Stahlhart
mir vollkommen unverständlich, zu den Banküberfällen vernommen worden. Dabei weiß ich so gut wie nichts darüber.«
Rainers Verwirrtheit verwandelte sich allmählich in Verzweiflung.
»Beruhige dich erst einmal. Vielleicht wollte die bei dir nur mal auf den Busch klopfen, um zu hören, ob du durch deine alte Tätigkeit Informationen hast, die die nicht haben. Momentan ist alles reine Spekulation, also mach dir keine Gedanken. Und wenn dir etwas gegen den Strich geht, werden wir uns zu wehren wissen. Ich brauche dir nicht noch einmal zu sagen, dass ich Kontakte zu ihren Chefs habe. Erledige, was du erledigen musst, und dann geh für heute nach Hause.«
Geknickt trottete Rainer an seinen Arbeitsplatz, allerdings konnte er nicht die notwendige Konzentration aufbringen, um seiner Arbeit nachzukommen. Das Telefon klingelte, Roland Ernst war dran.
»Rainer, du wolltest etwas von mir?«
Beunruhigt erzählte der Journalist von seinem merkwürdigen Gespräch mit Frau Hansen und fragte, was los sei. Roland räusperte sich verlegen.
»Du giltst als vage Spur. Wir müssen allem nachgehen, du kennst das ja.«
»Und warum hast du mir keinen Tipp gegeben?« Rainer konnte es nicht fassen.
»Das durfte ich nicht. Auch das weißt du. Und wenn ich dir trotzdem etwas gesagt hätte, hättest du im Gespräch vielleicht falsch reagiert und die Sache noch verschlimmert. Können wir uns irgendwo treffen?«
»Das sollten wir unbedingt«, gab Rainer zurück. »Wie wäre es mit der Waterfront?«
Roland wehrte ab. »Halte ich für keine gute Idee. Mir sind da zu viele Leute, und es ist bestimmt jemand dabei, der uns kennt.«
»So schlimm?«
»Weiß ich noch nicht. Wie ist es mit dem Café ›emma am see‹ im Bürgerpark, in einer Stunde?«, fragte Roland Ernst.
»Du hast wahrscheinlich recht. Also gut, in einer Stunde.«
Rainer erledigte seine dringendsten Arbeiten und fuhr auf den Parkplatz in der Findorffallee des Bürgerparks.
»Seid ihr bei der Polizei jetzt durchgedreht oder wisst ihr nicht, was ihr mit eurer Zeit machen sollt, weil ihr seit Neuestem unbescholtene, unschuldige Bürger belästigt?«, fiel Rainers Begrüßung wenig herzlich aus.
»Ich verstehe deine Aufregung, aber Frau Hansen ist vom LKA, die wird schon wissen, was sie tut. Es gab einen Hinweis, der zu dir führte, und wir müssen eben alle Spuren auf Tauglichkeit abklopfen.«
»Sie sprach von meinem silbernen Kugelschreiber. Was ist damit?«
»Ein silberner Kugelschreiber ist an einem Tatort gefunden worden. Keine deutsche Marke. Stammt aus Griechenland. Ich weiß, dass du einen solchen Schreiber hast. Aber diesen Hinweis habe ich nicht gegeben. Er stammt von Jens Goldstein. Er hatte dich mit dem Stift arbeiten sehen und machte eben an unpassender Stelle eine Bemerkung darüber. Du darfst ihm allerdings nicht böse sein. Als Bürger ist er dazu verpflichtet, Hinweise zu geben und der Polizei zu helfen. Im Grunde wollte er dich nicht belasten, vielmehr seine Pflicht tun. Es ist doch ganz einfach, Rainer. Du zeigst Frau Hansen deinen Kugelschreiber und bist aus der Nummer raus.«
»Und schon tut sich ein Problem auf. Ich weiß nämlich nicht, wo er ist. Ich dachte, ich hätte ihn immer dabei. Ich schreibe so viel, mache mir überall Notizen und trage diverse Stifte mit mir herum. Ich mache mir auch keine Gedanken, welchen ich am besten nehme oder dass das ein Geschenk von Britta ist, sondern ich nehme einen und schreibe. Dann tue ich ihn wieder da hin, wo er herkommt. Ich benutze auch Schreiber von anderen Leuten, wenn es sein muss. Irgendwann muss der silberne eben irgendwo verschwunden sein.«
»Dann hast du gleich mehrere Probleme. Frau Hansen wird sich wundern, und deine Britta wird auch verschnupft sein.«
»Das ist wohl die geringste Sorge, die ich jetzt habe.«
»Trotzdem, Rainer, noch ist gar nichts passiert. Es gibt ein Indiz, mehr nicht. Die Hansen muss allem nachgehen. Bald hast du wieder Ruhe.«
»Roland, kann ich davon ausgehen, dass du zu mir stehst und mir glaubst, dass ich mit der Sache nichts zu tun habe?«
»Natürlich glaube ich dir, selbstredend«, versicherte der Kommissar.
»Kann ich mich dann darauf verlassen, dass du mir frühzeitig einen Tipp gibst?«
»So es denn in meiner Macht liegt, natürlich. Lass es erst mal ruhig angehen. Vielleicht solltest du dich mal hinsetzen, dich mit den Fakten der Fälle vertraut machen und überlegen, wann du wo warst. Dann hast du Argumente und wirst nicht so schnell überrascht.«
Die
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