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S.T.A.L.K.E.R. 03 - Apokalypse

S.T.A.L.K.E.R. 03 - Apokalypse

Titel: S.T.A.L.K.E.R. 03 - Apokalypse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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Gewehre über die Schulter und folgte den tiefen Fußabdrücken, die den ganzen Hang aufgewühlt hatten. Oben, am Rande des Kessels angekommen, war er so erschöpft, dass er sich auf den Boden niederlassen musste.
    Die Behandlung mit dem Steinblut hatte zwar den Durchschuss vollständig verschlossen, aber auch an seinen Kräften gezehrt. Selbst Alexander fühlte sich ausgehungert und ermattet, obwohl sein Heilungsprozess viel leichter vonstatten gegangen war. David musste es um ein Vielfaches schlechter gehen.
    Auch von hier oben aus war Kim nirgendwo zu entdecken. Die Spur ihrer Entführer verlor sich, von den Abdrücken eines weiteren Delta-Teams gekreuzt, in den angrenzenden Hügeln. In spätestens einer halben Stunde, wenn die Sonne den Frühnebel endgültig vertrieben hatte, würde sich auch das Gras überall wieder aufgerichtet haben. Dann konnten sie tagelang suchen, ohne Kim oder einen ihrer Entführer zu finden.
    Sie hatten natürlich nichts anderes erwartet, aber manchmal musste man das Unvermeidliche mit eigenen Augen sehen, um es wirklich zu glauben. An eine Verfolgung war ohnehin nicht zu denken. Sie brauchten dringend Nahrung, oder sie würden in Kürze vor Entkräftung zusammenbrechen. Ein paar Energieriegel aus ihren Gürteltaschen stillten den schlimmsten Hunger, doch was ihnen fehlte, war keimfreies Wasser oder ein anderes geeignetes Getränk.
    „Wollen wir bei unserem Nachtlager nachschauen?", fragte David, schien aber selbst nicht so recht an seinen Vorschlag zu glauben. „Vielleicht haben sie da auch nichts angerührt."
    Er schmatzte leise, während er auf eine Antwort wartete. Sie hatten ihre Helme zum Essen öffnen müssen. Anders ging es nicht, außerdem war ihre Sterilität ohnehin zum Teufel.
    „Warum nicht?", antwortete Alexander. „Die Stalker suchen uns sicherlich überall, aber nicht dort, wo sie uns ursprünglich aufgespürt haben."
    Von Durst und Schmerzen gequält, machten sie sich auf den Weg. Sie brauchten nur zwanzig Minuten, bis sie an den Nordhang gelangten, den das erste Delta-Team gestürmt hatte. Die beiden intakten Leuchtkörperfallen, die nicht per Stolperdraht ausgelöst wurden, steckten immer noch an der gleichen Stelle im Boden, wo sie mit ihren spitzen Enden hineingerammt worden waren. Die toten Monolith-Stalker waren hingegen verschwunden. Nur noch einige große Blutflecken im Gras zeigten an, wo sie ihr Ende gefunden hatten.
    Neugierig stiegen die beiden den Hügel empor. Oben angekommen, stellten sie fest, dass sich der Nebel weiträumig verflüchtigt hatte. Einige dünne Schwaden, die noch über Bächen und feuchten Senken schwebten, mehr war nicht mehr zu sehen. Ihre Schlaf- und Rucksäcke lagen dagegen unberührt am Boden. Ihr Gegner hatte zwar die eigenen Toten geborgen, aber nichts von der Ausrüstung angetastet. Das war entweder vollkommen dämlich oder sehr verdächtig.
    Tief ins Gras gepresst, zogen sie ihre Ferngläser hervor und suchten die Umgebung nach Heckenschützen ab, ohne fündig zu werden. Entweder hatten sich die Kerle bis über den Helm eingegraben, oder sie hielten es schlichtweg nicht für nötig, ihnen einen Hinterhalt zu stellen. Diese Fanatiker folgten ihren eigenen Taktiken, das hatten sie oft genug bewiesen.
    „Was meinst du?", fragte David. „Fast ein bisschen zu schön, um wahr zu sein, oder?"
    „ Nicht unbedingt. Falls der Haufen wirklich telepathisch geführt wird, ist er auch nur so schlau, wie die Macht, die die Befehle erteilt."
    David lachte leise. „Du meinst, die folgen so einer Art deutschem Gehorsam, wie es ihn nur in schlechten Hollywood-Kriegsfilmen gibt?"
    Alexander ließ sich von der Witzelei nicht täuschen. Er spürte deutlich, dass David die ganze Zeit über an Kim dachte. Vor allem an das, was ihr in den Fängen des Monolith-Kultes widerfahren mochte.
    Doch auch David, der Telepath, kannte seinen Partner genau. „Erzähl schon", drängte er. „Du hast doch eine Idee, warum plötzlich alles so still ist."
    Es hatte keinen Sinn, die Wahrheit zu verheimlichen, darum legte Alexander offen, was er dachte. „Ich vermute, die haben sich zurückgezogen, weil sie erst mal alles haben, was sie brauchen."
    „Du meinst ... Kim?", fragte David stockend.
    „Exakt." Sie befanden sich mitten in der Zone, dies war nicht der Ort, um jemanden zu schonen. Nicht einmal, wenn er einem so nahe stand wie der eigene Sohn. „Es gibt nur eine vernünftige Erklärung dafür, dass man euch beide unbedingt lebend erwischen wollte: Die

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