Star Trek - Destiny 03 - Verlorene Seelen
Augenlider.
Pembleton verlor keine Zeit mit Sentimentalitäten. »Steinhauer, desinfizieren Sie Crichlows Kleidung und Ausrüstung und verteilen Sie sie an das restliche Team. Wenn Sie damit fertig sind, bringen wir ihn nach oben zu den Felsen und vergraben ihn im Schnee.«
»Das ist alles?«, fragte Graylock. »Wir werfen seinen nackten Körper einfach in einen Schneehaufen?«
Steinhauer und Thayer wandten sich beide ab und gaben vor, sich mit anderen Aufgaben zu beschäftigen, während Pembleton erwiderte: »Was wäre Ihnen denn lieber, Lieutenant? Sollen wir ihn in den Fjord werfen?«
»Er verdient eine angemessene Beerdigung«, meinte Graylock.
»Ich stimme Ihnen zu«, sagte Pembleton, »aber der Boden ist tiefgefroren und wir haben keine Nahrung mehr. Wir müssen unsere Kräfte für die Reise aufsparen und sie nicht damit verschwenden, ein Loch zu graben.«
»Was ist mit einer Feuerbestattung?«, fragte Graylock.
»Sie wissen doch, dass das Feuerholz ebenfalls knapp ist.«
Graylock stieß einen Seufzer aus und nickte. »Ich weiß. Aber es kommt mir so herzlos vor, ihn einfach so beiseite zu werfen.«
»Herzlos wäre es, ihn zu verspeisen«, entgegnete Pembleton. »Aber da wir nicht wissen, was ihn umgebracht hat, können wir das nicht riskieren.« Er zog eine Ecke von Crichlows Bettdecke über das Gesicht des Toten. »Wenn wir ihn nach draußen gebracht haben, werden wir hier alles außer dem Hauptzelt niederreißen und uns für die Reise fertig machen. Wir müssen morgen bei Tagesanbruch unterwegs sein.«
»So bald schon?«, fragte Graylock.
»Mit jedem Tag, der vergeht, verlieren wir Licht, Sir«, erklärte Pembleton. »Wenn es so weitergeht, werden wir schon in ein paar Wochen langen Monaten der Nacht entgegensehen. Wenn wir es bis dahin nicht in wärmere Gefilde geschafft haben ... sind wir erledigt.«
Ein paar Tage später, während ihrer Reise nach Süden, verbrachten die Überlebenden dicht zusammengedrängt eine nicht enden wollende Nacht in einer primitiven Unterkunft, die sie vor dem Wind schützten, indem sie sie in eine Schneewehe gegraben hatten.
Metallstangen und gespannter Stoff hielten ihre Höhle davon ab, während sie schliefen einzustürzen. Gegen die Kälte halfen diese Maßnahmen jedoch nicht. Eisige Luft, die so kalt war, dass sie sich wie Rasierklingen anfühlte, schlüpfte durch alle Lücken und schien stets Kiona Thayer zu finden, ganz egal, wie tief sie sich in der Gruppe versteckte.
Mitten in diesem Haufen aus Leibern, versteckt in der Dunkelheit, blieb sie immer in der Nähe ihres Kollegen Karl Graylock. Sie war nicht nur wegen der Wärme auf ihn angewiesen, sondern brauchte ihn auch als Schutz zwischen sich und den MACOs, die sie immer noch mit Wut und Angst betrachtete.
Obwohl sie sich niemals zu Graylock hingezogen gefühlt hatte, war das Kitzeln seines Barts auf ihrer Schulter doch angenehm, als er sich noch näher an sie herandrückte. Sie fürchtete jeden Morgen das Erwachen zu einem neuen Tag im Exil mit Pembleton und Steinhauer. Nachts träumte sie von der einzigen Sache, die ihr noch etwas bedeutete: der Erde, so weit entfernt, weiter, als sie sich jemals hatte vorstellen können.
Erinnerungen an die Erde suchten Thayer jeden wachen Moment heim, daher versuchte sie, so viel Zeit wie möglich schlafend zu verbringen. Da sie in Quebec aufgewachsen war, hatte sie oft gedacht, dass sie Kälte gut aushalten konnte. Doch diese Welt hatte sie eines Besseren belehrt. Nun war der bittere Wind ihr Feind, und das graue Reich des Schlafes war ihr einziger Zufluchtsort vor dem ständigen Schmerz tauber Finger und Zehen.
Einige ihrer Träume führten sie zu tropischen Schauplätzen, andere zum Kamin im Zuhause ihres Vaters in Montreal. Sie träumte oft davon, wieder zurück auf der Columbia zu sein, auf der Erde, oder sie erlebte erneut ihren ersten Tag auf dem Campus in Dartmouth. Manchmal war sie wieder jung und manchmal hatte sie ihr gegenwärtiges Alter, besuchte aber ein vergangenes Kapitel ihres Lebens wie ein Tourist.
Das eine Detail, das in all ihren Träumen gleich blieb, bestand in der Tatsache, dass ihr Fuß noch unversehrt war. Und das machte es für sie umso schrecklicher, aufzuwachen und ihren vernarbten fleischigen Stumpf zu sehen, der nun mechanische Unterstützung brauchte, damit sie laufen konnte.
Sie rannte mit ihrer älteren Schwester Winona durch hohes Gras in einem Apfelgarten in Vermont, als eine verhasste Stimme den Moment zerstörte. »Aufwachen
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