Star Trek - the next Generation: Kristallwelt 1
monumentalen Prisma herab und dicke Nährstränge reichten wie sich hin und her windende Schlangenleiber durch die kristallenen Strukturen.
Reg hielt überall Ausschau, sah aber keine Elaysianer, die hin und her flogen oder von ihren Heimen aus das allgemeine Geschehen beobachteten.
Melora wurde ebenfalls darauf aufmerksam. »Ich frage mich, wo sie alle sind. Vielleicht finden wir es bald heraus.«
Ohne jede Vorwarnung schossen dunkle Kristallsplitter aus der Tiefe empor und trafen den Shuttle. Die Wucht des Aufpralls ließ das kleine Raumschiff erzittern; die Schilde flackerten, hielten aber. Reg zuckte zusammen, doch Melora blieb ruhig und lenkte den Shuttle zur Seite, fort von dem Strom aus geborstenen Kristallen. Als Barclay die Augen wieder öffnete, sausten die Splitter ein ganzes Stück entfernt vorbei. Ihr Bewegungsmoment verdankten sie einem plötzlichen Gravitationsschub.
Melora wirkte ernst und konzentriert, als sie das Shuttle auf den ursprünglichen Kurs zurück steuerte und beschleunigte. Reg dachte an den jüngsten Zwischenfall und wollte der Elaysianerin raten, die Geschwindigkeit zu reduzieren, doch dann fiel ihm ein, dass ihr persönliches Motto ›immer volle Kraft voraus‹ lautete. Sie machte sich Sorgen über ihr Volk und das Lebensmittellager und deshalb wollte sie das Ziel so schnell wie möglich erreichen.
Kurz darauf sahen sie schwebende Elaysianer in der Ferne und zu Regs großer Erleichterung begann Melora mit einem Bremsmanöver. Vorsichtig näherten sie sich einer großen Ansammlung von gelben Kristallen, die vollkommen von grünen Netzen umgeben zu sein schienen. Ein Schwarm aus Elaysianern war eifrig bemüht, weitere Netze hinzuzufügen. Als sie näher kamen, sah Barclay den Grund dafür: Große Risse zeigten sich dort in den Netzen, wo sich schwarze Kristalle hindurchgebohrt hatten. Die mutierten, deformen Kristalle schienen aus allen Ecken und Winkeln des Lagerbereichs zu wachsen. An einigen Stellen traf das kranke Wachstum auf gesundes und dort waren einige gelbe Prismen geplatzt.
Mit Hilfe der Manövrierdüsen brachte Melora den Shuttle auf Relativgeschwindigkeit null. Diesmal eilten keine Elaysianer herbei, um das kleine Raumschiff festzubinden – sie setzten die Arbeit fort. Ihre hektischen Bemühungen erinnerten Reg an Leute, die hastig Sandsäcke aufeinander stapelten, um eine Überschwemmung durch einen angeschwollenen Fluss zu verhindern. Vielleicht gab es in diesem Fall ähnlich geringe Erfolgsaussichten. Niemand schenkte den Besuchern Beachtung, als Melora ihren Platz verließ, die Luke öffnete und nach draußen flog. Reg schluckte, als er den Gurt löste und hilflos umherschwebte. Seine Begleiterin musste durch die offene Luke greifen und ihn nach draußen ziehen.
Melora hielt Reg an der Hand fest, während sie sich vom Rumpf des Shuttles abstieß und den nächsten Netzen entgegenflog, die wie Moos an einem großen gelben Prisma hingen. Als sie sich näherten, bemerkte Barclay einen großen offenen Bereich hinter den Netzen. Dort befanden sich kleinere Netze und Bündel mit Vorräten, viele von ihnen aufgespießt an grauen, wie verwachsen wirkenden Kristallen, die überall wie Unkraut wucherten.
Melora ließ sich und Reg in eins der großen Netze treiben und dort verharrten sie eine Zeit lang, beobachteten die rasende Aktivität und das ganze Ausmaß der grässlichen Zerstörung. In Schutzanzüge gekleidete Elaysianer arbeiteten an den mutierten Kristallen und versuchten, sie mit surrenden Handsägen zu entfernen. Schwarze Staubwolken wogten über sie hinweg und wiesen darauf hin, dass ihre Bemühungen nicht erfolglos blieben. Barclay fand es sonderbar, an diesem Ort den Einsatz von moderner Technik zu sehen, und er fragte sich, was Melora dabei empfand.
»Die Thoron-Strahlung«, sagte sie besorgt. »Deshalb die Schutzanzüge. In kleinen Dosen ist sie ungefährlich, aber ab einer gewissen Intensität kann sie die Strahlenkrankheit verursachen.«
»Ich weiß«, erwiderte Reg. »Aber es ist unmöglich, alle Wucherungen abzusägen – dafür wachsen die kranken Kristalle viel zu schnell. Dieses Lager muss aufgegeben werden.«
»Unmöglich.« Melora schüttelte den Kopf. »Die Vorräte lassen sich nicht an einem anderen Ort unterbringen. Alle offenen Bereiche fallen den dunklen Kristallen zum Opfer.«
Ein Arbeiter in gewöhnlicher Kleidung flog an ihnen vorbei und sah auf die Anzeigen eines Tricorders.
»Entschuldigen Sie!«, rief Pazlar ihm zu. »Wo ist der
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