Star Trek - the next Generation: Kristallwelt 1
helfen, wenn wir ihr die Möglichkeit dazu geben.« Sie aktivierte die Manövrierdüsen und steuerte den Shuttle vorsichtig fort von den gelben Kristallen.
Barclay versuchte, nonchalant zu klingen, als er fragte: »Äh… wann waren Sie zum letzten Mal in der Schale?«
»Alle Cheftechniker befanden sich dort zu einer Inspektion«, entgegnete der Elaysianer. »Wir hatten sie zur Hälfte hinter uns gebracht, als der erste deforme Kristall gemeldet wurde. Plötzlich gab es überall Probleme und wir vertagten unser Treffen, um die Bevölkerung zu beruhigen. Warum fragen Sie?«
»Oh, aus keinem besonderen Grund«, behauptete Reg. »Ich wollte nur wissen, wann die Programmierung der Schale zum letzten Mal verändert worden ist.«
Der alte Elaysianer schüttelte den Kopf. »Seit meiner Geburt kam es dabei zu keinen wesentlichen Veränderungen. Wir haben nie einen Grund gesehen, irgendwelche Modifikationen vorzunehmen.«
»Nicht einmal unter den gegenwärtigen Umständen?«
»Ich begleite Sie, nicht wahr?«, brummte Zuka Juno und griff nach dem violetten Kristall an seiner Halskette. »Es würde mich sehr überraschen, wenn die viele Jahrhunderte alte Programmierung das Problem mit den Kristallwucherungen verursacht hat. Bestimmt steckt der Riss dahinter.«
Melora warf Reg einen Blick zu, der ihn aufforderte, derzeit keine weiteren Auskünfte zu verlangen. Sie hatten ihren Auftrag erfüllt. Jetzt mussten sie sich in Geduld fassen und dem üblichen Protokoll folgen. Barclay nahm in einem Sessel Platz und zog den Gurt so straff, dass er ihn ans Polster presste. Dann seufzte er, lehnte sich zurück und hoffte, ein wenig schlafen zu können. Aber wahrscheinlich wurde nur ein kurzes Dösen daraus.
Deanna Troi sank aufs Bett, dankbar dafür, nach den aufregenden Ereignissen dieses langen Tages ausruhen zu können. Es geschah nicht oft, dass sie während einer Krise das Kommando über die Enterprise übernehmen musste und dann Stunden damit verbrachte, durch ein Wunderland zu fliegen. Aber selbst die unglaublichen Schönheiten der Kristallwelt wirkten fast enttäuschend nach der Begegnung mit den Erhabenen und den Jeptah. Es lief auf eine Überladung der Sinne hinaus. In dieser Nacht, so glaubte Troi, brauchte sie nicht mit Träumen zu rechnen. Diesmal ging die Wirklichkeit weit über ihre Phantasie hinaus.
Morgen musste sie mit einer besonderen emotionalen Bürde fertig werden, wenn die sieben ums Leben gekommenen Besatzungsmitglieder bestattet wurden. Ihre Aufgabe bestand darin, Freunden und Ehepartnern Trost zu spenden. Mit der anderen Anspannung, die an Bord herrschte, ließ sich noch schwerer fertig werden. Zwar schien der metallene Kokon der Kristallwelt tatsächlich Schutz zu gewähren, aber sie alle wussten, dass der Planet unter ihnen immer instabiler wurde. Der Riss war unberechenbar, die Kristallwelt zu fragil – die Schale mit ihren arroganten Programmierern und seltsamen Protokollen schien einfach nicht zu genügen. Alle Crewmitglieder wussten, dass die Enterprise nicht entkommen konnte und auf sich allein gestellt war.
Deanna verdrängte die besorgten Gedanken und griff nach einem Handcomputer, um ein wenig zu lesen. Doch sie konnte sich nicht konzentrieren und ließ das Gerät schon nach kurzer Zeit wieder sinken. Vielleicht gelang es ihr, sich bei Musik zu entspannen.
Zu ihrer eigenen Überraschung entschied sie sich nicht für ein Konzert, sondern für eine Geräuschkulisse. »Computer, die Geräusche eines Meeresstrands.«
Das Krächzen einer Möwe erklang und Wellen rollten an einen unsichtbaren Strand. Mit einem rhythmischen Rauschen kamen sie, spülten über den Sand und Troi glaubte zu spüren, wie sie auf der Brandung sanft hin und her schaukelte. Am vergangenen Tag hatte sie schwerelos geschwebt und ihr Leib fügte diese Erinnerung dem aktuellen Empfinden hinzu. Ihre Muskeln erschlafften und tatsächliche Wahrnehmungen verschmolzen mit Traumbildern. Deanna glitt durch ein Dutzend verschiedene Substanzen: Wasser, Gallert, Kristalle, Luft, die Schale, auch durch den Weltraum.
Sie vermutete, erneut von den Traumschiffen der Lipuls gerufen zu werden, drehte den Kopf von einer Seite zur anderen und hielt nach ihnen Ausschau. Doch nirgends zeigten sich die geisterhaften, aufgeblähten Segel. Stattdessen fühlte sie sich von einer Präsenz außerhalb der schützenden Schale angezogen, von etwas, das sich in der Nähe befand und gleichzeitig weit, weit entfernt war. Ihr graute bei der Vorstellung,
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