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S.T.A.L.K.E.R. 03 - Apokalypse

S.T.A.L.K.E.R. 03 - Apokalypse

Titel: S.T.A.L.K.E.R. 03 - Apokalypse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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Verschnürung der Plane zu schaffen. Gleich darauf fiel die Heckklappe mit einem lauten Knall nach unten.
    Kim zwang sich, langsam ein- und auszuatmen, während sie über die Ladefläche nach draußen geschleift wurde. Sie versuchte, auf alles, was ihr drohen mochte, vorbereitet zu sein, trotzdem traf sie die Erkenntnis, wohin man sie geschafft hatte, wie ein Schlag in die Magengrube.
    Keine zwanzig Meter entfernt ragte er auf. Groß, grau, düster. Aus Beton gegossen, hoch aufstrebend und von einem stählernen Korsett umgeben: Reaktorblock 4. Der Schrecken von Tschernobyl, der zum Synonym für Strahlentod und Vernichtung geworden war.
    Eigentlich hatte Kim immer hierher gewollt, aber natürlich nicht so, nicht unter diesen Bedingungen. Nicht umringt von Bewaffneten, die sie mit groben Stößen vorwärtstrieben.
    Obwohl sie sich nach außen hin störrisch gab, schlug ihr das Herz bis zum Hals. In diesem Moment wünschte sie sich nichts sehnlicher, als David bei sich zu haben. Angesichts der geballten Übermacht, der sie gegenüberstand, hätte er ihr zwar nicht helfen können, aber gemeinsam, Seite an Seite, wäre die Bedrohung leichter auszuhalten gewesen.
    Kim hatte sich schon oft gefragt, wie es auf dem weitläufigen Reaktorgelände aussehen mochte, aber sie hätte sich nie träumen lassen, dass es hier nur so von Monolith-Stalkern wimmelte. Überall patrouillierten sie entlang, parallel zu alten Mauern, Baracken und Stacheldrahtbarrieren, unterhalb der rostigen Kräne, deren eiserne Skelette so hoch aufragten, dass sie und ihre Schwenkarme mit der Nebeldecke verschmolzen, vor den abgestuften Werkhallen, die jedem der vier Reaktoren vorgelagert waren.
    Sie kannte dieses Gebiet von alten Fotos, doch die Umgebung war in den Jahren der Abschottung noch trostloser geworden. Alles wirkte öde, verrottet und leer. Der Boden zu ihren Füßen war so verseucht, dass ihm die Natur fernblieb. Nur an wenigen Stellen unternahmen ausgeblichene Grasbüschel den halbherzigen Versuch, den platt gewalzten Boden zurückzuerobern. Auf den terrassenförmig abgestuften Vordächern rosteten schwere Bleirohre vor sich hin. Obwohl es hier nur so von Monolith-Stalkern wimmelte, hatte sich nie jemand die Mühe gemacht, Ordnung in das allumfassende Chaos zu bringen.
    Zu Kims Erleichterung wurde sie nicht in den vierten Reaktorblock geleitet, sondern ein Stück weiter in die intakte Nummer 3. Das lang gezogene Verwaltungsgebäude zu ihrer Linken wirkte wie ausgestorben, in den Reaktorblöcken auf der rechten Seite hingegen gingen Männer in gefleckten Schutzanzügen ein und aus. Zuerst ließ sich diese Betriebsamkeit nicht richtig erklären, doch nachdem sie eine oberirdische, auf Stahlböcken ruhende Zwillingsleitung umrundet hatten, durch die immer noch Wasser aus dem nahen Fluss rauschte, sah Kim einen weiteren Lastwagen, der nahe einer vorgelagerten Werkhalle stand.
    Angehörige der Monolith-Fraktion waren gerade dabei, bewusstlose Stalker von der Ladefläche zu heben und durch das angrenzende Tor zu schaffen. Aus dem Inneren der Halle drang ein künstlich wirkendes, hellblaues Pulsieren hervor. Auf dem darüberliegenden Dach kniete ein Wachposten, das Sturmgewehr lässig auf der umlaufenden Brüstung abgelegt. Die stählerne Feuerleiter, über die er seine Position bezogen hatte, war von einem Kameraden besetzt, ebenso andere neuralgische Punkte, etwa der mit Stahlstreben eingefasste Kamin, der wie eh und je über Block 4 in den Himmel ragte.
    Das weitläufige Gelände ähnelte einer Festung, die gegen jede Form des Angriffs oder der Belagerung gewappnet war.
    Kim spürte einen quälenden Hustenreiz in der Kehle, als sie auf das offene Tor zugeführt wurde. Das pulsierende Licht kam ihr mit jedem Schritt heller und bedrohlicher vor.
    Was mochte sie da drinnen nur erwarten?

IM ERDKESSEL
    Obwohl sie mit keinem Wort darüber sprachen, war beiden von vorneherein klar, dass sie zuerst den Platz aufsuchen würden, an dem sie Kim verloren hatten. Als sie dort eintrafen, war das Feuer bei den Birken bereits so gut wie erloschen. Feine Rauchschwaden stiegen aus der schwelenden Asche empor und vermischten sich mit dem immer lichter werdenden Nebel.
    Kims automatische Schrotflinte und das G36 lagen immer noch dort, wo sie fallen gelassen worden waren. Jeder andere Stalkergruppe hätte die Waffen mitgenommen, doch die Monolith-Fraktion handelte nach Maßstäben, die für Außenstehende nur schwer zu durchschauen waren. David hängte sich beide

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