S.T.A.L.K.E.R. 03 - Apokalypse
ihr Heil in der Flucht. Doch statt sie einzeln aus der Luft zu jagen, sank die Mi-24 herab. Gleichzeitig öffneten sich die Schiebetüren zu beiden Seiten des hinteren Rumpfs. Ohne dass die Kufen festen Grund berührten, stürzten jeweils vier Soldaten in gepanzerter Montur hervor, um die Fliehenden im Bodenkampf zu stellen. Die Maschine selbst gewann wieder an Höhe und steuerte direkt auf David und seine Begleiter zu.
Mit einem leisen Fluch auf den Lippen sprang Igel tiefer ins Innere der Röhre, wo er sich vor den Luft-Boden-Raketen in Sicherheit wähnte. Ein Trugschluss, wie jeder wusste, der sich mit der verheerenden Kraft dieser Geschosse auskannte.
„Keine Sorge", beruhigte ihn Alexander Marinin. „Die haben es nicht auf uns abgesehen, sondern auf das Wächterlager. Da liegt gleich alles in Schutt und Asche." Seine Theorie, die er über den zu vermeidenden Häuserkampf skizziert hatte, nahm immer blutigere Formen an.
„Wir sind trotzdem erledigt", seufzte Igel. „Hier kommen wir doch nie wieder lebend raus."
Seine Einschätzung war zweifellos realistisch, wurde aber vom Lärm des nahenden Kampfhubschraubers übertönt. Sie steckten wirklich fest, denn es war nur eine Frage der Zeit, bis das Militär weitere Truppen in diesen Abschnitt führte. Und wie die Soldaten mit Stalkern umgingen, die ihnen in die Hände fielen, konnten sie gerade aus nächster Nähe beobachten.
Die Männer in den kompakten Beryll-5M-Anzügen, die mit modernen, rundum laufenden Kunststoffhelmen ausgerüstet waren, wie sie westliche Spezialeinheiten trugen, schossen auf jeden Gegner, der ihr Visier kreuzte. Auch auf die, die ihre Hände zur Kapitulation erhoben hatten.
Davids Herz trommelte so heftig gegen die Brust, das seine Rippenbögen zu schmerzen begannen. Doch er begrüßte die Aufregung und jeden einzelnen Tropfen Adrenalin, der durch seine Adern pulste.
„Bleibt dicht hinter mir", rief er seinen Freunden zu, um die lärmenden Motoren zu übertönen. Dann trat er ins Freie.
Die Schritte fielen ihm leicht, denn der Nachtstern reagierte bereits auf seine konzentrierten Hirnströme. Während der flache Rumpf der Mi-24 über sie hinwegglitt, presste er sein Gewehr fest an die rechte Seite und legte auch links die Hand dicht an den Körper. In diesem Moment dachte er an einen alten Film, der in den Dreißiger Jahren des vorigen Jahrhunderts spielte. Rocketeer. Der Held darin hatte einen Raketenrucksack besessen und war in dieser Haltung durch die Lüfte geflogen. David besaß nur den Nachtstern, aber auch der war in der Lage, der Gravitation ein Schnippchen zu schlagen.
Er fühlte, wie er den Boden unter den Füßen verlor und die Distanz zu dem Hubschrauber in wenigen Sekunden überbrückte. Seine Hoffnung, dass ihn die umgeschnallten Steinblutartefakte vor Nebenwirkungen bewahren würden, erfüllte sich allerdings nicht. In seinem Kopf baute sich ein übler Druck auf, der seine Hirnwindungen mit brutaler Kraft zusammenpresste. Der Schmerz war so stark, dass die Umgebung vor Davids Augen verschwamm.
Wie durch brühend heißen Wasserdampf hindurch kämpfte er sich weiter.
Obwohl die Maschine nicht schnell flog, begannen seine Kräfte zu versagen. Kurz bevor er zu den Kufen aufschloss, sank er wieder ab. Ächzend machte er sich so lang wie möglich und griff mit der freien Hand beherzt zu. Der Kontakt zu der Metallstrebe bot ihm einen Ansatzpunkt. Unter Einsatz der letzten Kräfte drückte er sich an ihr empor und schwang sich, allen Gesetzen der Schwerkraft trotzend, durch die offene Seitentür in den Hubschrauber hinein.
Drinnen ließen seine Kräfte endgültig nach.
Mit lautem Poltern schlug er hart auf den Metallboden, der sich zwischen den leeren Sitzbänken der Infanteristen erstreckte. Glühend heiße Wellen schüttelten seinen Körper, während er sich hoch kämpfte und das AKM anhob. Der Pilot in der oberen Kanzel sah überrascht durch die schmale Verbindungstür.
„Was zum Teufel ...?", rief er überrascht aus.
David wollte mit einer Drohung antworten, brachte aber nur ein Gurgeln hervor. Sein Innerstes fühlte sich plötzlich an, als würden sich die Magenwände nach außen stülpen. Er versuchte noch das Brennend-Heiße zurückzuhalten, das seine Speiseröhre emporschoss, doch es war zu spät. Er erbrach sich in einem kräftigen Schwall, der bis in die Pilotenkanzel hineinspritzte.
Danach ging es ihm zum Glück besser. Außerdem begannen die heilenden Kräfte des Steinblutes zu wirken.
Der Pilot
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