Star Trek - Destiny 03 - Verlorene Seelen
Sichtfeld der Weinstockreihen hinaustraten und den nahe gelegenen Hügel erblickten.
Wo sie das Château Picard erwartet hatte, stand nur noch eine verbrannte Ruine, ein Haufen verschmorter Balken, die kreuz und quer über der Grube eines schwarzen zerstörten Fundaments lagen. Darin befand sich nichts mehr außer Haufen aus Asche, Trümmern und zerbrochenen Steinen – genauso wie es vor zehn Jahren ausgesehen hatte, nachdem das Feuer Jean-Lucs älteren Bruder Robert und seinen kleinen Neffen René getötet hatte.
Sie berührte seinen Arm. »Du solltest dir das nicht antun.«
In seinen Augen standen Tränen und er wirkte fassungslos, als er seine Hand auf ihre legte. »Nur ich bin noch übrig.«
»Nein«, sagte sie eindringlich und zog so seine Aufmerksamkeit auf sich. » Wir sind übrig.« Sie berührte ihren Bauch, in dem ihr Sohn heranwuchs. » Wir , Jean-Luc. Wir .«
Er schloss seine Augen so fest er konnte, um die Tränen zu stoppen und spannte seinen Kiefer an, um die Flut bitterer Trauer und Angst zurückzuhalten, die, wie Beverly wusste, in ihm tobte.
Sie zog ihn zu sich heran und zwang ihn, sich von der trostlosen Vision seines verlorenen Zuhauses abzuwenden. Er umarmte sie fest und vergrub sein Gesicht zwischen ihrem Nacken und ihrer Schulter, aber Beverly fühlte sich immer noch so, als würde sie außerhalb der Mauern seiner Verzweiflung stehen und vergeblich versuchen, einen Blick hinein zu erhaschen.
Zwischen ihnen war nicht ein Millimeter Platz, aber dennoch hatte sie das Gefühl, dass der Mann, den sie liebte, Lichtjahre von ihr entfernt war – und sich der Abstand zwischen ihnen jeden Tag noch vergrößerte. Und die Borg waren daran schuld.
»Ich werde nicht zulassen, dass sie dich uns wegnehmen«, sagte sie.
»Das werde ich auch nicht«, antwortete er.
Es war nicht was, sondern wie er es sagte, das Beverly bis ins Mark erschütterte und sie befürchten ließ, dass das Schlimmste noch bevorstand.
Worf berührte das Türsignal außerhalb von Jasminder Choudhurys Quartier und wartete geduldig. Sekunden später hörte er ihre mit vor Trauer zitternder Stimme ausgesprochene Einladung: »Herein.«
Er trat einen Schritt nach vorn und die Tür öffnete sich. Jasminder stand an den gebogenen Fenstern ihres Quartiers, einen Arm über der Brust, den anderen über ihrem Gesicht. Worf ging langsam und vorsichtig auf sie zu. Hinter ihm schloss sich die Tür.
Dann fragte er sie mit einer Stimme, aus der er jegliche Härte verbannt hatte: »Geht es dir gut?«
»Ja«, antwortete sie. »Warum fragst du?«
»Es sieht dir nicht ähnlich, deinen Posten zu verlassen, selbst mit Erlaubnis«, sagte er. »Ich habe mir Sorgen gemacht.«
Sie wischte sich eine Träne von ihrer Wange und sah ihn an. »Was ist mit dir? Ich dachte, dir wurde die Brücke übertragen.«
»Ich habe sie an Kadohata weitergegeben«, erwiderte er.
Sie drehte sich wieder zum Fenster und dem Nebel dahinter um und sagte: »Ich brauche nur noch einen Moment. Wer weiß, wann wir wieder eine Kampfpause haben, nicht wahr?«
»Das stimmt«, antwortete er. Als sie die Arme vor sich verschränkte und den Kopf senkte, trat er näher an sie heran. Auf dem Couchtisch vor ihr zeigte ein kleiner Hologramm-Projektor eine durchscheinende Miniaturansicht einer majestätischen, weit verzweigten Eiche vor einem malerischen Landhaus. Als sich Worf neben sie stellte, bemerkte er, dass sie auf das Hologramm starrte.
Er fragte nicht, wo das Bild aufgenommen worden war. Es ließ sich leicht erraten. »Es ist möglich, dass deine Familie vor dem Angriff von Deneva geflohen ist.«
»Möglich«, sagte sie und unterdrückte ein abgehacktes Schluchzen. »Aber nicht wahrscheinlich.« Ihre Augen waren vom Weinen gerötet. »Aber das ist es nicht, was mich fertigmacht.« Sie nickte in Richtung des Hologramms. »Es ist dieser Baum.«
»Ich verstehe nicht«, erwiderte er.
Ihre Unterlippe zitterte, und sie bedeckte ihren Mund für einen Moment mit einer Hand, bis sie sich genügend beruhigt hatte, um zu sprechen. »Vor zweiunddreißig Jahren haben mein Vater und ich diesen Baum vor unserem Haus gepflanzt. Meine Mutter hatte immer ein Bild von diesem Tag in unserem Familienalbum – mein Vater ohne Hemd, mit der Schaufel in der Hand, und ich halte den Baum, während er ihn eingräbt. Dad hat immer gescherzt, dass er sich nicht erinnern könne, wer an diesem Tag dünner war, ich oder das Bäumchen.« Ihr Gesicht erhellte sich durch ein bittersüßes Lachen. »Ich
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