Star Trek - the next Generation: Kristallwelt 1
Prismen und Türmen, die hier chaotisch wucherten. Alle paar Sekunden lösten sich Brocken und flogen fort, wie die Ascheflocken eines Feuers. Die Schilde schützten den Shuttle vor den Splittern – es blitzte immer wieder, wenn Fragmente in den Schutzschirmen verbrannten. Dunkle Wolken schwebten dort, wo ganze Kristallkonglomerate zerbröckelt waren.
Deanna Troi blickte aus dem Fenster und konnte kaum glauben, dass die dunklen Massen vor einigen kurzen Wochen noch gar nicht existiert hatten. Sie schienen sich weiter ausdehnen und die alten, verblassten Kristalle am Rand des einst hohlen Kerns zermalmen zu wollen.
Es war ziemlich eng an Bord des Shuttles. Data bediente die Navigationskontrollen und Captain Picard saß neben ihm im Sessel des Kopiloten. Reg Barclay, Melora Pazlar und Deanna hatten auf den Sitzen weiter hinten Platz genommen und beugten sich vor, um aus dem Fenster zu sehen. Die Strukturen über ihnen zeichneten sich durch elegante Schönheit aus, aber diese wirkten hässlich, krank und schwach. Dennoch wuchsen sie unglaublich schnell und die vielen Splitter wirkten wie die Opfer eines Zermürbungskriegs.
Data betrachtete die Anzeigen der Instrumente und blickte dann nach draußen. »Ich bin sehr an den Nährsträngen interessiert, die die Kristalle wachsen lassen. Wenn wir doch nur näher heran könnten, um festzustellen, wohin sie führen.«
»Mein Volk hat entsprechende Untersuchungen durchgeführt«, sagte Pazlar. »Die Stränge wachsen spontan aus alten Bewässerungssystemen, die eigentlich nicht mehr aktiv sein sollten. Von den üblichen Regulationsprogrammen geht keine Kontrolle aus – sie beziehen die Nährstoffe aus dem regulären Versorgungssystem. Etwas, das man tot glaubte, scheint zu neuem Leben erwacht zu sein, in einer grässlich mutierten Form.«
»Woher stammen die Nährstoffe?«, fragte der Captain.
»Letztendlich kommen sie alle von der Schale«, antwortete Melora. »Dieses ungehemmte Wachstum veranlasst die Schale, mehr Nährstoffe als sonst für die hiesigen Stränge zu produzieren.«
»Was kam zuerst, Huhn oder Ei?«, murmelte Reg nachdenklich.
Die Elaysianerin richtete einen verwirrten Blick auf ihn. »Das verstehe ich nicht.«
Reg lächelte schief. »Ich meine… Hat das Kristallwachstum dazu geführt, dass die Schale außer Rand und Band geriet? Oder hat die Schale die Kristalle verrückt spielen lassen?«
»Die Schale kann nicht ›außer Rand und Band‹ geraten«, erwiderte Melora brüsk. »Der Riss und der Strom aus dunkler Materie verursachen dies alles.«
»Derzeit lassen sich keine eindeutigen Feststellungen treffen«, sagte Data. »Angesichts der erhöhten Thoron-Strahlung ist es gefährlich, länger an diesem Ort zu verweilen, und wir können nicht näher heran.«
»Man kann sich kaum vorstellen, dass es hier einmal einen heißen, flüssigen Kern gab, wie bei einem konventionellen Planeten«, meinte Deanna.
»Ich erinnere mich an einen großen, offenen Bereich, in dem man das Fliegen lernen konnte«, sagte Melora kummervoll. Sie schien noch immer von der Verunstaltung ihrer fragilen Welt schockiert zu sein. Erst durch die Konfrontation mit dem abscheulichen dunklen Wuchern wurde ihnen allen klar, wie ernst die Lage war.
Picard sah aufs Chronometer. »Ich glaube, ein Schattenzeichen entspricht einer knappen Stunde, nicht wahr?«
»Ja, das stimmt«, bestätigte Pazlar. »Dann wird es Zeit, dass wir uns zum Neunten Verarbeitungstor begeben.«
»Vielleicht sollte ich Commander Data bei der Navigation helfen«, sagte Melora.
»Gute Idee«, entgegnete der Captain und gab den Sessel des Kopiloten frei. Zusammen mit Barclay half er Pazlar auf die Beine. Sie hatte den größten Teil des Tages damit verbracht, über und in der Kristallwelt zu fliegen, und deshalb trug sie keinen Antigrav-Anzug mehr. In der künstlichen Gravitation des Shuttles fiel ihr selbst die geringste Bewegung schwer.
Kurze Zeit später nahm Melora den Platz des Kopiloten ein und dirigierte Data durch den Dschungel aus Kristallen nach oben. Es war eine Erleichterung, die dunklen Wucherungen im Herzen des Planeten zurückzulassen, doch der Anblick eines jeden gesunden Kristalls erinnerte an die mögliche Deformation. Dieser alte Planet hatte viele Leben hinter sich, dachte Deanna, und vielleicht ging jetzt sein letztes zu Ende.
Auf dem Weg zu den oberen Ebenen setzte sich Captain Picard mit dem Schiff in Verbindung und erhielt eine gute Nachricht. Es war endlich gelungen, Starfleet eine
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