Star Trek - the next Generation: Kristallwelt 1
Wenn ich auf der Kristallwelt geblieben wäre, hätte ich niemanden von Ihnen kennen gelernt – ebenso wenig wie die vielen anderen Offiziere, mit denen ich zusammengearbeitet habe. Ich kann immer eine Elaysianerin sein, die zwischen den Kristallen fliegt. Doch nur jetzt bin ich jung und unbeschwert.«
»Haben Sie jemals das diplomatische Korps in Erwägung gezogen?«, fragte Data. »Bessere Kontakte mit Ihrem Volk wären sicher nützlich.«
Melora lächelte amüsiert. »Leider bin ich nie sehr diplomatisch gewesen. Wenn ich Starfleet irgendwann verlasse… Vermutlich kehre ich dann heim, um meinem Volk von der Föderation zu berichten. Wir streben Wissen an, obgleich wir unsere Heimat nicht gern verlassen. Aber das ändert sich vielleicht, wenn wir diese Krise überstehen. Möglicherweise bleibe ich dann nicht die einzige Elaysianerin bei Starfleet.«
»Wir haben unser Ziel fast erreicht«, sagte Data. »Gibt es irgendwelche Sicherheitsprozeduren, über die ich Bescheid wissen sollte?«
»Nein. Das Neunte Verarbeitungstor ist einer der Haupteingänge der Schale. Dort findet ein großer Fracht- und Personenverkehr statt. Bestimmt erwartet man uns bereits.«
Troi beugte sich vor, um einen besseren Blick auf die uralte Maschine zu haben, von der sie so viel gehört hatte. Als sich der Shuttle der Schale näherte, wurden aus vermeintlichen grauen Wolken Metallbänder, die den Planeten mit einer netzartigen Struktur umgaben. Als die Entfernung weiter schrumpfte, metamorphierten die Bänder zu metallenen Wänden mit Bullaugen und nierenförmigen Öffnungen. In den Löchern schimmerten Kraftfelder und dahinter erstreckte sich die Schwärze des Alls. Es war verwirrend, einen blauen Himmel und den Weltraum so dicht beieinander zu sehen, ohne einen fließenden Übergang zwischen ihnen. Die Schale schien nicht nur Schutz zu gewähren, sondern die Bewohner des Planeten auch gefangen zu halten.
An einer Öffnung ging es recht hektisch zu. Scharen von Elaysianern schwebten dort und mehrere Alpusta hüpften nervös auf ihren Netzen. Aus dem gleichen Loch im Metallband
schlängelten sich bunte Ranken und mündeten in ein dickes Kabel, das nach unten führte. Es sah wie eine riesige Rebe aus, fand Deanna und sie erinnerte sich an das Märchen vom gewaltigen Bohnenstengel, das ihr Vater einmal erzählt hatte. In diesem Fall hatten sie es tatsächlich mit einer magischen Welt zu tun, die über der realen schwebte.
Als der Shuttle zur Öffnung glitt, revidierte Troi ihre Ansicht. Ganz deutlich sah sie Bolzen, Schrauben, Schweißnähte und ausgebesserte Stellen in der Schale, unmissverständliche Hinweise darauf, dass es sich um eine Maschine handelte – vielleicht die größte Maschine, die jemals gebaut worden war. Dadurch wirkte die Ansammlung aus Prismen und Spitzen weiter unten noch unwirklicher, wie im Winter wachsende Treibhaustomaten. In gewisser Weise war die Kristallwelt das größte Fischglas der Galaxis, wobei Luft das Wasser ersetzte.
Data hielt den Shuttle in sicherer Entfernung von der Öffnung an. Auch diesmal näherten sich Elaysianer, um das kleine Raumschiff festzubinden. Sie zeigten jede Menge Enthusiasmus, aber nur wenig Effizienz. Troi spürte, wie die Unruhe des Captains wuchs. Er sehnte sich danach, mit langen Schritten zu gehen und Eigeninitiative zu entfalten, anstatt immer wieder auf eine Eskorte warten zu müssen und dann hilflos in der Schwerelosigkeit zu schweben.
»Der Shuttle scheint gesichert zu sein«, sagte Data mit einem gewissen Zweifel im Tonfall.
»Öffnen Sie die Luke«, erwiderte Picard ungeduldig. Er stand bereits und schickte sich an, das kleine Raumschiff zu verlassen. Doch dann überlegte er es sich anders, wich zurück und winkte Lieutenant Pazlar zu. »Nach Ihnen.«
Melora versuchte aufzustehen und stöhnte. »Ich könnte Hilfe gebrauchen.«
Barclay und der Captain stützten die Elaysianerin und führten sie zur Luke. Dort stieß sie sich voller Freude ab und drehte sich wie eine Schwimmerin mitten in der Luft. »Bestimmt gewöhnen Sie sich bald ans Fliegen«, teilte sie den anderen mit.
Deanna zweifelte daran, aber wenigstens fand der Ausstieg diesmal geordneter statt. Selbst Barclay brachte ihn ohne irgendwelche Probleme hinter sich. Ein Alpusta wandte sich von seinen Artgenossen ab und ritt ihnen auf seinem Netz entgegen, während die Beine langsam pumpten. Troi widerstand der Versuchung, sich zu ducken, wahrte stattdessen ein freundliches Gebaren und versuchte, nicht mit
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