Star Trek - [der Roman zum Film]
ist ein Fall für das Militärgericht.«
»Jim, bitte!« McCoy versuchte gleichzeitig zu beschwichtigen und zu vermitteln. »Er ist der Captain !«
Kirk erstarrte und sah den Arzt nüchtern an. Seit sie sich an der Akademie getroffen hatten, war McCoy sein bester Freund. Vielleicht sein einziger wahrer Freund. Und jetzt, wo es darauf ankam, stand sein engster Freund nicht auf seiner Seite. Er ließ seinen Blick über die Brücke schweifen. In den Augen seiner Kameraden lag zwar Mitgefühl, vielleicht sogar Verständnis, aber keine Unterstützung. Es war ein gefährlicher Weg, den er gewählt hatte und es war jetzt klar, dass er ganz allein stand.
Er hatte also seinen eigenen Rubikon überschritten, aber anders als Cäsar war er vom Pferd gefallen und wurde schnell flussabwärts getrieben.
Spock war noch nicht fertig. »Wenn ich Sie in die Brigg sperre, können Sie leicht entkommen. Der Einfallsreichtum, der Sie zu einem potenziell guten Offizier macht, ist jetzt eine Bedrohung. Nicht nur für das Schiff und seine Mission, sondern auch für Sie selbst. Ich kann nicht zulassen, dass Sie auf dem Schiff bleiben, wenn ihre unzähligen Insubordinationsversuche eine Gefahr darstellen. Hier könnten Ihre zugegebenermaßen großen Überzeugungskräfte die weniger Gefestigten zu weiteren unklugen Handlungen verleiten.« Er wandte sich nach links.
»Mister Chekov, bitten Sie den Hangar ein Transportmittel für Mister Kirk vorzubereiten. Er wird an einen Ort versetzt, an dem er seine Talente nach eigenem Belieben einsetzen kann und nicht in der Lage ist, die Aufgaben dieses Schiffes zu konterkarieren. Mister Sulu, Mister Chekov – begleiten Sie ihn hinaus.«
Sulu trat vor, nahm Kirks Ellenbogen und schob ihn sanft aber bestimmt vorwärts. Das Bedauern in seiner Stimme war echt. »Tut mir leid, Mann.«
»Ja.« Kirk machte den Anschein, es gelassen zu nehmen. »Mach dir keine Gedanken darü...«
Er drehte sich und holte hart aus. Sulu duckte sich rückwärts, wirbelte herum und griff nach Kirks Hand, die zu einem Hieb angesetzt hatte. Der schlug ihn mit dem Ellenbogen und Chekov griff nach seiner Waffe. Kirk riss sich los, rammte den anderen Mann und der Phaser schlitterte über das Deck. Die Waffe lag auf dem Boden. Bereit für die erste Hand, die nach ihr greifen würde. Kirk machte einen Satz in ihre Richtung – und brach bewusstlos zusammen.
Spock trat genauso schnell und präzise zurück, wie er den Nervengriff angesetzt hatte. Sein Gesichtsausdruck war unverändert und sein Atem nicht beschleunigt.
Was sich gerade ereignet hatte, war bloß ein weiterer in einer Reihe unangenehmer Vorfälle, mit denen er gezwungen war, fertig zu werden.
Unter anderen Umständen und mit stärkerer Beleuchtung hätte Pike seine feuchte Umgebung vielleicht angenehm gefunden. Die Gurte, die ihn auf der halb-untergetauchten Plattform festhielten, trugen zum Eindruck bei, dass man ihm nichts Gutes tun wollte. Die Romulaner prüften, ob er gut gesichert und bewegungsunfähig war. Sie bewältigten ihre Aufgabe mit einer zielstrebigen Effizienz, die er jetzt für Fanatismus – nicht Angst – hielt. Sie respektierten ihren Captain, bewunderten ihn sogar, aber sie hatten keine Angst vor ihm.
Nero sah zu, wie seine Besatzung die Prozedur beendete. Als sie fertig waren, näherte er sich dem gefesselten Gefangenen und starrte einen Moment auf ihn hinab. Pike tat sein bestes, diese Inspektion zu ignorieren. Statt dessen füllte er seine Gedanken mit Mozart, obwohl er bezweifelte, dass diese Anti-Vernehmungstechnik ihn vor dem bewahren konnte, was jetzt kommen würde.
Er erwartete einen Schlag, verächtliches Spucken, oder zumindest einen scharfen Kommentar und war von Neros fast entschuldigendem Tonfall überrascht.
»Captain Christopher Pike. Eine Ehre. Ehrlich. Ich bedaure, dass die Umstände so sein müssen.«
»Ebenso.« Pike sah entschlossen zur Decke, als er den letzten Satz der Jupiter-Sinfonie in seinem Kopf abspielte. »Romulaner.«
Nero seufzte. »Vor Jahrhunderten, bevor der vulkanische Hohe Rat beschloss, sich dem Volk der Erde zu zeigen, um ihnen zu sagen, dass sie nicht allein im Universum sind und sie in die Föderation einzuladen, haben wir gelegentlich ihre Spezies aus der Ferne beobachtet.« Er stockte. »Sie sind eine edlere Rasse als unsere bedauernswerten, gefallenen Vettern.«
Pike schnaufte. »Wenn Sie versuchen, einen Keil zwischen uns zu treiben, müssen Sie sich etwas Besseres einfallen lassen.«
Nero
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