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S.T.A.L.K.E.R. 03 - Apokalypse

S.T.A.L.K.E.R. 03 - Apokalypse

Titel: S.T.A.L.K.E.R. 03 - Apokalypse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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tastete nach einer Pistole, die in einer Seitentasche seines Sitzes steckte. Aber da war David schon hinter ihm und feuerte einen Warnschuss ab, der in die rechte Schulter des eine Frontkanzel tiefer sitzenden Copiloten fuhr.
    „Sofort landen", brüllte David mit sich überschlagender Stimme. „Ich will die Kiste in fünf Sekunden auf dem Boden sehen, oder es gibt ein Blutbad. Und es ist mir scheißegal, ob ich dabei selber draufgehe."
    Der Russe zweifelte keine Sekunde an seinen Worten. Vielleicht wegen dem Erbrochenen, das an seiner Fliegerkombination klebte, oder weil sich auf Davids schmerzverzerrtem Gesicht abzeichnete, wie ernst er es meinte. Der Grund war letztendlich auch egal.
    Vier Sekunden später berührten die Kufen den Boden. Allein das zählte.
    David fühlte, wie seine Kräfte erneut schwanden, doch Igel und der Major hatten ihn nicht im Stich gelassen. Sie waren dem Hubschrauber tatsächlich zu Fuß gefolgt und eilten ihm nun durch die offenen Schiebetüren zu Hilfe.
    „Los, raus mit euch, aber schnell", fuhr Marinin die Piloten mit vorgehaltener Waffe an.
    Das ließen sich die beiden eingeschüchterten Kerle, die keine Nahkampferfahrung besaßen, nicht zweimal sagen. Rasch lösten sie ihre Gurte und suchten das Weite.
    „Was soll das?", rief David, der erschöpft auf einer der Sitzbänke niedersank. „Wer soll denn das Ding jetzt fliegen?"
    David opferte ein Steinblut aus seinem reichhaltigen Vorrat, um es dem vorbeihastenden Copiloten in die Hand zu drücken. So dankbar, wie der den glimmenden Stein entgegennahm, wusste er wohl, dass sich damit die Blutung seiner Schulterwunde stoppen ließ.
    Sekunden später waren sie allein in der fliegenden Festung, deren Rotoren sich immer noch im Leerlauf drehten. Draußen rückten die Schüsse der siegreichen Infanteristen näher.
    „ Ich werde das Steuer übernehmen", erklärte der Major, als wäre es das Natürlichste von der Welt. „Flugstunden gehören zur Offiziersausbildung."
    „Du bist schon mal so eine große Kiste geflogen?", staunte Igel.
    Marinin wedelte nur mit der Hand, wie um ein paar lästige Insekten abzuwehren, und ließ sich in den Pilotensitz gleiten. „Das Prinzip ist bei allen Maschinen gleich", bequemte er sich doch zu einer Antwort, als er die Gurte anlegte. „Eine alte Bell aus US-Beständen oder dieses Ding hier, das macht doch keinen …"
    „ Eine alte Bell?!”, unterbrach ihn David, der spürte, wie er von der Stirn bis zum Hals erbleichte. „Und wie viele praktische Stunden hast du gehabt?"
    Statt zu antworten, packte der Major den Steuergriff und legte einige Kippschalter um. Daraufhin begannen sich die Rotoren tatsächlich schneller zu drehen. Zwei Sekunden später lösten sich die Kufen von der Lichtung. Doch es kam David so vor, als begänne der Boden unter seinen Sohlen zu kippen.
    Da sich Igel mit beiden Händen an den von der Kabinenwand baumelnden Halteriemen festklammern musste, wusste er, dass er sich die extremen Schwankungen nicht nur einbildete. Marinin schien sich seiner Sache allerdings ziemlich sicher zu sein, denn er schaltete die Turbinen hinzu. Mit aufheulenden Motoren schossen sie über das Wächtercamp hinweg.
    Von oben aus war das ganze Ausmaß der Brände und der Zerstörungen zu sehen. Einige Hundert Meter entfernt detonierten gerade vier Luft-Boden-Raketen einer weiteren Mi-24, die systematisch alle größeren Gebäude zerstörte. Trotzdem eilten immer noch Bewaffnete durch die Trümmerlandschaft, die bereit waren, Widerstand zu leisten.
    „Was hast du vor?", rief David durch die Verbindungstür.
    „Ich werde für ein wenig ausgleichende Gerechtigkeit sorgen", gab Marinin zurück. „Je mehr sich die Armee in diesem Gefecht verausgabt, desto länger haben wir vor ihr Ruhe."
    David überlegte fieberhaft, wie sich der Major am besten stoppen ließ, doch ihm fiel nichts Gescheites ein. Er brauchte schon all seine Konzentration, um nicht haltlos durch die Kabine geschleudert zu werden. So blieb ihm gar nichts anderes übrig, als das vor ihm ablaufende Geschehen schweigend zu verfolgen.
    Marinin hielt unbeirrt seinen Kurs, der von weißen Raketenspuren gekreuzt wurde. Sein Daumen suchte den Feuerknopf am Steuerhebel, bevor er die Maschine zur Seite kippte und in einer engen Kurve über die unter ihnen aufragenden Gebäude zog.
    Die Rotorblätter schnitten nur wenige Meter an einem hohen Silo vorbei, bevor er wieder in die Waagerechte ging und in direkter Linie auf die in der Luft stehende Maschine

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