Star Trek – Deep space Nine
nach.
Kira blickte zurück zur Festung, dann voraus zur näherkommenden Armee. Sie seufzte. »Da sind wir längst, Jamin.«
Kapitel 24
Harkoum
Lagerraum und Cockpit der
Otamawan
stanken nach verfaulendem Fleisch. Grauq hatte den Atem angehalten, um dem faulen, erstickenden Geruch zu entgehen, musste nun aber aufgeben. Sein ausströmender Atem bildete eine dichte graue Wolke in der eisigen Luft des kleinen Frachters. Grauq hatte gehofft, noch ein paar Stunden Zeit zu haben, bevor der Gestank der getöteten Besatzung unerträglich wurde. Doch der Leichnam des Tiburoniers war selbst bei diesen frostigen Temperaturen schneller verwest, als es der Kopfgeldjäger von Chalnoth erwartet hatte. Grauq machte sich eine geistige Notiz zu dieser biologischen Besonderheit.
Mehrere Hundert Kilometer entfernt flog der romulanische Warbird gerade aus dem Orbit.
Wurde auch Zeit
, dachte Grauq wütend. Ein Blick zu den Sensoren zeigte ihm, dass sein eigenes Schiff, die
Githzarai
, wenige Kilometer vor ihm ihre Flugposition beibehielt.
Die gewaltige grüne Außenhülle des Warbirds glitzerte, dann verschwand das Schiff aus Grauqs Sichtfeld und von seinen Sensoren. Er wartete zehn Sekunden, bis er den Impulsantrieb der
Otamawan
aktivierte und die
Githzarai
überholte. Er scannte sie, als er sich ihr näherte, und fand ihre Schilde aktiviert, wie er es erwartet hatte. Grauq fuhr die eigenen hoch und justierte sie so, dass sie die der
Githzarai
ohne Schwierigkeiten durchdringen konnten. Wenige Augenblicke später näherte er sich seinem gestohlenen Schiff und durchdrang dessen Schilde mit denen der
Otamawan
. Danach entließ er eine Polaronwelle in die Schildemitter.
Plötzlich fiel die
Githzarai
hinter der
Otamawan
zurück. Ihre Schilde und ihr Hauptantrieb waren beschädigt. Die Unfähigkeit, Polaronemissionen auszugleichen, zählte zu den Schwächen des Energieverteilungssystems seines Schiffes. Grauq hatte das schmerzlich erfahren müssen, als er vor einigen Monaten auf einen Breen traf. Jener Zwischenfall hatte Grauq einige Waffen und eine beträchtliche Menge an Latinum gekostet. Nun war dieser Makel der
Githzarai
der Cardassianerin zum Verhängnis geworden. Und Grauq beabsichtigte, sie auf deutlich intimere Arten bezahlen zu lassen.
Er machte kehrt und erfasste die
Githzarai
mit dem Traktorstrahl. Seine Rufe blieben jedoch unbeantwortet. Neugierig scannte er das kleine Schiff mit der minderwertigen Sensorik der
Otamawan
und wurde zornig, als er keinerlei Lebenszeichen erfasste. Grauq schlug mit den Fäusten gegen die Konsole und stieß eine Tirade vulgärer Beschimpfungen aus, die eine halbe Minute dauerte.
Ein Ablenkungsmanöver. Sie hat mich mit meinem eigenen Schiff weggelockt
.
Er schob den Ärmel zurück und legte das rüstungsähnliche Band an seinem linken Unterarm frei. In ihm steckten die Kontrollen eines Computerinterfaces, das es ihm erlaubte, sein Schiff zu steuern und dessen Bordsysteme auch aus der Ferne zu bedienen. Grauq gab einige Befehle ein, reaktivierte die Hauptenergie und ordnete einen Nottransport an. Sofort erfasste ihn der Transporterstrahl, und für einige Sekunden glitzerte die Luft vor seinen Augen weiß.
Als das Glitzern verging, fand er sich an Bord der
Githzarai
wieder. Eine schnelle Inventur zeigte ihm, dass sein Hoverbike gestohlen worden war, was ihn nicht überraschte, und seine besten Schwerter fehlten: ein
Katana
und ein
Wakizashi
aus dem terranischen dreiundzwanzigsten Jahrhundert. Beide Klingen hatten monomolekulare Kanten. Grauq hatte noch nie viel Verwendung für Schusswaffen gehabt, besaß aber die eine für Notfälle wie den heutigen. Stattdessen hatte er eine beträchtliche Menge scharfer Waffen angesammelt und musste sich nun eingestehen, dass die Cardassianerin Geschmack besaß. Sie hatte sich das seltenste und tödlichste Waffen-Set seiner Sammlung ausgesucht.
Er ging nicht davon aus, dass sie so unachtsam gewesen wäre, das Ortungsgerät am Hoverbike zu lassen. Doch es gab nicht viele Wege, die sie zurück zum Kunden führen konnten. Grauq würde die
Githzarai
einfach zurück in die Atmosphäre fliegen und dort ihre Spur aufnehmen. Sofern keine ungewöhnlichen Komplikationen auftraten, würde sie schon in einer Stunde wimmernd vor ihm im Wüstensand liegen.
Auf dem Weg ins Cockpit blieb er kurz stehen und nahm eine Flasche aldebaranischen Whiskey aus seinem Ausrüstungsschrank, um den Geruch verrotteten Fleisches aus seiner Nase zu vertreiben. Er wollte den Schweiß und die
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