Star Trek – Deep space Nine
Wand und schleifte sie grob bis in die Kabinenmitte, wo ein Rohr aus der Decke kam und an dieser weiterlief, und riss einen ihrer Arme in die Höhe. Prynn stand nur noch auf Zehenspitzen. Taran’atar zog auch ihre zweite Hand nach oben. Die Handschellen wurden um die Rohrbiegung gelegt und klickten auch an ihrem rechten Handgelenk. Prynn baumelte in ihren Fesseln und mühte sich vergebens, ihr Gewicht auf ihre Zehenspitzen und nicht auf ihre bereits arg malträtierten Handgelenke zu verlagern.
Taran’atar brauchte einen Moment, dann hatte er alles, was ihr nützlich sein mochte, aus ihrer Reichweite entfernt. Sichtlich zufrieden mit ihrer Fesselung trat er vor Prynn. »Tun Sie das nie wieder«, sagte er, und sein Tonfall unterstrich die eindeutige Warnung. »Beim nächsten Mal bediene ich mich …
endgültigerer
Mittel, Sie am Widerstand zu hindern.« Einen Moment lang ließ er die Worte sacken. »Ist das klar?«
Prynn antwortete nicht. Sie musste ihm keinen Gehorsam mehr vorspielen. Taran’atar schien ähnlich zu denken. Ohne einen weiteren Kommentar machte er auf dem Absatz kehrt und ging zurück zur Brücke.
Erst als sie wieder allein war, begriff Prynn, dass ihr die Optionen ausgegangen waren … und allmählich akzeptierte sie die Möglichkeit, dass dieses schmutzige, enge kleine Schiff vielleicht der Ort war, an dem sie sterben würde.
Kapitel 22
U.S.S. Defiant
Vaughn stand allein an der hinteren Brückenstation. Er hatte Sternkarten und Geheimdienstberichte über verdächtige Schiffsbewegungen im Almatha-Sektor um sich herum ausgebreitet. Es war eine gewaltige Masse an ungefilterten Informationen … doch das alles war nur Fassade. Vaughn starrte auf die Monitore und alles verschwamm vor seinen Augen zu einer undeutlichen Masse, die keinerlei Bedeutung für ihn besaß.
Der lauwarme Kaffee, an dem er nippte, hinterließ einen bitteren Geschmack in seinem Mund. Vaughn scherte sich nicht darum. In seinen Gedanken war nur noch Platz für Prynn.
Warum dachte ich nur immer, wir hätten noch Zeit? Jahrelang bin ich ihr aus dem Weg gegangen – weshalb? Habe ich ernsthaft geglaubt
, sie
würde auf
mich
zukommen?
Monate waren vergangen, seit er erstmals versucht hatte, eine Brücke über den kalten Graben zu schlagen, der zwischen ihnen entstanden war. Uneingeladen hatte er vor Prynns Quartier gestanden, und tatsächlich hatte sie ihn eingelassen, sogar seinen Vorschlag eines gemeinsamen Abendessens angenommen. Zu seinem Bedauern war es aber nie dazu gekommen. Prynn, die über Zeit und Ort hatte entscheiden sollen, hatte das Essen abgesagt, um nach Andor zu reisen, und es seit ihrer Rückkehr zwei weitere Male verschoben.
Ein einsamer Teil von ihm hatte sie daran erinnern wollen, doch Prynn war nie jemand gewesen, der sich drängeln ließ. Anstatt also eine komplette Absage zu riskieren, hatte Vaughn ihr Raum und Zeit gegeben. Er hatte sich eingeredet, Prynn würde den Kontakt zu ihm suchen, sobald sie bereit dafür war.
Ich hätte mich mehr anstrengen müssen
, sagte er sich nun.
Hätte nachhaken und ihr klarmachen müssen, dass ich sie wirklich sehen … ihr zuhören … sie kennenlernen will
…
Er versuchte, ein klares Bild von ihr vor seinem geistigen Auge zu erzeugen. Doch er musste sich peinlich berührt eingestehen, dass er Prynn privat kaum gekannt hatte. Er wusste, sie hatte Rurikos Züge und ihre Selbstsicherheit geerbt, und sie hatte ihn stets an seine eigene dunkle, wütende Jugend erinnert. Ein Teil von ihm fragte sich, ob es eben diese charakterlichen Ähnlichkeiten und nicht die Unterschiede waren, die sie einander so lange entfremdet hatten.
Ich habe so lange gebraucht, bis ich endlich von meinem Stolz ablassen konnte … und ich denke, sie war beinahe so weit, mir entgegenzukommen. Vielleicht war sie das sogar schon immer – wenn ich nur darum gebeten hätte
.
Er scrollte durch einen Bericht über Schmuggler, die von einem Asteroidengürtel im Ankaro-System aus operierten. Die Angaben waren lückenhaft, und Vaughn bezweifelte, dass solche Schmalspurganoven jemanden wie Taran’atar rekrutieren konnten. Er verschob die Datei auf die stetig wachsende Liste unwahrscheinlicher Ziele.
Bowers Vermutung, Taran’atar könne im getarnten Zustand seinen ursprünglichen Kurs beibehalten haben, erschien Vaughn immer plausibler, je länger er darüber nachdachte. Er dachte den einstigen Kurs des Jem’Hadars weiter und betrachtete, durch welche Systeme er führen würde. Ließ man kleine
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