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Star Trek – Deep space Nine

Star Trek – Deep space Nine

Titel: Star Trek – Deep space Nine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Mack
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verlassen, musste sie ein Schiff stehlen.
    Und die Auswahl war klein. Die meisten Frachterkapitäne, die diese Nacht in der Stadt waren, hatten sich aus dem Orbit heruntergebeamt. Die wenigen angedockten Schiffe waren gut gesichert, gut bewacht oder bedurften ohnehin mehr als eines Piloten – alle außer der
Otamawan
.
    Sie wird sich
dieses
Schiff holen
, sagte sich Grauq erneut.
Ihr bleibt keine andere Wahl
.
    Der dichte Regen fiel in ein Meer dunkelgrauer Pfützen, das sich in beiden Richtungen über die Straße erstreckte, und prasselte auf das Dach aus rostigem Metall über Grauqs Kopf. Eine vermummte Gestalt eilte vorbei, das Platschen ihrer Schritte hallte von den Wänden wider. Sie bog nach rechts in Richtung des schäbigen Bordells. Einige Häuserblocks entfernt erklang das Kreischen einer Impulspistole und schnitt durch das sanfte Rauschen des Regens.
    Grauq mochte Harkoum – mehr als jeden anderen Planeten, den er besucht hatte. Er war so gesetzlos und regierungsfrei wie Chalna, Grauqs Heimatwelt, und war angenehm frei von weiteren Chalnoth. Abgesehen von einer Handvoll Klingonen und Nausikaanern – und dieses Balduk-Söldners, der ebenfalls für den Kunden arbeitete, der Grauq auf die Cardassianerin angesetzt hatte – waren die Leute auf dieser Welt erfreulich leicht einzuschüchtern. Das Geld floss, und Schiffe und Frauen ließen sich hier ebenso leicht finden wie loswerden. Versprechen waren hier so wertlos wie ein Leben.
    Grauq konnte es kaum erwarten, gegen seine Beute anzutreten. Die Gier, zu töten, nagte an ihm. Nervöse Energie ließ seinen Unterkiefer mahlen, presste seine gewaltigen hundehaften Schneidezähne gegen seine Mundwinkel. Er hatte gehört, die Cardassianerin habe Jonus Flieger gerammt und so beide vom Himmel geholt. Wenn sie keine Närrin war, würde sie nach Iljar fliehen, anstatt sich tiefer in die große südliche Wüste zu wagen, die die ersten cardassianische Siedler
Tarluk V’hel
getauft hatten – Sonnenkessel.
    Grauqs Rechte ruhte auf dem Heft seiner Klinge. Die Linke hatte sich um den Griff seiner Pistole geschlossen.
Soll ich sie aus der Ferne erschießen? Oder aus der Nähe mit dem Messer erledigen?
Beide Methoden hatten ihre Vorzüge, doch letztlich war wohl das Messer besser. Die Gesichtszüge vieler Opfer erschlafften, wenn sie ein perfekt gezielter Schuss ins Herz traf, und diese passiven Mienen beraubten den Schützen immer ein wenig seines Genusses. Ein Tod durch die Klinge hingegen – vor allem, wenn man sie noch einmal im Oberkörper herumdrehte – entlockte ihnen jedes Mal eine höchst befriedigende Totenmaske.
    Donnerhall ließ die Stadt erzittern und brachte den nassen Boden unter Grauqs Füßen zum Beben. Der zuvor schon heftige Regen schien Iljar inzwischen ertränken zu wollen. Grauq konnte den Eingang des Docks auf der anderen Straßenseite kaum noch ausmachen. Dieser Sturm konnte der Cardassianerin eine gute Deckung geben.
    Grauq führte die Hand zu dem kleinen Behältnis an seinem Gürtel und berührte die Ausgabetaste. Zwei kleine, orange Tabletten fielen ihm auf die Handfläche. Er warf sie sich in einer einzigen Bewegung in den Mund und schluckte. Die staubtrockenen Pillen blieben ihm im Hals stecken, also streckte er die behandschuhte Hand aus und fing ein wenig des Regenwassers ein, das vom Dach herunterrann. Grauq trank es, ohne auf den rostigen und ätzenden Nachgeschmack zu achten, und spülte die Tabletten herunter. Wenige Momente später setzte die Wirkung ein, und sein Blick wurde schärfer.
    Der Regen fiel nicht minder stark, aber Grauq war, als könne er plötzlich jeden einzelnen Tropfen erkennen. Er sah, wie sie feuchte Pfade auf das Metall zeichneten und ziellos durch die Ritzen und Öffnungen der uralten Steinwände fielen. Die Zeit eilte wie eh und je voran, doch jetzt eilten Grauqs Gedanken im selben Tempo mit. Plötzlich war er Raum und Zeit mit ihren unendlichen Perspektiven ebenbürtig.
    Hoffentlich fand kein anderer der Kopfgeldjäger, die der Kunde angeheuert hatte, die Cardassianerin.
    Grauq war auf den Lohn nicht angewiesen – und er bezweifelte, dass die Frau einen allzu unterhaltsamen Todeskampf liefern würde. Er hatte nur noch nie eine Cardassianerin gehabt. Es hieß, sie seien richtige Hitzköpfe. Sie ergaben sich einem feurigen Zorn, wenn man sie gewaltsam nahm, handelten aber absolut kaltblütig, wenn sich ihnen die Chance zur Rache bot.
    Dieser Ruf kümmerte Grauq nicht im Geringsten. Er hatte nicht vor, die

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