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Stahlhart

Titel: Stahlhart Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volkmar Joswig , Henning von Melle
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fuhr Rainer mit dem Wagen nach Hannover. Auf der A 27, kurz nach der Abfahrt Achim Ost, fing sein alter Mercedes erst an zu hoppeln, als sei Hasenbenzin getankt worden. Kurz danach stiegen weiße Rauchwolken hinter dem Wagen auf. Als diese den nachfolgenden Verkehr stark beeinträchtigten, fuhr Rainer den Wagen rechts ran und rief über Handy den ADAC an. Der schleppte den Wagen in eine Achimer Werkstatt. Die Kosten für die Reparatur stünden in keinem Verhältnis zum Wagenwert. Rainer hatte inzwischen den Chefredakteur informiert, dass er ausfiel. Damit war der Weg für Jens Goldstein frei.
    Rainer West besprach sich am Abend mit Britta.
    »Ich muss mir wohl einen neuen kaufen«, erklärte er, nachdem er von seiner Autopanne erzählt hatte. »Eine Reparatur lohnt sich nicht.«
    Er verschwieg allerdings, dass ihm der Neukauf schwerfallen würde. Zwar war er finanziell in etwas ruhigeres Fahrwasser gekommen, aber die Unterhaltszahlungen an seine Exfrau Ruth ließen es nicht zu, großartig Rücklagen zu schaffen. Nun würde also eine Riesensumme auf ihn zukommen. Zuerst ließ sich das Problem dadurch beheben, dass Rainer sich Brittas Wagen lieh. Das konnte allerdings keine Dauerlösung sein, denn Britta benötigte ihr Auto selbst, um nach ihrer Mutter zu sehen, die zwischenzeitlich aus dem Krankenhaus entlassen worden war. Für normale Besuche konnte sie ein Taxi nehmen, aber wenn Einkäufe und Fahrten zu Ärzten anstanden, wäre das nicht nur mühsam, sondern auch teuer.
    Nach einigen heftigen Debatten sah sich Rainer derart in die Enge getrieben, dass er sich entschloss, bei Britta reinen Tisch zu machen. Ihre Partnerschaft schien dafür gefestigt genug. Also begab er sich auf den Gang nach Canossa. Britta reagierte, für Rainer fast überraschend, gelassen auf sein Geständnis.
    »Ich habe mich schon gefragt, wann du endlich mit der ganzen Wahrheit rauskommst. Ihr Männer denkt immer noch, wir Frauen seien die Dummchen am Herd und würden nichts mitkriegen. Finde dich damit ab, dass ich klüger bin, als du offensichtlich denkst. Selbst der Dümmste wäre mit der Zeit darauf gekommen, dass du versucht hast, größere Geldausgaben zu vermeiden. Ich habe mit der Zeit etwas geahnt. Außerdem weiß ich, dass Exfrauen teuer sind. Warum hast du mir so wenig zugetraut?«
    Rainer versuchte sich wortreich zu entschuldigen, doch Britta war nicht nachtragend.
    »Dir kostet ein neuer Wagen zu viel, stimmt’s? Schau dich einfach mal um, wir schaffen das. Ich helfe dir. Aber auf eins muss ich bestehen. Kauf dir einen Neuwagen, auf den du Garantie hast. Und nimm ein vernünftiges Auto, das dir größtmögliche Sicherheit und Zuverlässigkeit verspricht.«
    Nach dem Gespräch schien es Rainer, als sei ihm ein ganzer Gebirgszug vom Herzen gefallen. Nicht nur das Problem mit seinem Auto war gelöst, auch die letzten Unsicherheiten im Bezug auf Britta waren wie weggeblasen.
    Da Rainer, in Absprache mit seinem Chef, nicht mehr nach Hannover musste, hatte er Zeit, sich um den Neukauf eines Wagens zu kümmern. Es würde wieder ein Mercedes werden, das stand für ihn fest. Rainer fuhr in die Emil-Sommer-Straße zu Mercedes, ließ sich beraten und entschied sich für ein silbernes Modell der E-Klasse. Er würde Brittas Unterstützung annehmen, und den Rest finanzieren müssen. Auf die Frage Roland Ernsts, ob bei ihm der neue Reichtum ausgebrochen sei, erzählte Rainer beim nächsten Treff im Port Piet von seinem Pech.
    »Ich denke, du hast dich gerade finanziell aus dem Sumpf gezogen, und dann kannst du dir solch einen teuren Wagen leisten?«, hakte Roland nach.
    »Nein, leisten kann ich ihn mir nicht. Aber Britta bestand auf diesem Kauf. Sie wollte, dass ich ein möglichst sicheres Auto fahre. Da erschien ihr der Mercedes als beste Wahl.«
    »Es gibt auch andere gute Autos, die lange nicht so teuer sind und vor allem nicht die horrenden Inspektions- und Reparaturkosten haben. Aber das soll nicht mein Problem sein. Du wirst schon wissen, was du machst. Hast ja eine anscheinend gute Beraterin an deiner Seite?«
    »Das stimmt. Es ist schade, dass du noch keine Zeit hattest, sie kennenzulernen.«
    »Das kommt sicher bald, Rainer, mach dir darum keinen Kopf. Du, ich habe noch was: Interessiert dich die Geschichte von den Banküberfällen noch?«
    Rainer blockte ab. »Eigentlich nicht so sehr. Ich habe momentan anderes im Kopf, und das ist auch mehr die Angelegenheit von Jens«, erklärte er. »Banküberfälle sind nicht unbedingt hochaktuelle

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