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Stahlhart

Titel: Stahlhart Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volkmar Joswig , Henning von Melle
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mir.«
    Während Ulf auf die Toilette verschwand, gab Rainer Britta den Rat, es ruhiger anzugehen, wenn sie mit Ulf etwas klären wollte.
    »Wir sind doch vorhin erst angekommen, gib ihm etwas Zeit, sich einzugewöhnen, bevor du ihn durch den Wolf drehst.«
    »Das habe ich gar nicht vor«, erklärte Britta erneut. »Ich möchte ihm nur zeigen, wie schön es sein kann, eine Familie zu haben. Außerdem wird er für ein paar Tage aus seinem Umfeld rausgezogen. Wo er nur bleibt?«
    Kurz darauf war Ulf zurück.
    Nach dem Essen wollte Rainer seine E-Mails checken und gegebenenfalls darauf reagieren. Anschließend plante er, mit Britta noch etwas an der Bar zu sitzen. Für den nächsten Tag war ein Spaziergang angedacht.
    »Bist du nachher dabei, wenn wir wieder runtergehen?«, fragte Britta ihren Bruder.
    »Nein, lass man. Ich weiß ja nicht, wie lange ihr braucht, und etwas Zeit für euch sollt ihr auch haben. Der Bruder muss nicht überall dabei sein. Ich bin doch schon groß und kann mich allein beschäftigen. Ich werde mich etwas im Ort umsehen.«
    Rainers Arbeit am Laptop zog sich doch länger hin als gedacht. Britta hatte zuerst auf dem Bett gelegen und gelesen. Doch als Rainer zu ihr rüberschaute, lag ihr Buch neben ihrem Arm und sie war eingeschlafen. Das traf sich für Rainer deshalb gut, weil er noch mal an den Wagen musste, um einen USB-Stick zu holen, den er vergessen hatte. Er schlich sich leise aus dem Zimmer, schritt durch die Hotellobby Richtung Parkplatz. Sein Wagen war nirgends zu sehen. Rainer schaute verdutzt. Hatte er den Wagen doch woanders geparkt? Er sah sich um. Doch das Auto blieb verschwunden. Rainer ging zum Empfang.
    »Entschuldigen Sie, aber ich kann meinen Wagen nicht finden. Wurde er aus irgendeinem Grund umgeparkt?«
    »Nein, Herr West, mir ist nichts dergleichen bekannt.«
    »Aber mein Wagen ist nicht mehr dort, wo ich ihn abgestellt hatte.« Rainer wurde nervös. Er stürzte hoch zu Britta, weckte sie und erklärte, was passiert war.
    »Hat Ulf sich vielleicht von dir den Zweitschlüssel geben lassen?«, fragte er.
    »Nein, du warst doch die ganze Zeit bei mir. Wann sollte das geschehen sein?«
    »Es war nur so eine Idee, der Versuch einer Erklärung. Dann ist der Wagen geklaut worden. Wir müssen die Polizei verständigen.«
    »Rainer, bitte warte noch einen Moment, ich klopfe erst noch bei Ulf.«
    Doch in Ulfs Zimmer meldete sich niemand. Unverrichteter Dinge kehrte Britta zu Rainer zurück.
    »Trotzdem, lass uns bis morgen warten«, bat sie. »Wir könnten doch auch dann erst festgestellt haben, dass der Wagen weg ist. Gib Ulf die Chance, wenn er etwas damit zu tun haben sollte.«
    Widerwillig gewährte Rainer Britta den Wunsch. Es wurde für beide eine unruhige Nacht. Immer wieder versuchten sie, Ulf zu erreichen. Aber auf seinem Zimmer reagierte niemand.
    »Schatz, hast du seine Handynummer?«, fragte Rainer, um alle Möglichkeiten auszuschöpfen.
    »Ulf hat kein Handy«, erklärte Britta. »Zwar hatte unser Vater und auch ich ihm mal ein Handy zur Verfügung gestellt, aber Ulf hat immer alles verkauft, wahrscheinlich um seine Spielsucht zu finanzieren.«
    Beiden blieb nichts anderes übrig, als darauf zu hoffen, dass Ulf zurückkam. Am Morgen, nachdem Ulf sich immer noch nicht gemeldet hatte, geriet Britta in Panik.
    »Vielleicht hat er doch den Wagen genommen und hatte einen Unfall.« Sie ließ sich von der Rezeption alle Telefonnummern der umliegenden Krankenhäuser geben, aber Ulf blieb unauffindbar.
    »Wir müssen jetzt die Polizei holen, sonst riskieren wir unseren Versicherungsschutz«, bestimmte Rainer. »Außerdem finden die eher etwas heraus. Es muss ja nichts Schlimmes passiert sein, aber bei der Suche nach dem Auto finden sie vielleicht auch Ulf, wenn er tatsächlich einen Unfall gehabt haben sollte. Außerdem steht ja nicht mal fest, dass er etwas damit zu tun hat. Vielleicht hat er gestern auf seiner Tour durch die Stadt eine Frau kennengelernt und ist jetzt bei ihr, während unbekannte Autodiebe Richtung Ukraine unterwegs sind. Wir können nicht länger warten.«
    »Also gut«, ließ Britta sich umstimmen.
    Die Polizei nahm die Fakten auf. Eine Fahndung nach dem Mercedes und eine Suchmeldung nach Ulf gingen raus, doch beides blieb vorerst ergebnislos. Erst jetzt erinnerte Britta sich an den Zweitschlüssel. Trotz Rainers Frage danach war ihr nicht in den Sinn gekommen zu überprüfen, ob der Schlüssel noch da war. Erschrocken musste sie feststellen, dass der

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