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S.T.A.L.K.E.R. 03 - Apokalypse

S.T.A.L.K.E.R. 03 - Apokalypse

Titel: S.T.A.L.K.E.R. 03 - Apokalypse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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schwer, diese übersinnlichen Phänomene zu akzeptieren. Dabei hatte er ihre Auswirkungen oft genug mit eigenen Augen beobachten können.
    „Von was denn sonst?" David hielt einen Moment lang inne, als müsste er erst seine weiteren Gedanken sortieren, dann fuhr er fort: „Du weißt doch selbst, wie viele Menschen davon besessen sind, ins Innere der Zone vorzustoßen. Irgendwo im Zentrum existiert eine Macht, die diese Menschen beeinflusst. Es ist wie ein Ruf, dem man sich nicht entziehen kann. Ich selbst spüre ihn auch, und dir geht es ähnlich, das weiß ich genau. Was ist nun aber, wenn alle, die diesem Ruf folgen, am Ende von der Quelle, die ihn aussendet, überwältigt werden?"
    „Um dann als tätowierte Saboteure zurückzukehren, meinst du?"
    „Unter anderem, ja. Aber vielleicht besteht diese fünfte Kolonne auch nur aus Monolith-Stalkern ohne Uniform. Hast du daran schon mal gedacht? Und was ist mit der militärischen Führung, die über alles, was in der Zone geschieht, den Mantel des Schweigens breitet?"
    Alexander schnaufte verächtlich. „General Simak und seine Bande brauchen keinen verderblichen Einfluss, um so zu handeln." Doch je länger Davids Worte auf ihn einwirkten, desto mehr konnte er ihnen abgewinnen. Einige schwammige Vorstellungen, die bisher nie richtig zusammengepasst hatten, gewannen unter diesem Aspekt plötzlich an Kontur. Auf einmal schien es ihm, als hielte er das lange gesuchte Teil eines Puzzles in der Hand, das, einmal an die fehlende Stelle des Bildes gesetzt, ein ganz neues Motiv ergab.
    „Das würde natürlich erklären, warum der Status quo in den letzten Jahren erhalten wurde, statt die Zone mit aller Kraft zu durchkämmen", sprach er seine Gedanken laut aus. „Aber vielleicht ist der Generalstab auch einfach nur in das verstrickt, was im Kern der Zone geschieht."
    David schien längst anderen Gedanken nachzuhängen, denn er antwortete nicht. Alexander wollte schon fragen, was mit ihm los war, als genau das passierte, was er die ganze Zeit über am meisten befürchtet hatte.
    „Was ist mit Kim geschehen?", fragte David. „Ich weiß nur noch, dass die Kerle sie gepackt haben, dann wurde mir schwarz vor Augen."
    „Sie lebt", versicherte der Major hastig, obwohl er nicht wusste, ob das die Sache wirklich besser machte. „Aber die Kerle waren schon zu weit mit ihr fort ― ich konnte nichts mehr für sie tun."
    „Scheiße!" David brüllte weder unkontrolliert herum, noch sprang er aufgebracht aus dem See. Seine Stimme klang eher leise und irgendwie brüchig. Vielleicht, weil die Verbindung durch das Wasser gestört wurde, aber vermutlich eher, weil er um seine Beherrschung rang. „So ein elender Scheiß!" Und dann, noch einmal ganz leise, voller Selbstanklage: „Wie konnte das bloß passieren?"
    „Diese verdammten Feuerkäfer." Alexander seufzte. „Nachdem sie den Kampfhubschrauber heruntergeholt hatten, dachte ich auch, dass sie uns vor allen Gefahren beschützen würden. In Wirklichkeit haben sie uns ins Verderben gelockt."
    Plötzlich hielt es ihn selbst nicht mehr im Wasser. „Los, komm, die Monolith-Fraktion sucht längst am Arsch der Welt nach uns."
    Als sie sich gemeinsam erhoben, gab es ein saugendes Geräusch, denn ihre schwere Ausrüstung hatte sie tief in den weichen Schlamm gedrückt. Das Wasser lief ihnen in Strömen den Anzug hinunter, doch abgesehen von ihren durchweichten Füßen waren sie vollkommen trocken geblieben. Ein Mehrkammersystem und aufgeblähte Druckpolster hatten verhindert, dass rund um die Durchschüsse Flüssigkeit eindrang.
    Von dem sich allmählich lichtenden Nebel geschützt, umrundeten sie die weiterhin aktive Anomalie und wateten an Land. Das G36 war verloren gegangen, doch das AKM erwies sich nach kurzer Überprüfung als schussbereit. Während Alexander die Sicherung übernahm, klaubte David einen gut fünf Kilo schweren Feldstein aus dem Uferschlamm und schleuderte ihn in die Energiesäule.
    Selbst die massive Felsstruktur platzte unter den einwirkenden Kräften auseinander, doch die Entladung war diesmal so heftig, dass die Säule in sich zusammenfiel. Nun konnte David die eben noch lebensbedrohliche Stelle gefahrlos betreten. Sein Blick galt den Artefakten, die sich oft am Grunde solcher Anomalien befanden. Zielsicher stapfte er durch das flache Wasser, tauchte kurz mit dem rechten Arm ein und hielt Sekunden später einen golfballgroßen Nachtstern in der Hand. Phosphoreszierende Einschlüsse hatten die Suche leicht

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