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Stalingrad

Stalingrad

Titel: Stalingrad Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Viktor Nekrassow
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von der Schulter an zerrissen, auf dem Verband sind rote Flecke.
    »Bis zum Institut sind die Schweinehunde gekommen, trrr, trrr aus den Maschinenpistolen. Und wir haben nur Gewehre. Kaum daß wir uns dem Eingang nähern, schießen sie aus den Fenstern, trrr, trrr. Zum Glück ist ein KW-Panzer gekommen und hat direkt ins Haus reingehauen. Wie die Küchenschaben sind sie nach allen Seiten auseinandergelaufen. Jetzt sind sie auf der anderen Seite von Metschetka…«
    Die Augen des Burschen glänzen. Ihm gefällt es, daß man ihm zuhört, daß er bereits verwundet ist, daß er auf die Deutschen geschossen hat, und er will mit seinem Erzählen nicht aufhören.
    »Nur einen Schuß hat der KW abgegeben. Hat den zweiten Stock damit beehrt. Die Steine sind nur so herumgewirbelt. Und die Fritzen – zum hinteren Ausgang hinaus und dann von Baum zu Baum.«
    »Waren viele Fritzen da?« fragt jemand aus der Menge.
    »Für uns beide reichte es. Zwei Divisionen können es sein, vielleicht auch noch mehr.«
    »Hast sie wohl gezählt?«
    »Gezählt …« Der Bursche spuckt verächtlich aus, steht auf, hält mit der rechten Hand die linke. »Geh nur und zähl selber. Dort ist es wirklich angebracht, Arithmetik zu treiben.« Er winkt mit der gesunden Hand. »Wo ist die Sanitätsstelle, Jungens? Es ist ja doch sinnlos, mit euch zu reden …«
    Auf dem Rückweg treffen wir wieder Verwundete – einen Alten und einen Knaben. Beide sind leicht verletzt, einer hat einen Handschuß, der andere einen Kopfschuß. Die Deutschen sind noch immer hinter der Schlucht und schießen aus Granatwerfern. Zum Angriff gehen sie nicht über. Die Unseren auch nicht. Schlimm, daß keine richtigen Kommandeure da sind. Man sagt, morgen sollen Schützeneinheiten mit Artillerie eintreffen. Zweimal sind Panzer bis an die Schlucht herangekommen – deutsche –, haben ein wenig geschossen und sind wieder fortgefahren. Unsere schießen auch wenig, wahrscheinlich fehlt es an Munition. Im übrigen ist es nicht schlimm, es läßt sich aushalten. Die Arbeiter vom Traktorenwerk werden ihren Betrieb schon verteidigen können. Und ganz wie ein Junge zwinkert der Alte mit einem Auge und geht mit dem Knaben weiter, um den Verbandplatz zu suchen. Eine eilig an einen Laternenpfahl angebrachte Holztafel mit aufgemaltem rotem Kreuz zeigt in Richtung Wolga. Als wir ins Werk gingen, war sie noch nicht da.
    Im Graben dreht sich Georgij Akimowitsch schon mit seiner »Wheatstone« herum. Es ist ein großer, hübscher Apparat, ganz lackiert, mit einer Menge Zeiger und Schalter. Georgij Akimowitsch ist guter Laune. Das Netz ist in Ordnung.
    »Sehen Sie, wie prächtig der Zeiger ausschlägt? Das ist kein Meßapparat, sondern ein reines Märchen. Einen zweiten solchen gibt es in ganz Stalingrad nicht. Man hat sogar aus dem Zentralkraftwerk nach ihm geschickt. Teuflisch empfindlich. Gleich werden wir alle Sprengkapseln umeichen.
    Haben Sie noch welche?«
    »Soviel du nur willst«, antwortet Wedernikow, »ungefähr zwei- bis dreihundert.«
    Kaum sind wir mit dem Umeichen fertig, da beginnt der Beschuß. Er dauert etwa eine Stunde. Alle zwei bis drei Minuten ein Geschoß. Die meisten schlagen rings um das Kraftwerk ein. Einige treffen in den Maschinensaal, zwei in den Kesselraum. Man nennt sie Minen, aber es sind keine Minen. Eine Mine hat keine Durchschlagskraft, und im Maschinensaal gähnen schon Löcher in der Decke.
    Der Zeiger der »Wheatstone« fällt hilflos auf Null. Die Leitung ist gerissen. Georgij Akimowitsch sucht seine Schirmmütze mit dem Knopf.
    »Man muß die Drähte eingraben, sonst hat man keine ruhige Minute bei diesen Splittern.«
    Und ohne das Ende des Beschusses abzuwarten, kriecht er aus dem Graben. Es ist nicht leicht, die zerstörte Stelle zu finden. Wir haben Serienschaltung, und bei der kleinsten Störung schaltet sie sich vollständig aus. Bei Parallelschaltungen ist die Störung der Leitung leichter zu finden, da man jede Schaltung einzeln überprüfen kann.
    Wir gehen an sämtlichen Leitungen entlang und tasten den Draht mit den Händen ab. Walega begleitet uns mit dem Kontrollapparat in den Händen. Georgij Akimowitsch schreit ihn beständig an, er möge vorsichtiger damit umgehen, so einen bekäme man jetzt nicht wieder. Zwei Störungen finden wir ziemlich schnell, mit der dritten mühen wir uns ziemlich lange ab, finden sie aber doch zu guter Letzt. Schnell und gewandt umwickelt Georgij Akimowitsch die Stelle mit Isolierband.
    Bis zum Abend graben wir den

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