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S.T.A.L.K.E.R. 03 - Apokalypse

S.T.A.L.K.E.R. 03 - Apokalypse

Titel: S.T.A.L.K.E.R. 03 - Apokalypse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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in den rundum angebrachten Fliesen wider. Die schmucklose Röhre unter der Decke brannte Tag und Nacht.
    Außer einer Keramikschüssel mit Wasserspülung gab es keinen einzigen Gegenstand im Raum. Eine dünne Baumwolldecke war der einzige Luxus, der Kim Raika zugestanden wurde. Schließlich sollte sie sich keine Erkältung zuziehen.
    Statt sich darin einzuhüllen, hatte sie den Stoff jedoch dreimal gefaltet und als Unterlage auf dem kalten Boden ausgebreitet. Darauf lag sie, Knie und Arme fest an den Körper gezogen, und schlief.
    Trotz dieser Embryonalstellung wirkte sie aufreizend auf ihn.
    Kochow hatte eigentlich nur kurz zu ihr hineinsehen wollen, doch nun, da sie vor ihm lag, konnte er die Augen nicht mehr von ihr lassen. Sie trug immer noch das Leibchen und den unförmigen Schlüpfer, den sie nach der Dekontamination erhalten hatte. Mehr nicht. Das gehörte zu der Taktik, die ihren Willen brechen sollte, genauso wie die Tatsache, dass sie weder feste noch flüssige Nahrung erhielt.
    Im Moment wirkte die junge Frau aber nicht so, als ließe sie sich auf diese Weise einschüchtern.
    Kochow wusste, dass mit jeder Sekunde, die er vor dem Spion verweilte, das Risiko der Entdeckung wuchs, trotzdem konnte er sich nicht von der Tür lösen. In ihm flammte erst Panik auf, als sich die Gefangene in der Zelle zu regen begann. Erschrocken verfolgte er, wie sie sich auf den Rücken wälzte und dabei den linken Arm hinter den Kopf legte.
    Ihr Leibchen rutschte dabei in die Höhe.
    Kochow keuchte leise auf, als er erst ihren nackten Bauch und dann die Rundungen ihrer Brüste betrachtete, die sich deutlich durch den dünnen Stoff abzeichneten. Der Mund wurde ihm trocken, während ihm das Blut in die Lenden strömte. Erschrocken über sich selbst, schob er die Metallabdeckung zurück und rannte davon. Doch bereits an der ersten Abzweigung, die er hinter sich ließ, wusste er mit Gewissheit, dass er zurückkehren würde.
    Nicht nur, weil er es wollte, sondern weil er musste. Weil ihn der innere Zwang, der jede Faser seines Körper beherrschte, dazu trieb.

IM WÄCHTERLAGER
    „Scheinbar sind wir nicht die Ersten, die auf diese glorreiche Idee gekommen sind." Igel stülpte beide Lippen vor, während er auf den quadratischen Betonrahmen starrte, der vor ihnen im Boden klaffte. Das aufgehebelte Vorhängeschloss, das die Metallabdeckung gesichert hatte, lag neben einem Brecheisen im Gras. Die Platte selbst stand seitlich nach oben geklappt und war fest arretiert worden.
    David starrte in den dunklen Schacht hinab. Es ging nicht weit hinunter, trotzdem versank der Boden in tiefstem Schwarz. Dort unten mochte eine ganze Legion von Mutanten lauern, ohne dass es von oben aus zu sehen war.
    „Und was ist, wenn der Einstieg nur aufgebrochen wurde, um fremde Kommandotruppen einzulassen?", fragte er unschlüssig.
    „Dann hört ihr gleich Schüsse fallen", gab Igel trocken zurück.
    Ohne näher zu erklären, was er damit meinte, presste er sein AKM gegen die Brust und sprang in die Tiefe. Dem dumpfen Geräusch nach zu urteilen, das gleich darauf nach oben drang, ging es nicht viel weiter als drei Meter hinab.
    Ihre entsicherten Gewehre im Anschlag, beugten sich David und der Major nach vorne, bis sie Igel auf dem Boden hocken sahen. Von ihrem Standpunkt aus war genau zu sehen, dass er nach allen Seiten hin vorsichtig sondierte ― und dass es an seinem Hinterkopf eine kreisrunde kahle Stelle gab, die den Durchmesser einer Fünf-Rubel-Münze besaß.
    Deshalb also die sorgsam zu Stacheln aufgestellten Haare. David musste unwillkürlich grinsen.
    „Sicherheit", verkündete Igel nach sorgfältiger Prüfung und rückte ein Stück weit vor, um ihnen Platz zu machen.
    David und Alexander sahen einander kurz an. Schließlich zuckte David mit den Schultern und sprang hinterher. Der Major folgte auf den eisernen Stiegen, die aus einer der Schachtwände ragten.
    Nacheinander gelangten sie auf einen festen, von Laub und kleinen Ästen bedeckten Untergrund. Erst als David mit der Hand umhertastete, wurde ihm klar, dass sie auf einem erhöhten Betonabsatz hockten, unter dem abfließendes Grund- und Regenwasser entlangströmen konnte. Bei erhöhtem Pegelstand natürlich auch darüber hinweg.
    Über diesen Absatz gelangten sie in eine zwei Meter durchmessende Betonröhre, in der Igel schon auf sie wartete. Es dauerte einige Zeit, bis sich ihre Pupillen so stark geweitet hatten, dass sie einander als Schemen erkennen konnten.
    In einigen Hundert Metern

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