Stahlhart
und gleichzeitig mit einer gemeinsamen Unternehmung die Partnerschaft zu stärken. Er las Werbetexte von Sportstudios, schaute sich etliche davon vor Ort an. Als er das vermeintlich richtige gefunden hatte, erzählte Rainer davon: »Du, erinnerst du dich noch an Griechenland, als wir über unsere konditionelle Form sprachen? Du fühltest dich beim Schwimmen nicht so fit.«
Britta musste bei der Erinnerung daran schmunzeln. »Ja, ich erinnere mich genau und so lange ist es ja auch noch nicht her.«
»Weil ich dachte, wir sollten etwas für unsere Körper tun, hatte ich mir einige Sportstudios angesehen und eines für uns ausgesucht. Ich denke, dass das nicht nur unserer Kondition und Konstitution guttut, sondern wir erleben gleichzeitig Gemeinsamkeit.«
»Rainer, an sich eine gute Idee. Aber ich hätte einen ganz anderen Vorschlag. Wir haben in Bremen doch eine besondere Situation und auch Institution. Bremens Tanzclubs sind in Deutschland und international führend. Tanzen ist nicht nur Sport, sondern auch Ästhetik. Wir bewegen uns dabei im Gleichklang und spüren uns, statt Gewichte zu stemmen. Radfahren können wir im Sommer im Blockland immer auf dem Deich entlang.«
»Tanzen?«, Rainer sah Britta erstaunt an.
»Ja, Tanzen! Was meinst du, wie wir unsere Muskeln spüren werden. Hinzu kommt, das wir Tanzen immer mal brauchen werden, bei Feiern, Festen zu denen wir eingeladen werden, Betriebsfeiern, Hochzeiten…«
»Na, willst du auf ein bestimmtes Thema hinaus?«, fragte Rainer amüsiert.
»Nein, diesmal nicht. Oder eigentlich doch. Wir haben hier eine der größten Tanzkoryphäen überhaupt. Der Name Roberto Albanese sagt dir bestimmt etwas.«
»Der von der RTL Show ›Let’s Dance‹?«
»Ja, genau der. Ich kenne ihn persönlich und kann es sicher einrichten, dass wir in der Tanzarena – das ist seine Tanzschule – aufgenommen werden.«
»Du, meine Tanzfähigkeiten beschränken sich darauf, eine Partnerin beim Blues durch den Saal zu schieben. Das wäre wohl eine Nummer zu groß für mich.«
»Schatz, im Gegenteil. Außerdem ist dann ein Weltmeistertrainer, der das Tanzen selbst ist, genau der richtige für dich.«
»Tanzen? Ich? Da wäre Motocross wohl besser.«
»Lass es uns wenigstens versuchen. Tanzen ist gut für die Gesundheit, macht fit und ist etwas für gesellschaftliche Ereignisse. Es gibt immer Ereignisse, wo man Tanzen können sollte. Außerdem fühle ich mich in deinen Armen so wohl.«
»Das ist unfair! Aber in Gottes Namen. Ich werde Roberto etwas geben, woran er sich die Zähne ausbeißt.«
»Und ich sage dir: Er macht ein Ass aus dir.«
»Na, mal sehen, wer recht hat.«
Der erste Arbeitstag nach dem Urlaub brachte für Rainer ein Gespräch mit Kurt Koschnick.
»Rainer, wir sind der Meinung, dass du zu schade für den seichten Kram bist. Wir würden es sehr gern sehen, wenn du in das Politikressort wechselst. Das ist eine riesige Chance für dich, die du dir verdient hast. Du weißt, dass dieser Bereich bei jeder Zeitung und auch in anderen Medien besondere Beachtung findet. Die meisten Chefredakteure entstammen dieser Position. Das kann ein Sprungbrett für dich sein. Wir glauben, du hast das Zeug dazu. Deine Schreibe fesselt die Leser, du kannst analytisch denken und mit deinem Charme und deiner Persönlichkeit gegen die zukünftigen Interviewpartner bestehen. Was sagst du dazu?«
»Ich–!« Rainer räusperte sich. »Im Moment bin ich wie umgehauen. Natürlich wäre die Chance toll, und ich wäre Ihnen unendlich dankbar.«
»Das klingt nach einem Aber…«
»Nein, kein Aber. Ganz und gar nicht!« Rainer begann zu strahlen.
»Na, gut, dann wollen wir es versuchen. Zu Anfang bleibst du hier und schreibst von der Redaktion aus. Klar, dass bei wichtigen Vorgängen eine Reise angezeigt ist. Zunächst ändert sich nur der Aufgabenbereich, nicht aber deine persönliche Situation. Wir denken dabei auch an deine Partnerschaft, die dir wohl sehr viel Halt zu geben scheint. Also, Junge, mach dich ran und enttäusche uns nicht.«
»Is klar, Chef. Bisher konnten Sie wohl immer auf mich zählen.«
»Sicher. Das war ja auch der Hauptgrund für unsere Entscheidung.« Koschnick streckte Rainer die Hand entgegen.
»Nochmals vielen Dank. Sie können auf mich zählen«, schlug der ein. »Dann arbeite ich mich mal ein.«
»Tu das und jetzt raus hier.« Mit einem freundschaftlichen Klaps auf die Schulter schickte Koschnick Rainer aus seinem Büro.
Die meisten Mitarbeiter wussten
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