Star Trek - The Next Generation 6 - Leisner, W: Star Trek - The Next Generation 6
diese Mission gehen zu wollen. Einst hatte er ihr zugetraut, das Kommando über ein ganzes Raumschiff zu übernehmen. Nun allerdings, da sie sein Kind in sich trug ...
»Ist es bei dir und dem Captain auch so?«, fragte Kadohata, und einen Augenblick lang dachte Crusher, sie würde mit der Betazoidin in ihrem Team sprechen.
»Nein«, log sie rasch. Auch wenn sie unter anderen Umständen kein Problem damit gehabt hätte, sich mit Kadohata über das Verhalten ihres Ehemanns auszutauschen, war Jean-Luc nun mal ihr vorgesetzter Offizier, und daher musste eine gewisse Diskretion gewahrt bleiben. »Ich habe eigentlich eher an Jack und mich gedacht, kurz nachdem Wesley geboren worden war«, sagte sie zur Ablenkung.
»Ach ja?«
Crusher nickte, obwohl sie sich wunderte, wieso ihr jene jahrzehntealten, lange begrabenen Erinnerungen auf einmal wieder ins Gedächtnis aufstiegen. »Es war natürlich nicht ganz die gleiche Situation, da wir beide in der Sternenflotte dienten ... Ich hatte meine Zulassung nach meinen vier Jahren Vorbereitung aufs Medizinstudium erhalten. Ich war gerade im zweiten Jahr an der Medizinischen Hochschule, und Jack befand sich auf der
Stargazer
. Wir waren kaum aus den Flitterwochen heimgekehrt, als das Schiff auf eine einjährige Tiefenraumforschungsmission aufbrach, was schon schwer genug für uns war. Doch dann stellte ich vier Wochen später obendrein fest, dass ich schwanger war.« All die Erinnerungen kamen plötzlich wieder: die Furcht und die Freude und die Panik, mit vierundzwanzig schwanger zu sein, während ihr frischgebackener Ehemann Hunderte von Lichtjahren entfernt war.
»Ein ganzes Jahr«, fragte Kadohata mit geweiteten Augen.
»Es war eigentlich eine der kürzeren Missionen der
Stargazer«
, antwortete Crusher. Mit leichtem Befremden fiel ihr auf, wie sehr man sich von dem Gedanken solch ausgedehnter Missionen in den letzten Jahrzehnten gelöst hatte – zumindest bis zum Start des
Luna
-Klasse-Programms. »Aber Jean-Luc, er sei gepriesen, fand einen Grund, nach der Hälfte der Mission zu einer Sternenbasis zurückzukehren und Jack seinen Vaterschaftsurlaub zu ermöglichen.« Genau genommen hatte Beverly Picards Namen damals verflucht, denn Jack hatte die Erde erst fünf Tage nach Wesleys Geburt erreicht. Aber als er dann eingetroffen war, hatte sie all ihren Zorn vergessen. Tatsächlich hatte sie alles vergessen, abgesehen davon, wie sehr sie diesen Mann liebte und wie glücklich sie war, ihn bei sich und ihrem Kind zu haben.
Die Wochen, die danach folgten, gehörten zu den schönsten in Beverlys Erinnerung. Jack und Wesley fanden, zur Überraschung des neuen Vaters, sofort zueinander. Stundenlang saß er vor dem Kinderbett und starrte seinen Sohn mit unverhohlenem Staunen an. Wesley schaute derweil zurück und erweckte dabei einen Anschein des Erkennens, der weit über die Fähigkeiten eines gewöhnlichen Neugeborenen hinausging. Ihre gemeinsame Zeit war ein Musterbeispiel häuslichen Segens, bis zu dem Tag, an dem die Sternenflotte auf der Türschwelle der Crushers in San Francisco auftauchte.
»Beverly Crusher«, sagte der große Mann mit dem ernsten Gesicht und der makellos gebügelten, weinroten Uniform.
»Ja?«, fragte sie und wippte von einem Fuß auf den anderen, während das Baby langsam in ihren Armen einzuschlafen begann.
Der Offizier warf einen kurzen Blick auf das Kind und sah dann erneut Beverly an. »Ich suche nach Ihrem Ehemann.«
Es war, als legte sich eine Klammer um ihre Brust, als sie von der Tür zurücktrat und den Offizier einließ. Sie führte ihn in die kleine Küche der Wohnung, in der Jack einige belegte Brote für ihr Mittagessen vorbereitete. »Hallo«, sagte er, als der Fremde eintrat und wirkte dabei ein bisschen weniger überrascht, als Beverly es erwartet hätte.
»Lieutenant Crusher. Ich bin froh, Sie gefunden zu haben. Commander David Gold.« Er bot ihm die rechte Hand, und Jack schüttelte sie mit leichtem Widerstreben. »Ihr Captain wird erfreut sein, zu hören, dass Sie noch am Leben sind – auch wenn das vielleicht nicht mehr der Fall sein wird, nachdem er Sie in die Finger bekommen hat.«
»Was?« Beverly ging um den Küchentisch herum und stellte sich an Jacks Seite. »Was meinen Sie damit: Er ist erleichtert, dass er noch am Leben ist?«
Gold hob eine buschige dunkle Augenbraue. »Nun ja, er meldete sich am Ende seines Urlaubs nicht auf seinem Schiff zurück; es gab keine Nachricht, keine Entschuldigungen ...«
Beverly riss den
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