S.T.A.L.K.E.R. 03 - Apokalypse
geschraubte Kiste zu, in der sich zwei moderne Sturmgewehre für die Piloten, jede Menge Munition und einige Handgranaten befanden. Er reichte eine Obokan an David weiter, teilte die fertig aufmunitionierten Magazine durch drei, weil sie auch in Igels AKM passten, und behielt die Granaten komplett für sich.
„Geht schon mal vor", sagte er entschlossen. „Ich sorge nur dafür, dass diese Maschine niemals wieder jemanden aus der Luft bedroht."
„Halt dich vom Tank fern", riet David. „Das Letzte was wir hier brauchen, ist eine fette Rauchsäule, die kilometerweit zu sehen ist."
Marinin antwortete mit einem beleidigten Blick, der die anderen rasch aus der Kabine trieb. Sie setzten sich durch die rechte Seitentür ab, denn hier gab es keine störenden Anomalien. Sie waren gerade zwanzig Meter entfernt, als ihnen Marinin im Laufschritt folgte. Hinter ihm detonierte es mehrfach in den übereinanderliegenden Pilotenkanzeln. Sie mussten sich abwenden, denn der Scherbenregen verteilte sich in weitem Umkreis.
Aus den unbrauchbar gemachten Armaturen stieg grauer Qualm auf, der sich aber verflüchtigte, noch ehe er die Baumkrone erreichte. Mit ein wenig Glück würde es Stunden dauern, bis die Maschine entdeckt wurde.
„Wo lang?", fragte David.
Igel deutete in nordwestliche Richtung und übernahm wortlos die Führung. Vielleicht, weil er bereits ahnte, dass ihn die anderen beiden nicht mehr im Rücken haben wollten.
Gemeinsam marschierten sie durch die öde Landschaft, die nur ab und zu von verrosteten Stacheldrahtzäunen unterbrochen wurde. David stieg gerade über einen vollkommen morschen Zaunpfahl hinweg, der bereits auf der Seite lag, als sie zum ersten Mal das ferne Schlagen von Rotoren hörten.
Aus der Deckung heraus beobachteten sie, wie der tief fliegende Kampfhubschrauber in eine verkehrte Richtung flog. Aber es war nur eine Frage der Zeit, bis ihn der Suchmodus zurückkehren ließ. Rasch eilten sie weiter auf Jantar zu. In der Hoffnung, dass sie niemand so nah am verstrahlten Zentrum vermuten würde.
Sie kämpften sich gerade einen dicht belaubten Hang empor, als der Hubschrauber zurückkehrte. Auf der Anhöhe angelangt, konnten sie sehen, wie er die markante Rotbuche ansteuerte und in zehn Metern Höhe einen engen Kreis zog.
Der Pilot drückte die Nase seiner Maschine herunter, um das unter ihm liegende Wrack genau zu betrachten. Er schien zu glauben, dass Marinin Bruch gebaut hatte, denn statt sofort nach ihnen zu suchen, setzte er zur Landung an.
„Lass das, verdammt!" David sprach die Warnung völlig unbewusst aus, doch sie befanden sich natürlich viel zu weit entfernt, um gehört zu werden. Außerdem war es ohnehin zu spät. Schon in sieben Metern Höhe blitzte eine grelle Entladung auf, als eines der Rotorblätter die Anomaliesäule streifte.
Sofort jagte ein bizarres Geflecht aus weißblauen Verästelungen den Stahl entlang und schlug in den Rotorkopf ein.
Mit einem harten Ruck setzte der Antrieb aus. Die Maschine kippte zur Seite und stürzte wie ein Stein in die Tiefe. Das infernalische Krachen, mit dem sie am Boden zerschellte, hallte bis zur Anhöhe herüber.
Über Marinins Lippen huschte ein zufriedenes Lächeln.
„Drei fliegende Festungen innerhalb von einer Stunde", sagte er voller Genugtuung. „Das wird ein rabenschwarzer Tag für Simak."
Nach diesem erneuten Verlust hatten sie vorläufig keine Angriffe aus der Luft zu befürchten. Diese hohe Quote widersprach allen Erfahrungen, und sie schmerzte angesichts des teuren Materials. Sie konnten davon ausgehen, dass der Generalstab alle übrigen Maschinen zurückbeordern und eine Untersuchung einleiten würde, um herauszufinden, was hinter den unerklärlichen Vorgängen steckte. So lief das beim Militär.
„Zum Glück war die Fallhöhe nicht allzu hoch", sinnierte David, während sie weitergingen. „Wahrscheinlich haben es die meisten überlebt."
‚Nenn nicht, ist es auch nicht schlimm", erwiderte der Major hart. „Die Kerle hätten uns im umgekehrten Fall gnadenlos über den Haufen geschossen, das weißt du genau." Ein trockenes Husten begleitete seine Worte.
David wusste, dass Marinin nur halb so hartherzig war, wie er gerade tat. Aber es hatte nun einmal wenig Sinn, sich das Hirn über ihre Gegner zu zermartern. Sie mussten genauso rücksichtslos wie die anderen vorgehen, sonst blieben sie auf der Strecke. Und sie mussten weiterkommen, schon allein wegen Kim, die sich immer noch in der Gewalt der Monolith-Stalker
Weitere Kostenlose Bücher