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Stalingrad

Stalingrad

Titel: Stalingrad Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Viktor Nekrassow
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Lage ist auch nicht sonderlich angenehm – von zwei Seiten sind sie eingeklemmt.
    Dann fängt die Schießerei links von uns an. Die Deutschen kommen näher, belagern uns. Raketen werden allerdings nicht geschossen. Es ist schwer, genau festzustellen, wo ihre vorderste Linie jetzt verläuft.
    Wir gehen die Stellungen kontrollieren.
    12
    Es ist alles so dumm abgelaufen. Ich hätte nicht selbst am Angriff teilnehmen sollen. Ein Bataillonskommandeur muß leiten und nicht mit in den Angriff gehen. Nun, fein habe ich das gemacht. Hatte mich auf das erste Bataillon verlassen. Hatte doch ausdrücklich mit Sinizyn verabredet, daß er aus allen Rohren feuert, sobald ich eine rote Rakete steigen lasse. Durch diese kleine Demonstration sollte er meinen Überresten die Möglichkeit geben, neue Stellungen zu beziehen. Übrigens, sie haben, glaube ich, auch gefeuert. Charlamow hat mit dem Nachrichtenleiter herumgetrödelt. Der Hauptmann mit den großen Zähnen hat sich in richtiger Voraussicht nach den Flanken erkundigt. Jetzt ärgert er sich wahrscheinlich – oder triumphiert. Meiner Meinung nach gehört er zu dieser Sorte Menschen. Durch alle Telefone teilt er jetzt wahrscheinlich mit: »Ich hab’s ihm ja gesagt, hab ihn gewarnt … Aber er wollte nicht auf mich hören, hat mich rausgeworfen. Nun sitzt er in der Klemme …«
    Es wäre natürlich möglich, jetzt zu den Unseren durchzubrechen. Aber wozu sollte das dienen? Die Anhöhe ginge uns dann verloren, und wir würden sie nie zurückgewinnen … Nichts tun, nur dasitzen und zurückschießen, ist auch dumm. Aber die Unseren werden doch nicht jenseits der Schlucht stehenbleiben und die Hände in den Schoß legen. Für das dritte Bataillon bietet sich jetzt die beste Gelegenheit zu handeln – die Brücke abschneiden und sich mit uns vereinigen.
    Für zwei Tage wird unser Munitionsvorrat reichen. Sogar wenn wir gezwungen sein sollten, die ganze Zeit Angriffe abzuwehren. Unsere Maschinengewehre haben absichtlich beinahe den ganzen gestrigen Tag geschwiegen, haben Patronen gespart. Handgranaten sind auch da, nur zu wenig Leute. Und alles auf einem kleinen Fleckchen. Die deutschen Granaten lassen keine Ruhe.
    Gleich nach fünf Uhr gehen die Deutschen zum Angriff über. Sie versuchen, unbemerkt heranzukommen. Unsere Maschinengewehre sind noch nicht eingeschossen, aber wir wehren diesen ersten Angriff ziemlich leicht ab. Die Deutschen gelangen nicht einmal bis an die Gräben.
    An zwei Stellen vereinigen sich unsere Laufgräben mit denen der Deutschen. Zwei lange, tiefe, beinahe mannshohe Verbindungsgänge ziehen sich in richtigem Zickzack gegen die Wassertürme hin. Von unserer Seite aus waren sie überhaupt nicht zu sehen. Ich befehle, sie an einigen Stellen quer durchzugraben.
    Wieder eine Fahrlässigkeit. Wir haben die Pionierspaten nicht mitgenommen, und unter den eroberten haben wir nur drei gefunden, allerdings feste, aus Stahl, mit haltbaren Stielen.
    Gerade als wir uns ans Graben machen, fängt der Granatwerferbeschuß an. Zuerst feuert eine, dann feuern zwei und gegen Abend sogar drei Batterien. Die Granaten explodieren eine nach der andern. Mit echt deutscher Systematik werden wir bearbeitet. Wir sitzen in den Unterständen und haben nur Beobachtungsposten draußen.
    Zwei Mann werden kampfunfähig. Einem ist der Fuß durchschossen worden, dem anderen ein Auge ausgerissen. Wir verbinden sie mit dem Material aus den Verbandpäckchen, anderes haben wir nicht.
    Am Nachmittag werden wir wieder angegriffen, dreimal hintereinander. Zwei Kompanien, keinesfalls weniger. Solange MG da sind, ängstigt es mich nicht. Mit vier Maschinengewehren – die beiden andern haben wir der Schlucht gegenüber aufgestellt – können wir ein ganzes Regiment aufhalten. Schlimmer wird es werden, wenn Panzer erscheinen. Die Landschaft auf der Seite der Öltanks ist flach wie ein Tisch. Und wir haben nur zwei »Simonow«-Panzerbüchsen. Vielleicht fällt es den Unseren ein, einige Fünfundvierzig-Millimeter-Kanonen auf der gegenüberliegenden Seite der Schlucht aufzustellen …
    Gegen drei Uhr beginnt unsere Fernartillerie vom anderen Ufer her zu feuern, etwa eine Stunde lang, ziemlich zielsicher. Es gelingt uns sogar, Mittag zu essen. Die Granaten explodieren gar nicht weit von uns, etwa hundert Meter von unserer Front. Eine Serie ganz nahe – die Splitter fliegen über uns hinweg. Zwei Stunden lang belästigen uns die Deutschen nicht.
    Gegen Abend folgen noch zwei Angriffe, ein Artillerie

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