Star Trek - the next Generation: Kristallwelt 2
gesprungen, krank, schien seine beste Zeit längst hinter sich zu haben. Allerdings war es noch immer gewaltig.
»Keine Lebenszeichen«, sagte Troi und blickte auf die Anzeigen.
»Hmm«, murmelte Pazlar. »Seltsam. Sehen Sie nur – der Nährstrang endet hier.«
Das stimmte. Als sie den großen blauen Monolithen umflogen, ließ es sich ganz deutlich erkennen: Der Nährstrang, dem sie während des größten Teils des Tages gefolgt waren, reichte tatsächlich nicht weiter. Nach einer immens langen Kette aus Prismen versorgte der Strang diesen Monolithen und den Haufen, zu dem er gehörte, mit Nährstoffen, um dann in einem abgetrennten Stumpf zu enden.
»Der Lipul müsste also hier sein, oder?«, fragte Troi.
Melora verzog das Gesicht. »Wenn er nicht hier ist… Wo befindet er sich dann? Lipuls können nicht fliegen. Sie müssen schwimmen.«
»Sind wir… irgendwo an ihm vorbeigekommen, ohne ihn zu bemerken?«, fragte Reg besorgt.
»Wir halten an und sondieren mit den Tricordern«, sagte Pazlar. »Falls Sie damit einverstanden sind, Commander.«
Troi nickte. »In Ordnung.«
Zum ersten Mal musste sie eine Möglichkeit in Betracht ziehen, die ihr absurd erschien: Vielleicht konnten sie den Kristall der Lipuls nicht bekommen, weil sich der betreffende Cheftechniker nicht lokalisieren ließ. Bisher hatte Deanna nicht daran gedacht, wie verrückt es war, in einem metaphorischen Heuhaufen aus zahllosen Prismen einen einzelnen Lipul zu finden. Diese Geschöpfe lebten sehr zurückgezogen. Es gab keine Enklave, die die Suche nach dem Cheftechniker erleichterte.
Der Shuttle hielt neben dem riesigen blauen Prisma an, etwa zehn Meter von der nächsten Facette entfernt. Aus der Nähe sah Deanna den grässlichen Schaden, den die mutierten Kristalle in diesem einst so stolzen Monolithen anrichteten. Er wirkte wie verfault und ausgetrocknet, als hätte jemand oder etwas das Leben aus ihm herausgesaugt.
Melora öffnete die Luke und verließ den Shuttle als Erste, den Tricorder in der Hand. Sie bewegte sich mühelos in der Schwerelosigkeit, breitete ihr weißes Gewand wie ein Segel aus, fing damit eine Luftströmung ein und ließ sich von ihr langsam zum Rand des Prismas tragen. Deanna wartete, bis Reg Gelegenheit gefunden hatte, sich vom Shuttle abzustoßen und der Elaysianerin zu folgen. Dabei stellte sie fest, dass er sich nicht mehr ganz so ungeschickt bewegte wie zu Beginn ihrer Mission in der Kristallwelt. Sie vergewisserte sich, dass die Kommunikationssysteme des kleinen Raumschiffs mit ihrem Insignienkommunikator verbunden waren, und glitt dann ebenfalls durch die offene Luke.
Innerhalb weniger Sekunden schloss sie zu Melora und Reg auf und erreichte die Wand des blauen Monolithen. Sie blickte durch den dicken Kristall und betrachtete undeutlich zu erkennende Blasen, die im Innern des Prismas aufstiegen.
»Wie kann sich im Innern des Kristalls etwas bewegen, obwohl es keine Schwerkraft gibt?«, fragte Reg.
»Transpiration«, erwiderte Melora und sah dabei auch weiterhin auf die Anzeigen des Tricorders. »Das gleiche Phänomen bewirkt, dass auf der Erde Wasser an einem Baumstamm nach oben fließt. Flüssigkeit sucht Trockenheit. Die Blasen reagieren auf Druckveränderungen.«
Barclay starrte auf das Display seines Tricorders. »Die Thoron-
Strahlung ist hier sehr hoch. Hast du sie ebenfalls gemessen?«
»Ja«, sagte Melora und ihre Stirnhöcker zeichneten sich etwas deutlicher ab. »Wenn sie weiter zunimmt, brauchen wir
Schutzanzüge.«
Deanna runzelte die Stirn, als sie sich von dem gewaltigen blauen Kristall abstieß. Sie wollte das ganze Prisma sehen, denn sie hatte das ungute Gefühl, dass sie Stunden oder vielleicht sogar Tage brauchten, um diese riesige kristallene Struktur mit ihren Tricordern zu sondieren. Sicher kamen sie dabei nur langsam voran und vielleicht blieb ihre Suche ohne Ergebnis.
Relativ mühelos erreichte Troi den Shuttle und wollte sich wieder abstoßen, als sie einen Schatten sah, der sich im Innern des hellblauen Monolithen bewegte. Zumindest schien es ein Schatten zu sein, obwohl keine größeren Objekte über den Himmel glitten. Was könnte einen beweglichen Schatten projizieren? Die Betazoidin hielt genauer Ausschau und begriff, dass es sich in Wirklichkeit um eine dunkle Masse handelte, wie ein Blutgerinnsel, und sie bewegte sich im Kristall, im Strom des Marks.
»Pazlar, sehen Sie sich das an.« Deanna bedeutete den anderen, zu ihr zurückzukehren, ohne den Blick von dem dunklen
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