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Star Trek - New Frontier 01 - Kartenhaus

Star Trek - New Frontier 01 - Kartenhaus

Titel: Star Trek - New Frontier 01 - Kartenhaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter David
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warum Sie sich auf dieses Täuschungsmanöver eingelassen haben. Warum haben Sie so getan, als wären Sie überrascht? Warum haben Sie dieses ganze Schmierentheater veranstaltet?«
    Calhoun verschränkte die Hände hinter dem Kopf und lehnte sich noch weiter auf seinem Sessel zurück. »Ich kenne Si Cwans Typ, Commander. Verdammt, ich habe gegen solche Typen gekämpft! Ihre vordringlichste Sorge gilt ihrem Ego, und an zweiter Stelle kommt der Stolz. Er gehört der herrschenden Klasse an und ist es gewöhnt, Dinge auf diese Weise zu erledigen, auch wenn es mit großem persönlichem Einsatz verbunden ist. Eigentlich sollten Sie in der Lage sein, seinen Standpunkt anzuerkennen, Commander.«
    »Wieso das?«
    »Weil ihm zwei Dinge besonders wichtig waren: die Rücksichtnahme auf die Befehlskette und die Ehre der Beteiligten. Er wollte es vermeiden, die Autorität vorgesetzter Offiziere zu untergraben, aber er war der Ansicht, dass Soleta ihm einen Gefallen schuldig war, weil er ihr vor Jahren auf Thallon das Leben gerettet hat. Und Sie, Lieutenant, haben völlig richtig gehandelt, als Sie entschieden, wegen dieser Angelegenheit zu mir zu kommen.«
    »Ich sah keine logische Alternative. Im Grunde hatte er recht … ich war ihm tatsächlich zu Dank verpflichtet. Aber gleichzeitig bin ich meiner Loyalität zur Sternenflotte verpflichtet.« Sie hielt kurz inne. »Glauben Sie, er wusste, dass ich zu Ihnen gehen würde und wir seinen Plan nicht verhindern würden, während uns ständig bewusst war, dass alles nur zum Schein geschah?«
    »Lieutenant, Sie könnten den Verstand verlieren, wenn Sie versuchen, allzu gründlich über diese Aspekte nachzudenken.«
    »Was werden wir also tun, Captain? Erlauben wir, dass er bleibt?«, fragte Shelby.
    »Natürlich erlauben wir es ihm. Wie Soleta bereits erwähnte, hätte ich mich niemals auf dieses Spiel eingelassen, wenn ich nicht die Absicht gehabt hätte, ihm den Aufenthalt an Bord zu gestatten.«
    »Aber warum?«
    Er lehnte sich wieder zurück. »Weil ich aus der Gerüchteküche viel Gutes über ihn erfahren habe. Trotz seiner Position innerhalb der herrschenden Familie war er – ist er ein Mann, der über Mitgefühl verfügt. Von dieser Sorte gibt es nicht sehr viele, und deshalb wäre ich schon aus purer Neugierde bereit, ihn aus der Nähe zu beobachten. Ich glaube, dass er uns zumindest einige Erkenntnisse über die Mentalität der Thallonianer vermitteln könnte. Grundsätzlich mag er ein arroganter Arsch sein, aber er ist ein angesehener arroganter Arsch. Also dachte ich mir, dass er genauso gut
unser
arroganter Arsch sein kann.«
    »Wir können uns nicht zu viele von dieser Sorte leisten«, entgegnete Shelby.
    Er öffnete den Mund, um seinen Gedankengang weiterzuverfolgen, doch dann wurde er plötzlich durch Shelbys Bemerkung abgelenkt. »Was wollen Sie damit andeuten?«
    »Nichts, Sir«, antwortete Shelby mit Pokermiene. »Es war nur eine Feststellung.«
    »Aha.« Er schien nicht überzeugt, aber er ließ die Sache auf sich beruhen, als er sich wieder an Soleta wandte. »Also gut, Lieutenant. Da er Ihr Kumpel ist …«
    »Kumpel?« Es schien ihr schwerzufallen, dieses ungewohnte Wort in den Mund zu nehmen.
    »… haben Sie meine Erlaubnis, ihn aus der Brig zu holen. Sprechen Sie sich mit Lefler ab und weisen Sie ihm ein Quartier zu.«
    »Ein Diplomatenquartier?«
    »Unterstehen Sie sich! Ein Besatzungsquartier genügt völlig. Wir wollen schließlich vermeiden, dass ihm der Kamm noch mehr anschwillt, als es bereits der Fall ist. Aber informieren Sie ihn darüber, dass er nur auf Bewährung entlassen wurde. Wir werden ihn im Auge behalten. Wenn er auch nur die geringsten Anzeichen der Niedertracht zeigt, wird er als Schmutzfleck unter Zak Kebrons Stiefel enden. Das wäre dann alles, Lieutenant. Ach, eins noch …« fügte er hinzu. »Machen Sie einen Termin für ein Treffen der Leiter aller Abteilungen. Ich möchte eine Zusammenfassung unserer wissenschaftlichen Erkenntnisse über Thallon. Ich beabsichtige, dort unseren ersten Zwischenstopp einzulegen.«
    »Direkt auf der Hauptwelt?« Soleta hob eine Augenbraue. »Erwarten Sie Schwierigkeiten, wenn wir dieses recht brisante Ziel erreichen?«
    »Ob ich welche erwarte? Nein. Ob ich damit rechne? Immer.«
    Sie nickte, während für den Bruchteil einer Sekunde ein Lächeln um ihre Mundwinkel spielte. Doch ihre jahrelange Übung ermöglichte es ihr, es sofort wieder verschwinden zu lassen, als sie den Bereitschaftsraum verließ.

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