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S.T.A.L.K.E.R. 03 - Apokalypse

S.T.A.L.K.E.R. 03 - Apokalypse

Titel: S.T.A.L.K.E.R. 03 - Apokalypse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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aus dem Wasser ragte. In dieser Position schoben sie sich langsam nach hinten, bis sie in einen von Schilf bewachsenen Bereich gelangten. In der ganzen Zeit stieg keine einzige Leuchtkugel auf. Doch sie hörten lauter werdende Schritte und machten im Nebel lange Lichtbahnen aus, die sich wie die Klingen grotesk überdimensionierter Laserschwerter miteinander kreuzten.
    Höchste Zeit also, den von Schilfrohr umgebenen Kopf zurücksinken zu lassen, bis nur noch die gewölbte Filterfront der Atemschutzmaske auf der Oberfläche auf und ab tanzte. Diese Position einzunehmen, war schwieriger als gedacht und gelang erst, als sie die Arme über den Schultern verschränkten und die Hinterköpfe auf die Innenflächen ihrer Hände betteten.
    Langsam ein- und ausatmend mussten sie ein wenig probieren, bis sie es hinbekamen, dass der Filterkopf nur wenige Millimeter aus dem See ragte. Da er gut vierzig Zentimeter vorstand, versorgte er sie wie ein Schnorchel mit Luft, während der Rest des Körpers unter der schwappenden Oberfläche verschwand.
    Was danach folgte, war eine scheinbar endlose Zeit des Wartens, die in Wirklichkeit nur wenige Minuten dauerte.
    Trotz des Wassers, das ihre Visiere bedeckte, konnten sie den über ihnen lastenden Nebel erkennen. Auch die Außenmikrofone arbeiteten weiter, obwohl alles seltsam dumpf, wie durch einen feuchten Lappen hindurch, übertragen wurde.
    Der erste Hinweis auf ihre Verfolger war eine letzte Magnesiumkugel, die in den Himmel stieg. Der Schimmer der pilzförmigen Glocke reichte bis auf den See hinaus, ihr Zentrum lag aber innerhalb des Erdkessels. Danach ging den Stalkern offensichtlich die Leuchtmunition aus, denn sie stiegen nun völlig auf den Gebrauch von Handlampen um.
    Einige ziellos über das Schilf hinwegstreifende Lichtkegel zeigten, dass sie sich langsam dem Taleinschnitt näherten. Alexanders Herz begann lauter zu schlagen.
    Falls die Stalker sie vom Ufer aus entdeckten, waren sie erledigt, soviel stand fest. Zum Glück gab es nichts mehr, womit sie ihn oder David anpeilen konnten, aber vielleicht besaß einer der Fanatiker genügend Erfahrung, um ihren Trick zu durchschauen. Den wenigen Lichtbahnen nach zu urteilen, die den über ihnen lastenden Nebel durchdrangen, konzentrierte sich die Suche aber auf mögliche Verstecke an Land.
    Alexander glaubte schon, die Monolith-Stalker wären weitergezogen, als er einen fest umrissenen Spot ausmachte, der nicht weit entfernt auf den See fiel und langsam auf sie zuwanderte. Panik, so kalt wie ein Eiszapfen, fuhr tief in sein Herz. Beide Hände begannen zu zittern, und das nicht nur wegen der unbequemen Haltung, in der sie den Kopf nach oben drücken mussten.
    Ein zweiter und ein dritter Lichtkegel folgten.
    Glühenden Geisterfingern gleich, tasteten die Strahlen über das Wasser hinweg. Nun konnte er nur noch hoffen, dass Nebel und Schilf ausreichten, um die Filterwölbungen zu kaschieren.
    Der vorderste Spot war nur noch zwei Meter von ihren Füßen entfernt, als ein anderer, der näher am Ufer entlangstrich, eine Stockente aufscheuchte. Von der grellen Lampe geblendet, schoss sie aus ihrem Versteck hervor. Abgerissene Grashalme wirbelten auf, als sie sich vom Boden löste und mit schnellen Flügelschlägen rasch an Höhe gewann ― bevor sie geradewegs in die Anomalie jagte.
    Ein lautes, durchdringendes Summen beendete die panische Flucht auf endgültige Weise. Das Tier wurde nicht nur verbrannt und in Stücke gerissen, sondern regelrecht atomisiert. Zwei einzelne Federn, die langsam in die Tiefe trudelten, waren alles, was von ihm übrig blieb.
    Am Ufer brach schallendes Gelächter aus.
    Fanatiker oder nicht, auch die Monolith-Stalker waren nur Menschen, bei denen sich der große Druck, unter dem alle standen, früher oder später lösen musste. So sorgte der groteske Anblick des verglühenden Erpels tatsächlich für Entspannung. Und lenkte sie gleichzeitig ab.
    Statt das Suchmuster im Wasser systematisch fortzusetzen, hoben die Stalker ihre Handlampen an, um die in der Energiesäule umherwirbelnde Partikelwolke zu beleuchten. Das Schicksal der vom Pech verfolgten Ente wurde noch mit weiteren spöttischen Bemerkungen bedacht, dann entfernten sich die Männer, um ihre Suche anderweitig fortzusetzen.
    ,,Vorhin wurden die Delta-Teams geistig geführt", erklang Davids Stimme in den Kopfhörern. „Jetzt scheinen sie wieder auf sich allein gestellt zu sein."
    „Redest du von telepathischer Kontrolle?" Alexander fiel es immer noch

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