Star Trek - the next Generation: Kristallwelt 1
Wänden hingen Zeichnungen, Diagramme und beleuchtete Bilder, die alles mögliche zeigten, von Kristallen bis hin zu Sternhaufen. Halb verborgen in diesem prächtigen Durcheinander war eine Kontrollstation mit einem Computerschirm – das Terminal ähnelte dem im Programmierzentrum.
»Zuka Juno war ein Mann der Renaissance«, sagte Captain Picard und sah sich bewundernd in dem Raum um.
»Ich habe diesen Ausdruck schon einmal gehört«, erwiderte Melora. »Was bedeutet er?«
»In der Geschichte der Erde war die Renaissance eine Epoche der Aufklärung; sie folgte einer Zeit der Unwissenheit und des Aberglaubens«, erklärte Picard. »Mit ›ein Mann der Renaissance‹ ist jemand gemeint, die viel über unterschiedliche Fachgebiete weiß. Ich glaube, eine solche Beschreibung trifft auf Zuka Juno zu.«
»Auf der Kristallwelt scheint es genau umgekehrt zu sein«, brummte Melora. »Unser Zeitalter der Unwissenheit und des Aberglaubens hat jetzt begonnen; die Ära der Aufklärung liegt in der Vergangenheit.«
»Seien Sie nicht zu streng mmit Ihrem Volk«, sagte Barclay voller Anteilnahme. »Es hat über lange Zeit hinweg Sicherheit genossen und glaubte vielleicht, nie wieder in Gefahr geraten zu können.«
»Jetzt bringt es sich selbst in Gefahr.« Picard beugte sich übers Terminal. »Wie finden wir den Aufenthaltsort der anderen Cheftechniker heraus?«
»Vielleicht kann ich Ihre Arbeitspläne abrufen.« Reg schob sich zwischen den Captain und die Konsole. »Bei unserem ersten Besuch haben Data und ich den Techniker dabei beobachtet.«
Während Barclay Schaltelemente betätigte und von einer Bildschirmseite zur nächsten blätterte, betrachtete Picard den Inhalt eines Netzes. Ein rechteckiges, in einzelne Abschnitte unterteiltes Objekt fiel ihm auf und er lächelte erfreut, als er es vorsichtig aus dem Bündel zog.
»Ist das zu fassen – ein Rechenschieber!«, entfuhr es dem Captain. Er betrachtete den Gegenstand, der auf beiden Seiten kleine Markierungen aufwies. »Er stammt von der Erde – ein primitives Recheninstrument, das Logarithmen miteinander vergleicht und sich für schnelle Berechnungen eignet. Dieses spezielle Exemplar dürfte aus der Mitte des zwanzigsten Jahrhunderts stammen. Ich frage mich, wie es hierher kam.«
Pazlar lächelte. »Wie ich schon sagte, Captain: Die Angehörigen meines Volkes verlassen die Kristallwelt nur selten, aber sie sind sehr daran interessiert, Wissen zu sammeln. Ich finde es schade, das Zuka Juno nie die Orte gesehen hat, von denen diese Gegenstände stammen.«
Der Captain nickte nachdenklich und zog vorsichtig an dem inneren Segment des Rechenschiebers. »Es muss eine Möglichkeit geben, mehr Bewohner der Kristallwelt für Starfleet zu begeistern. Es sollte sich eigentlich bewerkstelligen lassen, ein Raumschiff so auszustatten, dass an Bord ständig Schwerelosigkeit herrscht. Das ist im All ohnehin der normale Zustand. Wenn Lipuls und Alpusta hier in der Schale leben und arbeiten können, so sollte ihnen das auch an Bord von Raumschiffen möglich sein.«
Melora nickte anerkennend. »Ich danke Ihnen für diesen Gedanken. Wenn wir dies alles überleben, ist mein Volk bestimmt zu einem größeren kulturellen Austausch bereit.«
Ihr Blick blieb die ganze Zeit über auf Barclay gerichtet. »Brauchen Sie Hilfe, Reg?«, fragte sie besorgt.
»Vielleicht ein wenig bei der Übersetzung«, erwiderte er. »Ich glaube, ich habe das Protokoll einer Versammlung gefunden, an der alle sechs Cheftechniker teilnahmen. Sie fand vor etwa einem Monat statt.«
Melora sah über Regs Schulter und betrachtete das elektronische Dokument. »Ich erinnere mich an das Datum. Kurze Zeit später, während die sechs Cheftechniker noch in der Schale weilten, fand eine Studentengruppe die erste Ansammlung mutierter Kristalle.
Anschließend dauerte es nicht mehr lange, bis sich überall auf der Kristallwelt Probleme ergaben, und daraufhin kehrten die Cheftechniker in ihre jeweiligen Heimatregionen zurück.«
»Abgesehen vom Stellvertreter des Gendlii, Tangre Bertoran«, warf Picard ein. »Wir wissen, dass er zwischen der Schale und dem Saal der Erhabenen hin und her wechselte, ohne heimzukehren.«
»Er behielt die Dinge im Auge«, sagte Pazlar. Sie vermied den Hinweis, das Bertoran in der Lage gewesen wäre, Zuka Juno zu töten; irgendetwas in ihr wollte es nicht für möglich halten, dass der alte Elaysianer einem Verbrechen zum Opfer gefallen war. Wie dem auch sei: Bertoran kannte sich in der
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