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S.T.A.L.K.E.R. 03 - Apokalypse

S.T.A.L.K.E.R. 03 - Apokalypse

Titel: S.T.A.L.K.E.R. 03 - Apokalypse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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gemacht. Trotz des Nebels funkelte das Artefakt wie ein Edelstein in der Sonne.
    Neben den üblichen gelben, roten und blauen Schlieren, die dem Nachtstern eine gewisse Ähnlichkeit mit einer zu groß geratenen Murmel verliehen, wurde er auch noch von graphitgrauen Fäden durchzogen, die sich in regelmäßigen Abständen unterhalb der Oberfläche entlangwanden.
    „Merkwürdig", sagte David, „von einem Exemplar mit einer solchen Wicklung habe ich noch nie gehört. Das dürfte selten sein."
    „Hoffentlich gehört es nicht zur Familie der Feuerkäfer", versetzte Alexander missmutig. „Dann haben wir die Monolith-Fraktion gleich wieder am Hals."
    Er bereute seine Worte, noch ehe er den Satz zu Ende gesprochen hatte, denn David machte tatsächlich kurz Anstalten, das wertvolle Objekt davonzuschleudern. Zum Glück besann er sich rechtzeitig eines Besseren und ließ es in einer handlichen Bleiröhre verschwinden, die er wieder in die gleiche Schlaufe seiner Gürteltasche zurücksteckte, aus der er sie hervorgezogen hatte.
    Um Kim aufzuspüren, brauchten sie eine neue Ausrüstung. Ein Nachtstern dieser Größenordnung mochte dabei helfen, sie zu erwerben. Zuvor mussten sie das verstrahlte Zentrum der Zone aber erst einmal lebend verlassen.

UNTERWEGS
    Beide Hände mit einem Strick auf den Rücken gefesselt, lag Kim, zur Regungslosigkeit verdammt, auf der Ladefläche des alten Lasters. Der dunkelgrünen, an vielen Stellen bereits abgeplatzten Lackierung nach zu urteilen, handelte es sich um ein ausrangiertes Fahrzeug aus Armeebeständen. Bestimmt schon vierzig Jahre alt, mit ausgeleierter Federung, aber immer noch fahrtüchtig.
    Was der Russe baut, wirkt wie aus einem Stück gefeilt, drängte sich ihr ein altes Sprichwort auf, während sie den Hinterkopf fest in den Nacken presste, um nicht mit ihrem Kinn auf den unter ihr schwankenden Pritschenboden zu schlagen. Selbst die Monolith-Stalker, die links und rechts von ihr auf schmalen Klappbänken saßen, hatten Mühe, nicht quer über die Ladefläche geschleudert zu werden.
    An Flucht war trotzdem nicht zu denken. Die Plane des Aufbaus war von außen fest verzurrt.
    Kim hatte Mühe, ihre Angst zu bezähmen, doch sie zwang sich zur Ruhe. Panisches Geschrei brachte sie nicht weiter, und an den Fesseln zu zerren oder sich herumzuwerfen, barg nur die Gefahr von ernsthaften Verletzungen. Im Moment konnte sie nichts anderes tun, als die Fahrt in diesem röhrenden Ungetüm möglichst ohne größere Blessuren zu überstehen. Alle Muskeln angespannt, steckte sie die Erschütterungen schweigend weg. Ihr Schutzanzug polsterte das meiste ab, trotzdem würde sie blaue Flecken zurückbehalten.
    Der alte Laster, der auf ihre Truppe gewartet hatte, fuhr beinahe zehn Minuten durch unwegsames Gelände, bis er plötzlich nach einer scharfen Wendung ebenen Boden unter die Räder bekam. Von nun an folgten sie einer alten Straße, die zwar von Schlaglöchern übersät war, aber eine insgesamt ruhige Fahrt ermöglichte. Kims Hoffnung, dass der Lkw mit einer Anomalie kollidieren könnte, erfüllte sich leider nicht. Ohne einen Unfall oder eine vergleichbar heftige Außeneinwirkung sah sie allerdings keine Chance, ihren Entführern zu entkommen.
    Normale Stalker wagten überhaupt nicht, sich innerhalb der Zone hinter ein Lenkrad zu setzen, weil ihre Anomaliedetektoren bei höheren Geschwindigkeiten zu langsam reagierten. Für die Fahrer der Monolith-Fraktion schienen solche Probleme überhaupt nicht zu existieren. Weder bei Tag noch bei Nacht. Nicht einmal in der dicksten Nebelsuppe.
    Trotz der Anomalien, die das Gebiet wie ein Minenfeld überzogen, fanden sie sich blind zurecht. Und zwar im wahrsten Sinne des Wortes. Kim konnte sich noch gut an die halsbrecherische Verfolgungsjagd erinnern, die sich Wanja Tunduks Bande mit einem Lkw der Monolith-Fraktion geliefert hatte. Der Fahrer in jenem Führerhaus hatte die ganze Zeit über die Augen geschlossen gehalten. Selbst bei höchstem Tempo.
    Der Kerl, der sie zurzeit chauffierte, machte es vermutlich genauso, trotzdem brachte er sie sicher ans Ziel. Kim konnte nicht richtig einschätzen, wie lange sie unterwegs waren, aber sie mussten bereits eine ordentliche Strecke zurückgelegt haben, als die Reifen knirschend auf steinigem Untergrund zu stehen kamen. Das Röhren des überanstrengten Motors schwächte sich zu einem normalen Brummen ab und erstarb schließlich gänzlich.
    Draußen wurden Schritte laut. Zahlreiche Hände machten sich an der

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