Stahlfront 5: Yes, we can
!«
»Aber die ganz bestimmt nicht. Das ist nämlich Charlotte Scholz vom Bundesamt für Verfassungsschutz. Zuletzt war sie in Köln für die >Feindaufklärung Süd< verantwortlich, sprich: für den Kampf gegen Thule !«
Mit einem Aufschrei griff die Blonde in ihre Bluse - und zog ein langes Kampfmesser heraus. Wie eine Furie ging sie auf den Hauptmann los. »Wittmann !« brüllte sie. »Habe ich deine Stimme also doch erkannt !«
Bevor der Angegriffene oder sonst wer reagieren konnte, war Lohberger mit einem Satz über den Tisch gehechtet und trat der Frau wuchtig an die Schläfe. Sie fiel zu Boden wie ein Roboter, dem man den Strom abgestellt hatte. Das Messer rollte über den Boden. »Was für ein Miststück! Die wollte Sie umbringen, Hauptmann! Hatten Sie mal was mit der ?«
»Das geht sie zwar nichts an, Stabfeld, aber Sie vermuten richtig. Danke für Ihr Eingreifen, aber wie Sie seit Ihrer Spezialausbildung wissen, können wir uns alle sehr wohl selbst verteidigen. Sie haben mich um das Vergnügen gebracht, dem intriganten Weibsbild eine zu klatschen, ohne mich dafür schämen zu müssen. Das bedeutet, daß Sie nach Ende des Einsatzes eine Runde für die Truppe schmeißen müssen !«
Lohberger grinste ein wenig verlegen und setze sich wieder auf seinen Platz.
Wittmann nahm das Messer der Bewußtlosen an sich und erklärte: »Ich kenne Fräulein Scholz aus meiner Zeit in der Verfassungsschutzentrale in Köln. Sie war einer der Gründe dafür, aus dem ich um meine Versetzung nach Berlin gebeten habe. Die Dame weiß, wie gut sie aussieht und wie wir Männer auf sie reagieren, und das nutzt sie gnadenlos aus. Mit einer solchen Durchtriebenheit ist man natürlich für den Agentenberuf geradezu prädestiniert, denn hinter einer derart schönen Fassade will kein Mann eine feindliche Agentin sehen. Mit welcher Geschichte hat sie sich denn an Sie herangemacht, Wiesenstätter ?«
Der gestandene Mann wurde tatsächlich rot. »Sie... sie gab sich als Lehrerin aus«, stotterte er. »Erzählte mir, sie sei es leid , sich von halbwüchsigen Kulturbereicherern im Unterricht anpöbeln zu lassen und keinerlei Rückendeckung von oben mehr zu haben. Sie sagte, seit sie die ersten Berichte über das Reich Thule gelesen habe - sie nannte sie tatsächlich >Hetzberichte<, was sie ja auch sind -, habe sie sich nach einem Leben im Reich gesehnt. Ich habe die üblichen Hintergrundüberprüfungen durchgeführt, alles sauber. Und auch ihr Ariertest war einwandfrei. Sie gehört sogar in die höchste Gruppe mit dem besten genetischen Material .«
Magnus nickte traurig. »Ja, theoretisch würde sie hervorragend zu uns passen. Aber sie wurde in einem Staat sozialisiert, der schon seinen Schulkindern einen geradezu manischen Haß auf das eigene Volk anerzieht und mit perfider Gründlichkeit alle traditionellen - und damit bewährten - Verhaltensmuster zerstört und der Lächerlichkeit preisgibt .« Er atmete tief durch. »Als ich damals für kurze Zeit mit ihr zusammen war, wußte ich noch nichts vom Reich Thule. Aber auch damals schon war mir tief in meinem Inneren klar, daß Gleichberechtigung der
Geschlechter etwas anderes ist als Gleichmacherei oder gar Weiberherrschaft. Die gute Charlotte hingegen meinte, eine Frau mit ihrem Aussehen dürfe schon aus Prinzip nicht kochen oder Wäsche bügeln, und selbst wenn es die eigene ist.
Sie ist ein typisches Produkt der heutigen Ideologie des schrankenlosen Egoismus. Sie ist beim Verfassungsschutz, weil sie sich dort eine rasche Karriere erhofft. Und sie kämpft gegen Thule, weil sie unsere Lebensform, in der die Männer arbeiten, während die Frauen Haus und Kinder behüten, zutiefst verabscheut und gleichzeitig heimlich bewundert. Ein Widerspruch? Nur dann, wenn man nicht weiß, daß Fräulein Scholz im Prinzip gern mit einem Mann leben würde, der alle ihre Bedürfnisse finanziert und sie so der lästigen Pflicht entbindet, selbst für ihren Lebensunterhalt zu sorgen. Aber sie will nur kassieren, wie jeder Egoist - zu Gegenleistungen, wie den Haushalt zu führen oder gar Kinder zu bekommen ist sie auf keinen Fall bereit .«
»Ja, wir haben verstanden, warum sie dich sozusagen auf den Mond geschossen hat, Magnus«, höhnte Manfred. »Aber das ist doch kein Grund, sie umzubringen !«
»Umbringen? Wer redet denn hier von so etwas ?« Der Hauptmann sah den Journalisten, dessen Freundschaft manchmal sehr schwer zu ertragen war, ebenso verblüfft wie ratlos an.
»Die hat euch gesehen. Ihr
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