Star Trek - the next Generation: Kristallwelt 1
allein zu sein, aber sie nahm die Anziehungskraft des tiefen Unbekannten wahr, das nicht weit entfernt lockte.
Wenn ich es doch nur so gut sehen könnte, wie ich es fühle, dachte Troi. Sie dehnte ihren Geist, untersuchte damit den leeren Raum und stellte fest, dass er gar nicht leer war. Im Innern der Dunkelheit befand sich eine noch größere Finsternis, in der Leben
und Energie pulsierten. Sie zeigte sich nicht, aber Deanna wusste, dass sie existierte. Die Präsenz war wie ein Freier, der im Schatten darauf wartete, dass seine Geliebte aus dem Haus schlich.
Plötzlich strömten Bilder durch Trois Selbst, zeigten ihr Welten und Wunder, die alles in den Schatten stellten, was sie bisher gesehen hatte. Phantastische Geschöpfe, Planeten, Perspektiven und Anomalien tanzten vor ihrem inneren Auge und verblassten wieder. Deanna gewann den Eindruck, durch die Geschichte von tausend Welten zu fallen. Es war zu viel für sie. Fast entsetzt floh sie zurück in den Bereich des Bewussten.
Bevor sie entkommen konnte, umhüllte die Schwärze sie mit einer tröstenden Umarmung und die Bilderflut hörte auf. Deutlich spürte Deanna das Wissen und die Weisheit der Entität, die sie umgab. Sie schien ihr in Aussicht zu stellen, die größte Barriere zu überwinden, und anschließend würde sie das gesamte gewaltige Wissen jener Wesenheit teilen. Es bedeutete, dass sie über sich selbst hinauswuchs und eine ganz neue Existenzsphäre erreichte.
Troi hatte lockende Lichter gesehen – an Startbahnen oder an Raumschiffen –, doch jetzt sah sie zum ersten Mal ein Fanal aus Dunkelheit. Direkt vor ihr ragte es durchs All, ein schwarzer Riss dort, wo es nie Sterne gegeben hatte, wo nichts existierte, abgesehen von einem mysteriösen Willkommen. Verwundert näherte sich Deanna der finsteren Öffnung, in der Hoffnung, auf die andere Seite zu gelangen und dort die Identität des Freiers festzustellen. Er begehrte sie so sehr und war bereit, unglaublich viel zu geben, um sie zu bekommen.
Auf dem Weg zur letzten Barriere erklang eine innere Stimme in Troi und forderte sie auf, genau hinzusehen, ohne sich von irgendetwas ablenken zu lassen. Sie war schon einmal getäuscht worden und wusste zu viel über die Natur der Anziehung, um allein ihren Gefühlen zu vertrauen. Als sie in die Schwärze spähte, rechnete sie damit, ein freundliches Gesicht voller Weisheit zu sehen. Sie öffnete ihren Geist und nutzte betazoidische Empathie, um durch den Schleier zu blicken.
Wieder kamen Bilder, doch diesmal waren sie scheußlich. Elaysianer schrien, als sich die Haut von ihren Gesichtern löste. Dunkle Dorne spießten zuckende Lipuls auf. Ganze Planeten verwandelten sich in schwarzen Staub und Sterne erloschen am finsteren Himmel. Land und Wasser brannten. Wissen verschwand unter Grausamkeit und Erniedrigung. Das von Deanna erwartete freundliche Gesicht erwies sich als ein monströser Rachen, der alles fressen wollte!
Jähe Furcht spülte über sie hinweg, so wie die Wellen, die an den Strand rollten. Ihr Bewusstsein füllte sich mit dem vielfachen Tod, dem Leid und der Zerstörung, die sie während ihres ereignisreichen Lebens beobachtet hatte. Eine verborgene Kraft holte alle negativen Erinnerungen aus ihrem Gedächtnis, labte sich daran und zwang sie, sich dem Schrecken zu stellen, der bereits in ihr selbst existierte. Dies bist du, lautete die Botschaft. Wir ähneln uns!
»Nein!«, rief Deanna und setzte sich abrupt auf. Die Dunkelheit in ihrem Quartier schien sie zu verschlingen, vermittelte ihr das Gefühl, der fremden Präsenz nicht entfliehen zu können. In der metallenen Wand vor ihr bildete sich ein schwarzer Riss, der immer größer wurde und in dem Finsternis wogte. Wie ein Strudel zog er Deanna an.
Ich habe dem Etwas einen Weg in mein Bewusstsein geöffnet und jetzt wird es mich nicht mehr verlassen! Troi stand auf, wandte sich vom Bett ab und wollte laufen, aber die Furcht überwältigte sie und dröhnte in den Ohren, bis die überladenen Sinne aufgaben. Deanna Troi schrie, als sie mit geballten Fäusten einige Bilderrahmen zertrümmerte und auf alles einschlug, was in ihre Reichweite geriet – sie zerstörte Gegenstände, die ihr sehr am Herzen lagen.
Es nähert sich… Und es will mich holen!
10
D ie Tür der Krankenstation öffnete sich und Captain Picard betrat den Empfangsraum, in dem er fast gegen Commander Riker stieß. Der Erste Offizier ging mit gesenktem Kopf auf und ab, bedachte ihn mit einem kummervollen Blick,
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