Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Stahlhart

Titel: Stahlhart Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volkmar Joswig , Henning von Melle
Vom Netzwerk:
besonderen Essen überraschen. Vielversprechend fing der Abend auch an. Rainer empfing die Heimkehrende mit einem Glas Champagner. Gerade als sich Rainer in die Küche zurückgezogen hatte, klingelte es, und Ulf stand vor der Tür. Obwohl sich das Paar auf ungestörte Stunden eingerichtet hatte, freuten sich beide über den Besuch. Rainer zog sich schnell wieder in die Küche zurück und fing an, das geplante Essen nun für drei Personen zuzubereiten. Allerdings hatte sich das alsbald erledigt. Britta kam in die Küche und erzählte, dass Ulf etwas mit ihr zu besprechen habe.
    »Hast du etwas dagegen, wenn ich mit Ulf rausgehe? Er möchte mit mir unter vier Augen sprechen und wäre vor dir gehemmt. Wir sind sicher bald zurück.«
    Obwohl Rainer enttäuscht war, weil seine Pläne durchkreuzt wurden, gab er Britta grünes Licht: »Schatz, er ist dein Bruder. Geht nur. Ich mache das Essen fertig, und wir speisen dann hinterher zusammen.«
     
    Britta und Ulf fuhren in das Picasso in der Wachmannstraße. Dort suchten sie sich einen Tisch etwas abseits des Trubels.
    »Also, was gibt es so Dringendes, Bruderherz?«, wollte Britta wissen.
    Ulf knetete nervös seine Hände.
    »Britta, ich brauche deine Hilfe. Ich weiß, was du in Griechenland gesagt hast, aber ich bin da schon wieder in etwas hineingeschlittert.«
    »Bitte sag, dass das nicht wahr ist«, seufzte Britta. Ein Blick in Ulfs ängstliches Gesicht ließ jegliche Hoffnung in ihr schwinden.
    »Worum geht es? Raus mit der Sprache.«
    Ulf druckste herum.
    »Los, ich will alles hören«, ließ Britta nicht locker.
    »Mir war ein Geschäft angeboten worden. Sichere Sache. Zuerst lief auch alles glatt.«
    »Was für ein Geschäft?«, unterbrach ihn Britta. Sie hatte so eine Vorahnung.
    »Na ja, es ging um Kokain«, begann Ulf.
    »Bist du denn von allen guten Geistern verlassen?« Brittas Stimme zitterte vor Empörung. »Drogen? Womit willst du dich denn noch kaputt machen? Seit Langem weißt du, dass Drogen das Schlimmste sind, was du dir selbst antun kannst!«
    »Es hörte sich aber so verlockend an, ein schnelles, leichtes Geschäft.«
    »Wie alt bist du eigentlich?«, zischte Britta. »Alles, was mit Drogen zu tun hat, hört sich leicht und schnell an, aber nur für die Bosse. Die Handlanger müssen alles ausbaden, die wandern ins Gefängnis.«
    »Sei’s drum. Du hast ja recht, aber es ist nun mal passiert.«
    »Und wie soll ich dir helfen? Brauchst du einen Anwalt?«
    »Nein, das nicht«, gab Ulf kleinlaut zurück, »ich bitte dich um Geld. Mein Dealer behauptet plötzlich, mir eine größere Menge gegeben zu haben, als der Wahrheit entspricht. Aber ich habe die Lieferung ordnungsgemäß bezahlt, und auf einmal sagt er, es ist mehr gewesen und ich muss bezahlen. Du kannst dir vorstellen, was passiert, wenn ich solchen Leuten ihr Geld schuldig bleibe.«
    »Du hast doch angeblich auch etwas verdient. Hättest du ihm eben dein Geld gegeben.«
    Ulf schüttelte den Kopf. »Das hatte ich leider nicht mehr. Ich habe damit alte Schulden beglichen.«
    »Was denn nun schon wieder für alte Schulden?«, hakte Britta nach.
    »Ist doch jetzt total unwichtig«, versetzte ihr Bruder unwillig. »Bitte, leihst du mir was?«
    »Was heißt leihen?«, schnaubte Britta verärgert.
    »Seit unseren Kindertagen habe ich dir Geld geliehen und bisher nicht einen Cent wiederbekommen! Ulf, ich kann dir kein Geld leihen, und ich will es auch nicht. Ich hatte dir in Griechenland gesagt, wie ich dazu stehe.«
    »Ich weiß, was du in Griechenland gesagt hast, aber ich bin in einer absoluten Notlage. Bis übermorgen muss ich das Geld auftreiben. Die killen mich sonst.«
    Britta rang zunächst sichtlich mit sich, fasste dann jedoch einen Entschluss.
    »Diesmal bleibe ich hart. Von mir bekommst du kein Geld. Da musst du allein durch!«
    Ihr Bruder beugte sich zu ihr vor.
    »Britta, hast du überhaupt zugehört?«, sagte er eindringlich, »Die killen mich, wenn du mir nicht hilfst. Ich habe sonst niemanden, den ich fragen kann. Es gibt keinen, der mir helfen kann.«
    »Um welche Summe geht es überhaupt?«, wollte Britta wissen.
    »50.000 Euro«, murmelte Ulf.
    »Sag mal, bist du verrückt geworden? 50.000 Euro sind unheimlich viel Geld. Die habe ich nicht einfach so rumliegen. Und überhaupt, ich hatte dich gewarnt. Jetzt ist Schluss. Von mir bekommst du das Geld definitiv nicht.«
    Ulf brach in Tränen aus.
    »Britta, bitte, bitte, hilf mir nur noch dieses eine Mal! Ich höre dann wirklich

Weitere Kostenlose Bücher