaders. Für den drahtigen, immer fröhlichen Mann mit dem breiten Lachen war es eine Selbstverständlichkeit, daß seine Maschine an der Spitze des Verbandes flog. Obwohl er tief in Feindesland vordrang, fühlte er sich nicht in Gefahr: Bei Bedarf konnten seine Maschinen 80 der besten Jagdflugzeuge der Geschichte absetzen. Hinzu kamen noch die jeweils zehn Luftabwehrraketen vom Typ Wgr 38 »Alswidr«, die jede seiner Arados in zwei internen Schächten mitführte.
Zusätzlich zu den Jägern konnte er einem möglichen Angreifer also auch noch insgesamt tausend höchst zielgenaue Raketen entgegenschicken - es gab kaum einen sichereren Platz auf dieser Welt als an der Spitze von Hamesters Geschwader.
Obwohl er in fast 20 Kilometer Höhe flog, konnte er aus der tropfenförmigen, vollverglasten Kanzel, deren Struktur von einem Kohlefasergitter verstärkt wurde, manchmal Schiffe sehen, die durch den Pazifik pflügten. Die Bordkameras holten die Bilder heran und enthüllten neben Frachtern auch einige amerikanische Kreuzer und Zerstörer, die auf den mittlerweile weit entfernten Verband der »Hindenburg« zuliefen.
Major Hamester hielt wie befohlen Funkstille. Von Schirlitz‘s Schiffe würden den Gegner schon bemerken, wenn er ihnen zu nahe kam. Viel wichtiger war, daß dieser nicht das Bombergeschwader entdeckte. Und so war es auch: Kein Schiff der Amerikaner peilte die Bomber an, obwohl sie einige direkt überflogen.
Langsam schälte sich die Küste von Alaska aus dem Dunst. Über Fort Randall erreichte das Bombergeschwader die Halbinsel Alaska und flog an ihrem Nordufer entlang dem Festland entgegen. Es dauerte noch gut eine Stunde, bis man das Zielgebiet erreichte. Die Stadt Gakona wurde im abendlichen Zwielicht des nordischen Sommers langsam sichtbar.
Die schweren Bomber gingen tiefer und schwenkten nach Nordosten ab. Ziel des Angriffs waren die Antennen des angeblich zivilen HAARP-Projekts. Dieser Name war die Abkürzung für »High Frequency Active Auroral Search Programme« -doch anders als offiziell dargestellt, war die Anlage keinesfalls ein harmloses ziviles Forschungsprojekt, sondern eine höchst niederträchtige Waffe.
In der aktuellen Ausbaustufe hatten die Amerikaner die Sendeleistung der Anlage auf 1,3 Gigawatt erhöht - genug, um weltweit den Funkverkehr zu stören, Polarlichter auch noch am Südpol zu erzeugen und die Reichweite der Funkmeßortung Thules drastisch zu reduzieren.
Die erfolgreiche Landung der Amerikaner an der Antarktisküste vor Neu-Schwabenland war nicht nur der Sabotage durch die Verschwörer zu verdanken gewesen, sondern auch der massiven Störwirkung dieser Anlage.
Auf einem Gebiet von der Größe mehrerer Fußballfelder ragte eine Antenne neben der anderen in den Himmel über Alaska. Diese Antennen galt es zu zerstören - und zwar gründlich.
Die Deutschen hatten aus dem Desaster mit den englischen Radarmasten gelernt, die 1940 den Ärmelkanal überwacht hatten und immer wieder angegriffen worden waren. Nicht einmal mit den präzise zielenden Stukas war es gelungen, die Masten für mehr als ein oder zwei Tage außer Gefecht zu
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