Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
S.T.A.L.K.E.R. 02 - Inferno

S.T.A.L.K.E.R. 02 - Inferno

Titel: S.T.A.L.K.E.R. 02 - Inferno Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
Vom Netzwerk:
Radek, der im Stillen gehofft hatte, sie hier anzutreffen.
    „Das kann man nur hoffen", antwortete sein Vater mutlos. „Ich würde mein letztes Hemd dafür geben."
    „Uns geht's genauso!"
    Die Stimme ließ sie herumfahren - doch eine Kugel, die vor Ross in den Boden schlug und als Querschläger davonsirrte, erstickte jeden Widerstand im Keim. Gleichzeitig schossen zwei Dutzend scharf gebündelte Lichtstrahlen aus dem umliegenden Dunkel hervor. Jede der sich kreuzenden Bahnen markierte ihr Ziel mit einem rot leuchtenden Punkt. Vierundzwanzig Sturmgewehre mit Laserzieloptik, damit konnte man drei Personen innerhalb von Sekunden in Fetzen schießen.
    „Waffen weg!", forderte ein Mann, der hinter einem alten Traktor hervortrat. Der Stimme nach derselbe, der erklärt hatte, ebenfalls auf Kims Überleben zu hoffen. Ein Leutnant, in der Einsatzuniform der Spetsnaz.
    Seine hochgeschobene Schutzbrille klemmte auf dem Helm, dadurch war das markant geschnittene Gesicht gut zu erkennen. Schwarze Stoppeln entlang der Kinnpartie bewiesen, dass er die letzten vierundzwanzig Stunden ebenso schlaflos verbracht hatte wie Tunduk und seine Männer. Die übrigen Soldaten, die rundum aus dem Dunkel traten, ähnelten diesem Erscheinungsbild: ungepflegt, aber hochkonzentriert.
    Ganz im Gegensatz zu den Stalkern, die vor Überraschung völlig erstarrt waren.
    „Waffen weg!", forderte der Leutnant in einem Ton, der kein weiteres Zögern duldete.
    Die Waffen des Trios klapperten zu Boden. Danach folgten sie der Anordnung, darüber hinwegzusteigen und ins einfallende Licht der aufgehenden Sonne zu treten.
    „Was wollt ihr von uns?", fragte Tunduk, einigermaßen überrascht, dass sie nicht längst erschossen auf dem Beton lagen. Normalerweise kannte die Armee, besonders die Spetsnaz, kein Pardon.
    „Von euch?" Der Leutnant lachte. „Gar nichts. Ihr seid vollkommen uninteressant für uns. Wir sind nur an dem Mädchen interessiert, das sich in euren Reihen befinden soll."
    „ Sie ist nicht mehr bei uns." Tunduk bemühte sich um einen bedauernden Ton in der Stimme. „Wir wissen nicht mal, ob sie noch lebt."
    Der Offizier bedachte Tunduk mit einem kalten Blick.
    „Das sollte sie besser", sagte er drohend. „Und sie sollte rasch zu euch zurückkehren, damit ihr sie uns ausliefern könnt. Ansonsten ist euer Leben keinen müden Rubel mehr wert."
     

21.
     
    Im Licht der prallen Sonne heizte sich das Metallgehäuse rasch auf. David erwachte, weil er zu schwitzen begann. Sobald er sich aufrichtete, fuhren ihm tausend heiße Nadeln durch die Schädeldecke. Stöhnend rieb er sich die Schläfen, bis der Schmerz langsam verflog. Trotzdem hallte das Echo einer traumreichen Nacht in ihm nach. Er hatte zwar durchgeschlafen, aber das Gefecht mit den Soldaten wie in einer Endlosschleife immer wieder von Neuem durchlebt.
    Je mehr Morpheus' Schatten verblassten, desto stärker trat die Realität in den Vordergrund. Schließlich fiel David auf, dass Kims Platz leer war. Ihr Schlafsack fehlte ebenso wie die Decken zu beiden Seiten der Röhre. Sein PDA? Fehlanzeige! Alles, was nicht in unmittelbarer Reichweite lag, wie das G36 und der Rucksack, war verschwunden.
    „Na, super", murmelte er verschlafen und schälte sich aus den Daunen hervor. Merkwürdigerweise fühlte er keine Enttäuschung, sondern eine Art von Erleichterung. Kims Verschwinden enthob ihn von der Pflicht, sie zu bespitzeln.
    Noch einigermaßen verschlafen holte er Zahnpasta, Zahnbürste und eine Plastikflasche mit Wasser aus dem Rucksack, um den schlechten Geschmack in seinem Mund loszuwerden.
    Gähnend kroch er unter dem Entlüftungspropeller hindurch.
    Erst, als ihm dabei das Aroma frisch aufgebrühten Kaffees in die Nase stieg, begriff er, dass Kim ganz in der Nähe saß.
    „Guten Morgen, du Schlafmütze", begrüßte sie ihn. „Ich dachte schon, du wirst gar nicht mehr wach."
    Er gab nur ein undefinierbares Brummen von sich, mehr war in dieser Phase des Erwachens nicht drin. Gut gelaunte Frühaufsteher waren ihm ein Gräuel. Während er sich übers Gesicht rieb, um schneller munter zu werden, und danach die Arme reckte, goss Kim den über einem Gaskocher erhitzten Kaffeesud durch ein Sieb in eine zerkratzte Plastiktasse.
    „Schwarz", brummte er. „Aber erst mal Zähne putzen."
    „Oh, ein Mann von Welt." Sie schob die Tasse in seine Richtung. „Das bin ich nicht mehr gewohnt."
    Er entfernte sich ein Stück, um nicht direkt vor den Rastplatz zu spucken. In Sichtweite der beiden

Weitere Kostenlose Bücher