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S.T.A.L.K.E.R. 03 - Apokalypse

S.T.A.L.K.E.R. 03 - Apokalypse

Titel: S.T.A.L.K.E.R. 03 - Apokalypse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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ein wenig auf, als sie ihn losließ, weil der rechte Arm dadurch entlastet wurde. Als sie ihn jedoch an den Füßen packte und mit einem harten Ruck herumwälzte, überfiel ihn fürchterliche Angst vor dem, was noch geschehen mochte. Vor allem, weil sie seinen Kittel so heftig auseinanderriss, dass die Knöpfe absprangen.
    Danach begann sie seinen Gürtel und die Hose zu öffnen.
    „Was soll das?", kreischte er voller Entsetzen. „Ich hab doch nur ... wollte doch bloß ... Ihnen helfen!" Er wollte noch mehr sagen. War bereit, zu bitten und zu betteln, aber seine Kehle fühlte sich plötzlich an wie zugeschnürt.
    „Nur keine falschen Hoffnungen", sagte sie mit Blick auf die abklingende Erektion, die sich unter seinem weißen Doppelripp abzeichnete. „Ich brauche nur etwas zum Anziehen."
    Nachdem sie ihm auch die Schuhe gestohlen hatte, fesselte sie seine Füße.
    „Wo finde ich ein leeres Krankenzimmer?", fragte sie beim Ankleiden. Seine Hose war ihr natürlich zu lang, doch sie krempelte sie einfach um. Dank des Gürtels hielt sie sogar. Bloß mit den Schuhen konnte sie nichts anfangen. Sie musste weiter barfuß gehen.
    „Starr mich nicht so blöde an!", blaffte sie. „Sag mir gefälligst, was ich wissen will."
    „ Zuerst links den Gang runter", antwortete er hastig. „Danach rechts, bis zu der Doppeltür mit den runden Glaseinsätzen."
    „Na also, geht doch." Kim Raika knüllte den letzten verbliebenen Baumwollstreifen zusammen. „Los, Maul auf."
    „Tun Sie das bitte nicht", bettelte Kochow. „Wenn mich der Professor so findet, bin ich erledigt. Sie können sich nicht vorstellen, was er dann mit mir macht."
    Die Blonde ließ sich auf keine Diskussion ein, sondern klaubte eine längliche Scherbe von den Fliesen, die nach vorne hin schmal zulief. Drohend ließ sie die Spitze über seiner Unterhose kreisen.
    Kochow riss vor Entsetzen den Mund auf und kam nicht mehr dazu, ihn wieder zu schließen, weil sie ihm das Stoffknäuel bis tief in den Rachen stopfte. Rasch sammelte Kim Raika alle Scherben zusammen, damit er sie nicht zum Durchtrennen der Fesseln benutzen konnte, dann war sie auch schon zur Zelle hinaus.
    Krachend fiel die Tür ins Schloss. Dann wurde der Riegel vorgeschoben. Zwei endgültige Geräusche, wie für die Ewigkeit bestimmt.
    Sobald er alleine war, begann Kochow zu schluchzen. Er schämte sich für den traurigen Anblick, den er nun bot: gefesselt und in Unterhosen, mit schwarzen Socken, die um seine Fußknöchel schlabberten.
    Falls ihn Dobrynin so zu sehen bekam, war er erledigt!

IN DER ZONE, NAHE BEI JANTAR
    „Festhalten!" Die Warnung kam zu spät. Der Major setzte die Mi-24 so hart auf den Boden, dass sich Davids Sitzgurte tief in seine Schultern schnitten. Als er gegen die Kabinenwand zurückgeschleudert wurde, wurde ihm die Luft aus den Lungen gepresst. Keuchend kämpfte er gegen das Schwindelgefühl an, das sich seiner bemächtigen wollte.
    „Ich sagte links von der großen Rotbuche!", schrie er erbost, sobald er wieder klar sehen konnte. „Du hättest uns beinahe direkt in die Anomalie geflogen."
    Sie hatten tatsächlich noch einmal Glück gehabt. Als David zur linken Seite hinausschaute, entdeckte er in drei Metern Höhe elektrische Entladungen, die zu den langsam vorüberziehenden Rotoren übersprangen. Elmsfeuern gleich, entstanden die weißblauen Spannungsbögen aus dem Nichts heraus und züngelten über die Metallblätter hinweg.
    Der Abstand zur Energiesäule war so klein, dass immer wieder neue Lichtbögen entstanden. Nur einen halben Meter näher dran, und die Rotorblätter wären bereits im Anflug zerfetzt worden. Alexander Marinin hatte ihre Maschine genau in die schmale Lücke gesetzt, die zwischen der Anomalie und dem hohen Baum mit der weit ausladenden Krone klaffte.
    „Einwandfrei", erklärte er leichthin. „Das hindert unsere Verfolger daran, hier ebenfalls runterzugehen." Er hatte sich bereits aus dem Pilotensitz befreit und machte sich daran, die Kabine nach brauchbaren Dingen zu durchforsten.
    David stand kurz davor, seinen Freund mit scharfen Worten anzugehen, doch als der Major plötzlich stehen blieb und sich unter einem schweren Hustenanfall schüttelte, schwieg er lieber. Alexander Marinin hatte sie aus dem umkämpften Wächtercamp herausgeflogen und mit heiler Haut zurück auf den Boden gebracht. Vielleicht mit mehr Glück als Verstand, aber trotzdem ― sie lebten.
    Das allein zählte.
    Zielstrebig marschierte er auf eine an die Kabinenwand

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